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25. April 2024

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Auf der Spur von "Allzweck"-Antikörpern

Auf der Spur von © piqs.de/woodlywonderworks

Wer sich gegen einen Influenzastamm immunisiert hat, ist oft auch vor anderen Subtypen geschützt.

Das Immunsystem kommt nicht mit allen 18 Influenzasubtypen gleich gut zurecht, fand ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung heraus. Unter den Subtypen des Influenza-Virus sind für den Menschen nur wenige gefährlich. "Viele andere Subtypen zirkulieren aber in Vögeln. Manche davon führen beispielsweise bei Hühnern innerhalb von nur zwei Tagen zum Tod", erklärt der aus Österreich stammende Virologe Florian Krammer von der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York.
Das Team, dem mit Studien-Erstautor Raffael Nachbagauer und Peter Palese zwei weitere österreichische Forscher angehörten, befasste sich mit der Frage, wie immun Menschen eigentlich gegenüber den verschiedenen Virus-Varianten sind. Das sei vor allem vor dem Hintergrund interessant, dass seit dem Jahr 2009 Antikörper bekannt sind, "die zugleich mehrere Subtypen neutralisieren können. Das ist sehr außergewöhnlich, denn normalerweise wirken sie sehr spezifisch", erklärt Krammer.

Rüstzeug
Diesen Antikörpern spürten die Forscher bei Patienten nach, die schon einmal mit bestimmten Erregern infiziert waren und deren Abwehrsystem dadurch einen "Boost" erfahren hat, wie es Krammer ausdrückt. "Es zeigte sich, dass eine H1-Infektion auch durchwegs das Rüstzeug gegen andere Varianten verbessert. "Man könnte annehmen, dass jemand, der mit dem H1-Virus infiziert wurde und eine starke und breite Antikörperantwort entwickelt, zum Beispiel kaum mehr mit H5 infiziert werden kann. Die Erkenntnis, dass Menschen über zwar wenige, aber breit wirkende Antikörper verfügen, lasse nun viele Forschungsgruppen über die Entwicklung neuer, universell wirkender Impfstoffe nachdenken - darunter auch das Team um Krammer.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 15.03.2017