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25. April 2024

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Fleckerlteppich für Flüchtlinge

Fleckerlteppich für Flüchtlinge© Caritas

Das Angebot an Deutschkursen für Flüchtlinge ist von gravierenden Unterschieden zwischen den Bundesländern gekennzeichnet.

Ob Flüchtlinge gut Deutsch lernen, hängt auch davon ab, in welchem Bundesland sie landen: Während Tirol, Wien und Salzburg vergleichsweise gute Kursangebote bereitstellen, bilden Vorarlberg, Kärnten und das Burgenland die Schlusslichter. Zu diesem Ergebnis kommt eine österreichweite Recherche der Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch.
Erhoben wurde dabei, ob es im jeweiligen Bundesland einen Masterplan für flächendeckende Deutschkurse gibt, wie viele Asylsuchende tatsächlich einen Kurs besuchen können, wie intensiv die Kurse sind, welche Kursniveaus angeboten werden und wie lange die Wartezeiten sind. Auffallend sind die extremen Unterschiede zwischen den neun Bundesländern. So erreichen die Kurse zwischen 25 und 86 Prozent der Asylsuchenden. Unterrichtet wird zwischen einer und 20 Stunden pro Woche.

Lippenbekenntnisse
"Obwohl von Regierungsseite immer wieder betont wird, Sprache sei der Schlüssel zur Integration, ist Österreich derzeit ein Fleckerlteppich was die Bereitstellung von Deutschkursen betrifft", kritisierte SOS Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak in einer Aussendung. "Für Asylsuchende ist es ein Lotteriespiel, ob sie in einem Bundesland landen, das Deutsch lernen ermöglicht, oder ob sie für Monate oder sogar Jahre zum Herumsitzen und Nichtstun verdammt sind", so Pollak.
Bei der Organisation spricht man von einem vorläufigen Vergleich, da in manchen Ländern Maßnahmen erst im Anlaufen sind. In einigen Monaten werde es eine neuerliche Überprüfung geben. Der zuständige burgenländische Landesrat Norbert Darabos (SPÖ) nimmt "kopfschüttelnd" zur Kenntnis, dass die Hilfsorganisation "mit falschen Zahlen" hantiere. Im Burgenland hätten bereits über 900 Asylwerber vom Land finanzierte Sprachkurse besucht.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 14.02.2017