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29. März 2024

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Studienabbrüche sind oft schon durch Schulerfahrungen vorprogrammiert

Studienabbrüche sind oft schon durch Schulerfahrungen vorprogrammiert© piqs.de/sean mcgrath

Wenn sich Studenten nicht zugehörig fühlen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihr Studium nicht abschließen.

Sogenannte nicht-traditionelle Studenten brechen überdurchschnittlich häufig ihre Ausbildung ab. Als einen der Hauptgründe machte die Bildungswissenschafterin Erna Nairz-Wirth von der Wirtschaftsuniversität (WU) in einer Studie fehlendes Zugehörigkeitsgefühl aus. Schon in der Schule nehmen sie wahr, dass sie sozial schlechter gestellt sind als ihre Klassenkameraden. Nicht-traditionelle Studierende sind etwa jene mit Betreuungspflichten, Studenten, die einer Minderheit angehören, die arbeiten oder als erste in der Familie studieren. Für ihre Studie haben Nairz-Wirth und ihre Co-Autoren zwölf Studienabbrecher, die in diese Gruppe fallen, ausführlich interviewt.

Weniger Selbstvertrauen
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Erfahrungen, die unsere Befragten an der Uni gemacht haben, oft in Zusammenhang mit jenen, die sie zuvor in der Schule gemacht haben, stehen", sagt Nairz-Wirth. Die Befragten gaben an, bereits während der Schulzeit und teilweise sogar im Kindergarten das Gefühl entwickelt zu haben, sozial schlechter gestellt zu sein. "Schülerinnen und Schüler aus sozial schlechter gestellten Milieus schließen die Schule oft mit wenig Selbstvertrauen und mit der mangelnden Überzeugung ab, sich an einer Universität ein passendes Netzwerk aufbauen zu können, um erfolgreich zu sein", meint Nairz-Wirth.
Kommen dann noch Leistungsschwierigkeiten oder zusätzliche finanzielle Hürden dazu, könne das schon in der Schule vermittelte mangelnde Zugehörigkeitsgefühl zum Abbruch beitragen. Weiteres Problem: Nicht-traditionelle Studierende scheuen oft den direkten Kontakt zu Tutoren, Lektoren und Professoren.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 16.03.2017