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19. April 2024

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Mit Mode gegen Stalinismus

Mit Mode gegen Stalinismus© Bilderbox.com

Ein vom Wissenschaftsfonds FWF gefördertes Projekt zeigt, wie westliche Mode einen Wertewandel in der sowjetischen Gesellschaft erzeugte und die Perestroika vorbereitete.

Mit der Alltagskultur in der Sowjetunion hat sich ein kürzlich abgeschlossenes Projekt an der Universität Salzburg beschäftigt, das vom Wissenschaftsfond unterstützt wurde. Das zentrale Ergebnis dabei: Einflüsse aus dem Westen haben in der Sowjetunion nach Stalins Tod Individualität und Emanzipation gefördert. Es habe verschiedene Wege der westlichen Einflussnahme gegeben, erzählt die Slawistin Eva Hausbacher, die das Projekt gemeinsam mit Elena Huber und Julia Hargaßner durchführte: „Russische Delegationen, die Messen und Ausstellungen im Ausland besuchten, waren der offizielle Weg, ebenso wie die Oberschicht, die Reisen durfte. Auch der Austausch innerhalb der Satellitenländer spielte eine wichtige Rolle.“

Hybride Mode
Westliche Modeströmungen seien jedoch nicht bloß nachgeahmt worden, betont Hausbacher: „Es kam vielmehr zu einer Hybridisierung mit sowjetischen Vorstellungen von Stil und Geschmack.“ Die Forschungsarbeiten wurden in zwei Teilprojekten durchgeführt: „Kleidersprache im künstlerischen Text“ untersuchte das Thema anhand literarischer Texte und Filme. Das Projekt „Maßgeschneiderte Modellierung des Selbst“ widmete sich der Analysen von Mode- und Frauenzeitschriften, Ratgeberliteratur und theoretischen Arbeiten zum Thema Mode und Konsum.

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red, Economy Ausgabe Webartikel, 22.09.2017