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16. April 2024

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Bildung ist abhängig vom Elternhaus

Bildung ist abhängig vom Elternhaus© Bilderbox.com

In Sachen Bildung steht Österreich recht gut da. Allerdings hängt sie zu sehr von der Herkunft ab.

Österreich bekommt im Bildungsbereich von der EU-Kommission relativ gute Noten: Der Anteil an Schulabbrechern ist im EU-Vergleich gering, das Berufsbildungssystem eines der Besten in der Union und die Beteiligung an Weiterbildung vergleichsweise hoch. Einen Kritikpunkt gibt es aber: In Österreich hänge etwa der Bildungserfolg zu stark von der Herkunft ab.
„Wer reich ist, wessen Eltern gute Bildung haben, hat bessere Chancen, selber Bildungserfolg zu haben“, kritisierte Michael Teutsch von der Generaldirektion Bildung und Kultur der EU-Kommission bei der Präsentation des „Monitor für die allgemeine und berufliche Bildung 2016“. Das sei zwar auch in anderen europäischen Ländern der Fall, der Einfluss sei in Österreich aber relativ hoch.

Herausforderung Integration
Diese Schieflage zeigt sich etwa auch bei der an sich geringen Schulabbrecherquote (7 Prozent gegenüber 11 Prozent im EU-Schnitt): Während nur 5,5 Prozent der im Inland Geborenen frühe Schul- und Ausbildungsabbrecher sind (maximal Abschluss einer Hauptschule, Polytechnischen- oder einjährige berufsbildende mittleren Schule/BMS), sind es 19 Prozent der im Ausland geborenen Jugendlichen.
Teutsch erklärte, dass Österreich derzeit vor einer etwas anderen Herausforderungen stehe als während der Balkankriege, da ein guter Teil der aktuellen Flüchtlinge nur einen geringen Bildungsstand habe. Aber: „Wir wissen relativ genau, was man machen kann.“ Und: Alle bisherigen Untersuchungen attestieren den Flüchtlingen eine hohe Bildungsmotivation.
Ein Hebel zur Flüchtlingsintegration sei die Aus- und Fortbildung von Lehrern. Österreich könne außerdem von anderen Ländern wie Deutschland, Finnland oder Schweden bei frühkindlicher Erziehung, Sprachenlernen oder der Unterstützung Jugendlicher auch nach Ende der Pflichtschulzeit lernen.

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APA-Science/red/stem/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 22.12.2016