Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

25. April 2024

Search form

Search form

Bessere Krebstherapie

Bessere Krebstherapie© piqs.de/lisa spreckelmeyer

Durch genetische Veränderungen verlieren Krebstherapien ihre Wirksamkeit. In Graz abreitet man an einem Gegenrezept.

Forscher der Medizinischen Universität Graz und der Technischen Universität Graz haben eine Methode entwickelt, mit der sich bestimmte Überbleibsel der genetischen Aktivität von Krebszellen im Blut nachweisen lassen. So könnten Tumore und Therapie-Effekte einmal einfacher und genauer beobachtet werden.
Der traditionelle Weg der Krebsbehandlung besteht darin, Gewebeproben zu entnehmen, um den biologischen Aufbau des Tumors zu entschlüsseln. „Seit einiger Zeit sieht man sich auch an, wie das Genom des Tumors aussieht, um Angriffspunkte für gezielte Therapien zu finden. Noch neuer ist die Herangehensweise, nicht nur den Tumor selbst zu biopsieren, sondern auch jene DNA-Bruchstücke zu analysieren, die er in die Blutbahn abgibt“, erklärt Peter Ulz vom Institut für Humangenetik der Medizinischen Universität Graz.

Aktive Gene
Aus diesen Informationen kann geschlossen werden, welche Therapien wirksam sind. So könne auch im Verlauf der Krebserkrankung der Wandel von Tumoren erkannt werden. „Dafür, dass eine Therapie nicht mehr greift, sind nämlich oft genetische Veränderungen verantwortlich“, so Ulz.
„Unser Ansatz ist, nicht nur einzelne Mutationen zu finden, sondern herauszufinden, wie sich der Tumor über die Zeit hinweg tatsächlich verhält“, sagt Ulz. Dazu müsse man wissen, welche Gene aktiv sind und welche nicht. So sind Rückschlüsse über die „Arbeitsweise“ von Tumoren möglich. „Das ist eine Information, die man bisher noch nicht bekommen hat“, erklärt Ulz.
Man könnte mit dem neuen Verfahren vermutlich einiges darüber lernen, wie etwa der Schritt vom lokalen Tumor zur Metastase vonstattengeht oder wie sich der Tumor während der Therapie verhält. Das würde auf längere Sicht zur treffsicheren Behandlungen führen.

Links

APAScience/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 04.10.2016