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25. April 2024

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Mehr als eine Auswahl© piqs.de/karlnapp63

Memento Wien macht Informationen zu allen Opfern der NS-Diktatur im Ersten Wiener Gemeindebezirk am Smartphone sichtbar.

Memento Wien, ein für Tablets und Smartphones optimiertes Online-Tool, bietet Informationen zu den Opfern der NS-Diktatur im Zentrum von Wien: Über den Stadtplan macht diese mobile Website die letzten Wohnadressen von Ermordeten sowie eine Reihe von Archivdokumenten und Fotos zu Personen und Gebäuden in der Stadt sichtbar. Interessierte haben dadurch die Möglichkeit, in Interaktion mit der Geschichte ihrer Umgebung zu treten und mehr über die Schicksale der Verfolgten zu erfahren.

Sichtbar machen
Dabei handelt es sich nicht nur um eine symbolische Auswahl von Namen und Daten von Deportierten. Memento Wien bietet die Möglichkeit, auf alle ermordeten Opfer des NS-Regimes, deren letzte Wohnadresse im Ersten Wiener Gemeindebezirk lag, zu verweisen. So wird insbesondere die Entrechtung, Vertreibung und Ermordung der österreichischen Juden virtuell sichtbar – mehr als 5000 Todesopfer stammten allein aus dem Ersten Bezirk. Memento Wien berücksichtigt aber auch die Opfer der politischen Verfolgung und lässt die Geschichte von Widerstand und politischer Verfolgung an verschiedenen Punkten der Innenstadt aufleuchten.

Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes und Braintrust
In einem Pilotprojekt wurden 2016 die Daten für den ersten Bezirk Wiens bearbeitet. Dokumente und Bilder aus dem Dokumentationsarchiv des Öesterreichischen Widerstandes (DOeW) wurden durch Unterlagen mehrerer Archive ergänzt. Memento Wien versteht sich aber nicht als abgeschlossenes Projekt, es soll kontinuierlich um neue Dokumente erweitert werden. Ziel ist ein lebendiges Archiv, das Einzelschicksale in der unmittelbaren Umgebung erstehen lässt.
Das vom Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes und der Firma Braintrust durchgeführte Projekt wurde durch das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, den Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus und den Zukunftsfonds der Republik Österreich finanziert.

Links

red/stem/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 05.12.2016