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20. April 2024

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Schulautonomie ein „abgehobenes Schreibtischpapier“

Schulautonomie ein „abgehobenes Schreibtischpapier“© Bilderbox.com

Eltern und Lehrer warnen: Innerhalb des Systems Schule umzuverteilen ist gefährlich, mehr Geld ist notwendig.

Das Schulautonomiepaket der Regierung wird weiter von Lehrer- und Elternvertretern attackiert. Für den Vorsitzenden des Bundeselternverbands an den mittleren und höheren Schulen, Gernot Schreyer, ist der Gesetzesentwurf "ein abgehobenes Schreibtischpapier, dem die Erdung fehlt". Schreyer bemängelt die nicht ausreichende Einbindung der Schulpartner und fühlt sich an die Einführung der Zentralmatura und der Neuen Oberstufe erinnert. Von Eltern- und Lehrerseite werde der Nutzen des Pakets nicht erkannt: "Die Vermutung ist daher angebracht, da ist auch keiner drin."

Zankäpfel
Konkret stört die Eltern neben der Freigabe von Klassenschüler- und Teilungszahlen auch der mögliche zwangsweise Zusammenschluss von Schulen in Clustern sowie die Einführung eines Sozialindex "durch die Hintertür". Natürlich brauche es an Brennpunktschulen mehr Mittel, aber diese dürften nicht einfach von anderen Einrichtungen abgezogen werden. "Man kann nicht beginnen, innerhalb des Systems umzuverteilen", so Schreyer. "Wir brauchen mehr Geld." Sämtliche im Reformpaket angeblich neuen Möglichkeiten wie Frühbetreuung, Blocken von Unterrichtsstunden oder Abgehen von Teilungszahlen gebe es auch im jetzt schon, so die Eltern- und Lehrervertreter.

Einsparungen
Die Direktorin des BORG Mistelbach, Isabella Zins, sieht "keine pädagogischen Gründe für Verclusterungen, sondern rein organisatorische. Es geht da nur ums Einsparen eines oder mehrerer Direktorenposten." Mit Kollegen habe sie das Gesetzespaket auf zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten von Schulen durchsucht. "Wir haben kaum etwas gefunden", meinte Zins. Sie fordert eine reine Freiwilligkeit der Clusterbildung. Ganz generell sieht Zins die Reform falsch angegangen. "Wir brauchen keinen übergeordneten Verbund, sondern ein mittleres Management."

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 12.05.2017