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20. April 2024

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Eine plus-minus-Rechnung

Eine plus-minus-Rechnung© Bilderbox.com

Die Automatisierung spart Arbeit ein – und schafft neue Jobs.

Ob durch Automatisierung mehr Jobs vernichtet oder geschaffen werden, darüber herrscht keine Einigkeit. Über den wissenschaftlichen Stand wurde am 21. Oktober bei der Jahreskonferenz des European Parliamentary Technology Assessment (EPTA) debatiert.
„Das ist die schwierigste Frage“, sagt Michael Nentwich, Leiter des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Akademie der Wissenschaften. Während einige Szenarien davon ausgehen, dass in einigen Jahrzehnten 100 Prozent der Jobs wegfallen, würden andere vorerst nur auf sieben bis acht Prozent kommen.
Ebenso schwierig ist die Frage, wer gewinnt oder verliert. „Die Frage ist, wie man einen Gewinn sieht. Wenn wir als Gesellschaft in ein paar Jahren deutlich weniger arbeiten müssen, dann ist das sicher ein Gewinn“, so Nentwich. Daraus resultiere dann aber auch die Ungewissheit, wie das Sozialversicherungs- und Pensionssystem aufrechterhalten werden könne. Fest steht allerdings, dass etwa in der Industrie oder der Mobilität die Automatisierung „ganz massiv im Anmarsch“ ist. Auch die Landwirtschaft ist betroffen: „Vor 40, 50 Jahren haben in einer Mühle 1.000 Leute gearbeitet, heute sind es 70.“

Sozial sicher
Zudem würden auch kognitive Fähigkeiten des Menschen bereits von Maschinen übernommen, etwa laufe die Überprüfung der Kreditwürdigkeit heute bereits voll elektronisch. Im medizinischen Bereich könnten bald Arbeitsplätze in der Radiologie wegfallen, weil Computer bildgebende Verfahren besser auswerten. Von diesem Trend könnten am ehesten noch Tätigkeiten mit sozialem Bezug wie Pflege oder Gastronomie ausgenommen sein.
Für den Europaabgeordneten Paul Rübig (ÖVP) wird die Automatisierung die „körperkraftintensiven Tätigkeiten massiv vom Arbeitsmarkt entfernen, dafür viele neue Jobs in der Wirtschaft und in der virtuellen Welt schaffen.“ Er persönlich glaube, dass mehr Jobs geschaffen werden als verloren gehen.

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APA-Science/red/stem/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 01.12.2016