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20. April 2024

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Neuer Zugang in der Krebsforschung

Neuer Zugang in der Krebsforschung© piqs.de/sharon pruitt

Mit Next Generation Sequencing (NGS) will die Kinderkrebsforschung Rückfällen und Therapieresistenzen entgegenwirken. Kapsch verlängert finanzielle Unterstützung.

250 Kinder erkranken in Österreich jährlich an Krebs, etwa 100 davon werden im St. Anna Kinderspital in Wien behandelt. Moderne Therapien wären „ohne Begleitforschung nicht denkbar“, erklärt Wolfgang Holter, Leiter der Kinderkrebsforschung im St. Anna.
Im Kleinkindalter tritt häufig Leukämie auf, im Jugendalter ist es Knochenkrebs. Lungenkrebs etwa kommt in jungen Jahren praktisch gar nicht vor. „Wir können heute rund 80 Prozent der Kinder heilen. Das bedeutet aber auch, dass wir einem großen Teil der Kinder nicht helfen können“, sagt Holter.

Neue Methode
Die Methode des Next Generation Sequencing (NGS) ermöglicht die detaillierte Erfassung von Erbinformationen und damit Einblick in das gesamte Erbgut (Genom) eines Organismus. Das soll die Ursachen der Krankheitsentstehung sowie von Rückfällen und Therapieresistenzen aufzeigen. Die gewonnenen Informationen fließen in die sogenannte Präzisionsmedizin ein, bei der die Therapie an die spezielle Erkrankung des einzelnen Patienten angepasst wird.
Das soll auch Nebenwirkungen reduzieren helfen. Die Erkenntnisse des NGS werden in Studien mit 50 ausgewählten Patienten zur Anwendung kommen. Dabei werden Primärtumor- und im Blut zirkulierende Tumor-DNA auf wiederkehrende Veränderungen des Mutationsspektrums im Verlauf der Krankheit untersucht. Je mehr man über diese Veränderungen weiß, desto genauer kann man die Therapie anlegen und desto höher ist die Heilungsrate.

Am Computer
„Der Großteil der Forschung findet heutzutage in sogenannten Dry-Labs statt – also am Computer“, sagt Heinrich Kovar, Wissenschaftlicher Leiter der St. Anna Kinderkrebsforschung. Die Wissenschafter arbeiten aber auch mit Zebrafischen.
Die Partnerschaft des St. Anna mit Kapsch wurde um weitere drei Jahre verlängert. Das Technologieunternehmen stellte den Wissenschaftlern 300.000 Euro zur Verfügung.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 11.10.2016