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25. April 2024

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Die sexuelle Revolution 4.0

Die sexuelle Revolution 4.0planckconstant.org

Das Thema Sex mit Maschinen scheidet die Geister und beschäftigt auch die Wissenschaft. Ein internationaler Kongress in London behandelte das Thema "Liebe und Sex mit Robotern" und kam zu dem Schluss: Die Entwicklung ist nicht aufzuhalten, besser die Wissenschaft beschäftigt sich proaktiv damit.

Die Fürsprecher der Sexmaschinen glauben, dass sie dabei helfen könnten, Prostitution einzudämmen, Sex-Unterricht zu geben und sogar Therapien zu ermöglichen. Vor allem könnten die Roboter denjenigen Menschen ein Sexualleben ermöglichen, die bisher leer ausgehen, glaubt Kate Devlin, Hochschuldozentin für Computing an der Universität von London.
Kathleen Richardson, Initiatorin der "Kampagne gegen Sexroboter", befürchtet negative gesellschaftliche Folgen. "Es lässt die Idee zu, alle Bedürfnisse könnten von Maschinen gestillt werden. Aber das stimmt nicht. Man braucht andere Menschen", sagt sie. Außerdem könnte der Einsatz von Sex-Robotern dazu beitragen, dass Menschen, vor allem Frauen, noch stärker als ohnehin schon auf Objekte reduziert werden.

Notwendige Ergänzung
David Levy, Experte für Künstliche Intelligenz (KI) und Autor eines einschlägigen Buches, sieht Sexroboter nicht zwangsläufig als Ersatz für menschliche Liebesbeziehungen, eher als Alternative oder Ergänzung. Die Frage sei, ob eine Beziehung mit einem Roboter besser wäre als gar keine Beziehung.
Die Entwicklung von intelligenter künstlicher Sexualität bringt etliche - auch ethische und politische - Fragen mit sich. "Wir befinden uns in einem frühen Stadium, wir haben all diese Fragen, die wir noch nicht beantworten können", so Devlin. Ihre größte Sorge sei das Sammeln sehr persönlicher Daten.
Laut KI-Experte Levy ist die Entwicklung von Sexrobotern bis spätestens 2050 Realität. Computing-Dozentin Devlin hält Sex mit Robotern für "eine Entwicklung, die kommen wird", daher sei es besser "frühzeitig einzusteigen, um sie mitzuformen", sagte sie in Bezug auf Produkte der Sex-Industrie.

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APA-Science/dpa/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 31.01.2017