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25. April 2024

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Optimierte Pflege

Optimierte Pflege© piqs.de/gerdz

Steigende Lebenserwartung bedeutet steigender Bedarf an professioneller Langzeitpflege. Eine fundierte wissenschaftliche Grundlage fehlt aber.

Pflegeheime stehen durch die wachsende Zahl von Personen mit Demenz vor massiven Herausforderungen. Doch bisher gibt es wenige wissenschaftliche Untersuchungen der institutionellen Langzeitpflege. Ein Projekt des Wissenschaftsfonds FWF soll das nun ändern – mit besonderem Augenmerk auf Personen mit Demenz. Erstmals werden nun an der Donau-Universität Krems in Kooperation mit dem oberösterreichischen Verein MAS Alzheimerhilfe und der Karls-Universität Prag Daten für die Situation in der Tschechischen Republik und in Österreich erhoben.

Zusammenhänge
Die Projektleiterin, Stefanie Auer vom Zentrum für Demenzstudien des Departments für Klinische Neurowissenschaften und Präventionsmedizin, konkretisiert die Ziele der Studie: „Im Mittelpunkt der Langzeitpflege steht ja eigentlich der Bedürftige, doch genau der ist wissenschaftliche Terra incognita. Über seine Kognitions- und Leistungsfähigkeit sowie seine Verhaltensmuster ist viel zu wenig bekannt.“ Diese fehlenden Daten werden nun in jeweils sechs zufällig ausgewählten Pflegeeinrichtungen in Österreich und Tschechien erhoben. Die kognitiven Fähigkeiten der Pflegebedürftigen, sowie medizinische und soziale Parameter stehen im Mittelpunkt des Projekts.
Dazu werden drei weitere Bereiche, die Einfluss auf die Pflegesituation nehmen, erfasst: die Betreuungsteams in den Pflegeeinrichtungen und deren Belastungen, die Angehörigen der Pflegebedürftigen sowie die Pflegeeinrichtungen selbst. „Die Praxiserfahrung zeigt, dass Menschen mit Demenz häufig an Depressionen leiden, oft ruhelos sind und ziellos wandern. Obwohl es Hinweise gibt, dass solche Verhaltensweisen durch Umgebungsfaktoren und Ausbildung beeinflusst werden, wissen wir sehr wenig über konkrete Zusammenhänge.“ erläutert Stefanie Auer die Bedeutung einer solchen mehrdimensionalen Datenerhebung.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 07.12.2016