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25. April 2024

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Misstrauische Angestellte

Misstrauische Angestellte© piqs.de/steven

Über die Hälfte der Beschäftigten vertraut weder Firma noch Vorgesetzten.

Über die Hälfte der Beschäftigten weltweit setzt kein großes Vertrauen in die eigene Firma oder den direkten Vorgesetzten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY. Nur 46 Prozent geben an, ihrem Arbeitgeber zu vertrauen. Auch gegenüber Vorgesetzten und sogar den eigenen Kollegen überwiegt das Misstrauen: Weltweit schenken nur je 49 Prozent ihrem Chef und ihren Arbeitskollegen Vertrauen.
„Das insgesamt geringe Vertrauen in Unternehmen und Vorgesetzte sollte zu denken geben. Denn gerade die junge Generation zögert in diesem Fall nicht, sich nach einem neuen Job umzuschauen“, erklärt Elfriede Baumann, personalverantwortliche Partnerin bei EY Österreich. „Vertrauen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt es nicht umsonst. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen fair und gerecht behandelt werden. Wer Leistung einfordert, muss auch ein Umfeld schaffen, in dem Menschen gerne Leistung erbringen.“

Die Begründungen
Als Hauptgründe für das fehlende Vertrauen in ihr Unternehmen geben Mitarbeiter weltweit vor allem eine generell unfaire Bezahlung (53 Prozent) sowie fehlende Chancengleichheit bei Bezahlung und Beförderung (48 Prozent) an. 46 Prozent sehen ein Leadership-Defizit als Ursache.
Die Reaktion der Mitarbeiter mit geringem Vertrauen fällt entsprechend aus: 42 Prozent denken an einen Jobwechsel, 30 Prozent machen „Dienst nach Vorschrift”. 28 Prozent geben zu, weniger engagiert und produktiv zu sein. Ein Viertel der Beschäftigten spricht negativ über das eigene Unternehmen.
Umgekehrt ergibt sich ein eindeutiges Bild bei den Gründen für Vertrauen in den Arbeitgeber: Das Einhalten von Versprechungen wird von 67 Prozent der Beschäftigten als vertrauensbildender Faktor anerkannt, gefolgt von der Arbeitsplatzsicherheit (65 Prozent). Die gerechte Bezahlung folgt mit 63 Prozent erst auf dem dritten Platz.

Bedenkliche Aussichten
34 Prozent der Beschäftigten glauben nicht, dass ihnen hartes Arbeiten und das Erreichen der gesteckten Ziele eine Gehaltserhöhung oder Beförderung einbringen. Ein Fünftel der Beschäftigten glaubt nicht, dass ihr Arbeitgeber das Konzept der Vielfalt schätzt. Ebenfalls nicht gerade förderlich für das Wohlbefinden der Mitarbeiter: 28 Prozent der Arbeitnehmer weltweit erwarten Nachteile für sich, wenn sie keine Überstunden machen.
Auch auf dem eigenen Konto erwartet eine Mehrheit keine zusätzliche Leistungsanerkennung: Mehr als ein Drittel der Beschäftigten rechnet in diesem Jahr mit keiner Gehaltserhöhung beziehungsweise keinem Bonus.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 12.09.2016