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19. April 2024

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MedUni-Forschung: Immunschwäche ist Grund für Arteriosklerose

MedUni-Forschung: Immunschwäche ist Grund für Arteriosklerose(C) cemm.at

Ein Mangel an IgM-Antikörpern (Immunglobulin M) - eine angeborene Immunschwäche, an der rund 2,5 Prozent der Bevölkerung leiden - kann zu Arteriosklerose und in der Folge zu schweren Herzkreislauferkrankungen führen.

Auch bei der Ausprägung von Allergien könnte der IgM-Antikörperspiegel eine bisher nicht bekannte Rolle spielen, stellten Forscher der klinischen Abteilung für Medizinisch-chemische Labordiagnostik der MedUni in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Akademie der Wissenschaften (CeMM) fest. IgM-Antikörper werden als erste Antikörper nach Infektionen im Blut gebildet, bevor weitere Zellen zur Infektionsbekämpfung aktiviert werden. Manchen Menschen fehlt dieses Immunglobulin M oder sie haben einen Antikörper-Mangel.

Wichtige Balance
Immunglobulin M kontrolliert auch die physiologische Entwicklung von B-Zellen, die für die Produktion und die Entsorgung von Antikörpern verantwortlich sind. Dadurch regulieren sie die Blutspiegel von IgE-Antikörpern (Immunglobuline E) und wachen darüber, dass diese in Schach gehalten und ausreichend immer wieder abgebaut werden, um das Immunsystem im Gleichgewicht zu halten.
Geht diese Balance durch einen Mangel an IgM-Antikörpern verloren, sorgen die außer Kontrolle geratenen IgE-Antikörper für vermehrte Bildung von Plaques, Aktivierung von Mastzellen und Entzündungsvorgängen. Das verengt und schädigt die Gefäße
Eventuell bedeutsam für Entstehung von Allergien
"Wir konnten erstmals zeigen, dass IgE-Antikörper selbst Entzündungsreaktionen in Gefäßen hervorrufen können und dass die Hemmung dieser IgE-Antikörper die Schädigung der Gefäße verhindert", sagte Christoph Binder von der MedUni. Nun könnten neue Therapie-Optionen entwickelt werden. Die bisher unbekannte Funktion für IgM-Antikörper habe "möglicherweise auch eine wesentliche Rolle in der Ausprägung von Allergien", erläuterte Studienerstautor Dimitrios Tsiantoulas.

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APA-Science/red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 31.01.2017