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19. März 2024

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Alkohol und Drogen und Beziehungsprobleme

Alkohol und Drogen und Beziehungsprobleme© Bilderbox.com

Journalisten fühlen sich mit ihren Emotionen oft allein. Zwischen den Geschlechtern gibt es große Unterschiede bei der Arbeit. Männer neigen zu übermäßigen Genuss, Frauen zu übermäßigen Kontakten.

Der Job von Journalisten unterscheidet sich bei gefühlsbedingten Belangen erheblich zwischen den Geschlechtern. Männer benötigen etwa Alkohol, Drogen oder übermäßigen Nahrungskonsum um mit intensiven Emotionen klarzukommen und Frauen haben Probleme mit der Beendigung von Kontakten zu relevanten Personen für ihre Artikel. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie der australischen Queensland University of Technology, so ein Bericht von Pressetext Austria.

Emotion als Investition
"Die Leute verstehen, dass die Einwirkung von Medieninhalten Auswirkungen auf das Publikum hat, aber wir vergessen oft die Menschen, die hinter der Erstellung des Inhalts stehen. Die Studie wirft ein Licht auf die oft unbewiesene emotionale Arbeit und Mühe, die Journalisten erfahren und das reicht häufig auch in ihr Zuhause und ihr Privatleben hinein", erklärt TJ Thomson, Studienautor.
Die Studie basiert auf Interviews mit 23 Journalisten aus acht Ländern, darunter auch Pulitzer-Preisträger und Empfänger des World Press Photo Awards. Weibliche Journalisten berichten dabei etwa über mehr emotionale Investitionen und Management-Strategien als ihre männlichen Kollegen. Männer würden laut Thomson eher dazu neigen, den Kontakt zu Personen zu beenden, sobald die entsprechende Geschichte veröffentlicht wurde, während Frauen oft auch darüber berichteten, dass sie diese Beziehung unabhängig von der Arbeit fortsetzen.

Informelle Beziehung als Strategie
"Journalisten müssen ihre Emotionen regelmäßig unterdrücken oder verbessern, während sie sich auch mit redaktionellen Entscheidungen befassen. Es ist eine intensive emotionale Arbeit", so Thomson weiter. Als Teil eines Produktionsteams würden Journalisten einzigartigen Produktionsbedingungen ausgesetzt, indem sie etwa Filmmaterial so schnell wie möglich und mit wenig Freiheit hinsichtlich der Länge, in der sie ein traumatisches Ereignis dokumentieren, herstellen. "Unter den Studienteilnehmern hatten nur vier einen Berater - wobei Journalisten eher zu informellen als zu formellen emotionalen Management-Strategien greifen", sagt Thomson.
Alkohol, übermäßiger Nahrungskonsum oder Drogen, um mit den Emotionen klarzukommen, wurden hauptsächlich von männlichen Befragten genannt. "Dies ist wahrscheinlich auf die mangelnde Unterstützung der Redaktionen in Bezug auf Kultur und Ressourcen und die zunehmende Abhängigkeit von Freiberuflern und nicht von engagierten Mitarbeitern zurückzuführen", resümiert Thomson.

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PresstextAustria/red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 04.12.2018