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28. März 2024

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Skibindungen führen bei Frauen häufiger zu Knieverletzungen

Skibindungen führen bei Frauen häufiger zu Knieverletzungen© piqs.de/fiction1

Skibindungen lösen bei Frauen seltener aus. Dieses Phänomen untersucht ein Tiroler Sportwissenschaftler.

Knieverletzungen kommen im Skisport häufig vor. Im alpinen Skilauf würden jedoch Frauen doppelt so häufig derartige Verletzungen erleiden wie Männer, erklärt der Tiroler Sportwissenschafter Markus Posch. "80 Prozent der Frauen gaben an, dass sich ihre Bindung zum Zeitpunkt des Sturzes nicht gelöst hat, bei den Männern sind es nur rund 60 Prozent."
Warum Bindungen bei Frauen weniger häufig auslösen als bei Männern, liege möglicherweise auch an zu hoch eingestellten Auslösemomenten der Skibindungen. Fachhändler stellten Bindungen nach einer ISO-Norm individuell für den jeweiligen Skifahrer ein. Das Geschlecht werde bei diesen Einstellungen allerdings nicht berücksichtigt.

Männer näher am Grenzwert
In seinem vom Tiroler Wissenschaftsfonds (TWF) geförderten Dissertationsprojekt untersucht Posch diese Unterschiede: "Wir sehen uns das im Labor an. Auf einer Kraftmessplatte werden Ski mit der nach ISO-Norm eingestellten Bindung montiert und Versuchspersonen müssen versuchen, ihre Bindung am Vorderbaken selbst auszulösen, indem sie ihr Bein nach innen drehen."
"Wir haben die Versuche auch mit Männern durchgeführt und selbst da zeigt sich, dass Männer deutlich näher am Grenzwert waren als Frauen", so Posch. Dies sei im Ernstfall entscheidend. Posch geht unter kontrollierten Labor-Bedingungen unter anderem der Frage nach, welche Auswirkungen etwa eine um 15 Prozent sensibler eingestellte Skibindung bei weiblichen Probanden hätte. "Dass eine geringfügig leichter eingestellte Bindung zu mehr Fehl-Auslösungen führt, wie manche befürchten, glauben wir nicht", so Posch.
Sollte sich herausstellen, dass Frauen in der Lage sind, eine um 15 Prozent reduzierte Bindung häufiger selbst auszulösen, ohne neue Probleme zu verursachen, könnten damit Verletzungen verhindert werden.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 30.03.2017