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23. April 2024

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Fake News als neue Chance für Qualitätsjournalismus

Fake News als neue Chance für Qualitätsjournalismus© twitter.com

Gut zwei Drittel der Chefs globaler Nachrichtenmedien glauben, dass gefälschte Nachrichten traditionelle Medien langfristig stärken, so eine aktuelle Reuters-Studie.

Insgesamt wurden 145 Vorstandsvorsitzende, Herausgeber und digitale Meinungsmacher zur Problematik befragt. Das Aufkommen von gezielten Falschinformationen und gefälschten Nachrichten sehen die meisten Medienverantwortliche als eine "Chance für den Qualitätsjournalismus", erzählt Studienautor Nic Newham. Er fügt hinzu, dass verlässliche, hochqualitative Nachrichten mehr gebraucht werden als jemals zuvor. Einige der Befragten fürchten jedoch, dass das öffentliche Vertrauen gegenüber allen Medien so geschädigt wird, dass die Menschen vielleicht der gesamten Nachrichtenbranche den Rücken kehren.

Qualitätsjournalismus muss selbstbewusster auftreten
Immerhin glauben 17 Prozent der Medienmacher, dass Fake News die Position der Nachrichtenmagazine schwächt. 70 Prozent meinen hingegen, dass gefälschte Nachrichten die etablierten Medien stärken. Der Qualitätsjournalismus sollte viel selbstbewusster auftreten, sagt Kevin O'Sullivan, Herausgeber der "Irish Times. "Der Journalismus soll die Werte, mit der Reportagen ohne Angst und Tendenz gemacht werden, vermitteln", erklärt O'Sullivan. Ein anonymer Online-Herausgeber fügt hinzu, dass sich die Verantwortlichen nicht hinter einer Paywall zurückziehen sollten. "Wir müssen draußen sein, in den Newsfeeds der Leute und den Lügen im großen Umfang entgegentreten, um somit der Falschinformation in den sozialen Medien einen schnellen Schlag zu versetzen."
Um Fake News entgegenzutreten, hat die BBC vergangene Woche bekanntgegeben, dass der "Reality Check" ein permanenter Bestandteil jeder Nachricht bildet. Auch Facebook versucht seit kurzem im Kampf gegen Falschinformationen stärkere Bande mit der Nachrichtenindustrie zu knüpfen. Das Netzwerk will mit externen Faktencheck-Spezialisten zusammenarbeiten und auf diese Weise die Einnahmequellen der Autoren gefälschter Nachrichten eintrocknen.

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PressetextAustria/red, Economy Ausgabe Webartikel, 10.02.2017