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19. April 2024

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Ein neuer Königsweg zur Gewichtsreduktion

Ein neuer Königsweg zur Gewichtsreduktion© Bilderbox.com

Eine Magenoperation erscheint als der schnelle Weg zur Idealfigur. So einfach ist es aber nicht.

Nach einem bariatrischen Eingriff wie etwa einem Magen-Bypass stellen sich langfristig durchwegs positive Ergebnisse ein. Nicht nur in Hinblick auf eine dauerhafte Gewichtsreduktion, sondern auch was die Stabilität der Halsgefäße, das menschliche Erbgut und die Leistungsfähigkeit des Fettstoffwechsels betrifft. Das sind die Ergebnisse der vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten Studie "Langzeiteffekte einer Gewichtsabnahme auf Atherosklerose".
Über einen Zeitraum von zehn Jahren wurden 173 Patienten begleitet. "Es zeigt sich", so Studienleiter Christoph Ebenbichler von der Medizinischen Universität Innsbruck, "dass diese Art von Eingriff höchst erfolgreich und nachhaltig ist." Ist das ein Allheilmittel für eine Gesellschaft, die tendenziell mehr und mehr zu Übergewicht neigt? Ebenbichler bremst die Erwartungshaltung ein. "Unsere Patientinnen und Patienten sind allesamt metabolisch Erkrankte." Das heißt, sie leiden an krankhafter Adipositas, welche durch Maßnahmen der Diätologie und Bewegung nicht mehr reduziert werden kann.

Kein schlichter Eingriff
Es handelt sich auch nicht um einen schlichten Eingriff: "Die Operation ist ein zentraler Aspekt, die Ernährungsumstellung, die Therapie danach, die sich teilweise über Jahre zieht, sind ebenso wichtig." Nach zehn Jahren und 173 untersuchten Personen konnte gezeigt werden, dass zum einen die Wandstärke der Halsgefäße stabil bleibt. Die Wandstärke gibt Auskunft über das Risiko an Herz-Gefäßkrankheiten zu erkranken. Zudem schützen bariatrische Eingriffe das menschliche Erbgut. Bei jeder Zellteilung legen sich Telomere schützend um das Ende des Erbguts und schützen es davor, abgeschnitten zu werden. Mit zunehmendem Alter nimmt die Telomerlänge ab, ein Prozess, der durch einen bariatrischen Eingriff umgekehrt wird.
Und schließlich sinkt die Konzentration des Proteins PCSK-9 wodurch auf der Oberfläche der Leberzellen wieder mehr Andockstellen für Blutfett vorhanden sind. Im Gegenzug steigt die Fähigkeit der Leber mitunter schädliches Blutfett (welches zu Gefäßerkrankungen führen kann) aufzunehmen und zu verarbeiten. Die Krankenkasse zeigt sich übrigens "großzügig", so Ebenbichler. Aber es rechnet sich für die Kasse, erklärt der Mediziner, "nach zwei Jahren ist die Investition der Kasse kosteneffektiv".

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red/stem/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 31.05.2017