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28. März 2024

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Unter der Oberfläche brodelt die digitale Welle

Unter der Oberfläche brodelt die digitale Welle© piqs.de/seierseier

Die Komplexität der Digitalisierung ist für die meisten Menschen nur schwer greifbar. Es braucht frühe Bildung und ein neues Wertesystem.

Die Digitalisierung schreitet in sämtlichen Lebens- und Arbeitswelten voran. "Die Gesellschaft, in der wir leben, wird überall von Informatik unterstützt, nichts mehr würde noch ohne sie funktionieren. Aber für die meisten Menschen ist das überhaupt nicht in der Wahrnehmung vorhanden", sagte Carlo Ghezzi, Professor für Software Engineering am Politecnico di Milano, im Rahmen der Diskussion "Why Computer Science Matters".
Die Unsichtbarkeit dieser Technologie liegt laut Ghezzi vielen Problemen, die es zur Zeit gibt, zugrunde. Auch seien die Menschen immer noch nicht genügend ausgebildet, um mit den Herausforderungen unserer "Cyber-Welt" umgehen zu können. Sichtbar sei immer nur eine banale Oberfläche, die nichts von der Komplexität darunter ahnen lässt.

Digitales Verständnis
Um überhaupt gesellschaftliche Debatten führen zu können, brauche es ein größeres Verständnis in der Bevölkerung. Thomas A. Henzinger, Präsident des Institute of Science and Technology (IST) Austria, plädierte für eine früher ansetzende Bildung. Schon von klein auf sollten Kinder Programmieren und "Computational Thinking" lernen, um später Probleme und Gefahren abschätzen zu können. J.M. Akkermans, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Freien Universität Amsterdam, verglich die aktuelle Entwicklung mit dem Siegeszug der Dampfmaschine in der Industriellen Revolution – manche Auswirkungen seien erwünscht, manche nicht.
"Was fehlt, ist ein Wertesystem", erklärte Gerti Kappel, Professorin für Wirtschaftsinformatik an der TU Wien: "Bei dem Aufkommen der ersten Autos gab es auch solche Diskussionen, ob das nicht zu gefährlich sei, aber jetzt haben sich Verhaltensregeln etabliert." Akkermans ergänzte: "Wir müssen die Menschenrechte, Bürgerrechte und das Verständnis von Privatsphäre neu denken und definieren."

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 16.01.2017