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28. März 2024

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Klimawandel bestimmt Hochwasser

Klimawandel bestimmt Hochwasser© Bilderbox.com

Ein umfangreiches internationales Forschungsprojekt unter Leitung der TU-Wien konnte erstmals nachweisen, dass der Klimawandel das Ausmaß von Hochwasserereignissen massiv verändert.

(red/czaak) Flüsse, die über die Ufer treten, richten gewaltigen Schaden an: Weltweit werden die jährlichen Flusshochwasserschäden auf über 100 Milliarden Dollar geschätzt – und sie steigen weiter. Inwieweit der Klimawandel das Ausmaß von Flutkatastrophen beeinflusst, war bisher nicht klar.  

Günter Blöschl, Hochwasserspezialist an der TU-Wien leitete nun eine große internationale Studie, an der insgesamt 35 Forschungsgruppen beteiligt waren. Im Ergebnis zeigt sich, dass Veränderungen im Ausmaß von Hochwasserereignissen eindeutig auf den Klimawandel zurückzuführen sind. Der Klimawandel wirkt sich dabei jedoch nicht überall gleich auf das Hochwasser aus.

In Nordwesteuropa werden die Hochwasserereignisse immer schwerer, in Südeuropa und in Osteuropa nimmt das Ausmaß der Hochwässer eher ab, wobei es in kleinen Gebieten aber auch zu einer Zunahme kommen kann. Die Ergebnisse wurden nun im Fachjournal „Nature“ publiziert, so die TU-Wien in einer Aussendung.

Der Klimawandel als entscheidender Faktor
„Aus unseren bisherigen Forschungen wussten wir bereits, dass der Klimawandel den Zeitpunkt verschiebt, an dem es in verschiedenen Regionen Europas zu Hochwasser kommt“, erläutert Günter Blöschl. „Um jedoch das Ausmaß von Hochwasserereignissen durch den Klimawandel zu beurteilen, reichte die Datenlage bisher nicht aus. Nach unseren Untersuchungen können wir nun klar sagen: Ja, der Einfluss des Klimawandels ist hier eindeutig erkennbar.“

Für die Studie wurden Daten von europaweit 3.738 Hochwassermessstationen aus dem Zeitraum von 1960 bis 2010 ausgewertet. „Das Hochwassermanagement muss sich an diese neuen Realitäten anpassen, sonst werden die Schäden noch schneller steigen als bisher“, plädiert Blöschl diese Erkenntnisse in zukünftigen Hochwasserschutz-Überlegungen in ganz Europa miteinzubeziehen. „Österreich ist dabei schon sehr gut aufgestellt“, so das Resümee des TU-Experten.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 16.09.2019