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29. März 2024

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Bitte investieren

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Den Reformwillen der Regierung nimmt uniko-Präsident Vitouch zur Kenntnis – aber nun will er Taten sehen.

„Österreich investiert derzeit deutlich weniger in seine Universitäten als die Schweiz und Bayern. Das können wir uns – auch wenn es paradox klingt – auf Dauer nicht leisten“, erklärt der neue Präsident der Universitätenkonferenz (uniko), Oliver Vitouch. Beim Ausbau der finanziellen Mittel für die Unis wolle man nun „endlich Taten sehen“ – zumindest in Form eines Budgetpfads. Den vom Ministerium gestarteten Prozess „Zukunft Hochschule“, der etwa einen Fächerabgleich zwischen den Hochschulen beinhaltet, müsse man sich „sehr genau anschauen“.
Die Regierung habe „echten Reformwillen“ angekündigt, auch im Bildungsbereich, wie Vitouch betont. Das sei zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit auch nötig. Aus Sicht der uniko bedeute dies konkret jährlich 500 Millionen Euro zusätzlich. Das von allen Parteien beschlossene Ziel von zwei Prozent des BIP für die Hochschulen bis 2020 würde man damit zwar glatt verfehlen – „aber es wäre ein erster Schritt".
Etwas mehr als ein Drittel dieser ingesamt 1,5 Milliarden Euro würde allein in den Teuerungsausgleich fließen, ein weiteres Drittel in zusätzliche wissenschaftliche Stellen zur Verbesserung der Betreuungsrelationen. 240 Millionen Euro gingen in Reinvestitionen in die Geräteinfrastruktur, mit 80 Millionen dienten der Aufbesserung der FWF-Dotierung bei Overheadkosten und Doktorandenkollegs ausgeglichen werden, weitere 210 Millionen Euro sollten in FWF-Exzellenzcluster fließen.

Kein freier Zugang
Außerdem bedürfe es eines „effizienten Studienplatzmanagements für beliebte Studien. „Den freien Hochschulzugang gibt es schon jetzt nicht“, verweist Vitouch auf die unübersichtlichen Regelungen für diverse Studienrichtungen. „Wir haben da ein gewachsenes System – es ist aber auch im negativen Sinne gewachsen.“
Bei schlechteren Studienbedingungen würden genau diejenigen wieder „hinausfrustriert“, die aus niedrigeren sozialen Schichten stammten, warnt Vitouch. Zur besseren Absicherung der Studenten müsse auch das Beihilfensystem aktualisiert und modernisiert werden, ergänzt Vizepräsidentin Edeltraud Hanappi-Egger. So sei etwa die Stipendienhöhe seit einigen Jahren nicht mehr der Inflation angepasst worden.
Beim Prozess „Zukunft Hochschule“ werde man sich als uniko „genau anschauen müssen, ob die neuralgischen Punkte angepackt werden oder ob andere Interessen dahinterstehen“, betonte Vitouch. Das könnten nämlich auch partikuläre Länderinteressen oder Sparziele sein.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 21.06.2016