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28. März 2024

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Wunderwaffe gegen Brustkrebs

Wunderwaffe gegen Brustkrebs©Bilderbox.com

Die Entdeckung einer jungen Wissenschaftlerin am Wiener Institut IMBA könnte die Prävention von Brustkrebs ermöglichen.

Eine von acht Frauen wird im Laufe ihres Lebens mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert. Zu den Hauptursachen zählen die Einnahme künstlicher Hormone und andere Umwelteinflüsse. Brustkrebs kann aber auch familiär vererbt werden, häufig durch eine Mutation des Gens BRCA1.
Die bekannteste Frau mit einer BRCA1-Mutation ist die US-Schauspielerin Angelina Jolie. Frauen mit einer Mutation des BRCA1-Gens müssen mit einem Lebenszeitrisiko für Brustkrebs von bis zu 80 Prozent leben. Dazu kommt, dass der Krebs oft in jüngeren Jahren und in einer sehr aggressiven Form auftritt. Das Durchschnittsalter der Betroffenen liegt bei 40 Jahren.

Überschießend
Im Jahr 2010 entdeckte eine Forscher-Gruppe um Josef Penninger, dem wissenschaftlichen Direktor des Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien, dass Sexualhormone Brustkrebs auslösen können. Sie wirken auf zwei Proteine des Knochenstoffwechsels und senden so den Brustzellen ein Signal, das diese zum Wachstum anregt. Dies passiert in jeder Frau in der Schwangerschaft und während des Menstruationszyklus. Überschießt das Signal jedoch, kann es zu unkontrolliertem Wuchern der Brustzellen kommen.
Die junge Wissenschafterin Verena Sigl aus Penningers Forschungsgruppe entdeckte nun im Tierversuch wie dieser Mechanismus zu unterbrechen ist. Die Übertragbarkeit ihrer Ergebnisse auf den Menschen wurde bereits überprüft. Bei Brustgewebezellen von Frauen, die sich aufgrund ihrer BRCA1-Mutation einer präventiven Brustamputation unterzogen hatten, konnte das Wachstum und die Ausbreitung der Brustgewebezellen stark vermindert werden.

Bereits vorhanden
Das passende Medikament, Denosumab, gibt es bereits. „Es ist ein Antikörper mit sehr geringen Nebenwirkungen“, erläutert Sigl. Derzeit wird das Medikament bei Knochenmetastasen und bei Osteoporose verschrieben, jetzt könnte es zur Brustkrebs-Prävention bei BRCA1-Mutationsträgerinnen eingesetzt werden.
Der nächste Schritt sind klinische Studien, um die Wirksamkeit beim Menschen bestätigen zu können. Die vorliegende Arbeit ist das Ergebnis einer internationalen Kooperation, an der neben Wissenschaftern aus Österreich (IMBA, AKH Wien) auch Forscher aus Baltimore, Toronto, Kanada und Barcelona teilgenommen haben.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 14.06.2016