Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

20. April 2024

Search form

Search form

Wunderwaffe gegen Angst

Wunderwaffe gegen Angst© piqs.de/vinoth chandar

In Wien wird an neuen Forschungsansätzen bei Angststörungen geforscht.

Herzrasen, Schwitzen und Schlafstörungen – Angstsymptome kennen viele Menschen. Als Reaktion auf Gefahren ist Angst überlebenswichtig, fällt sie jedoch zu stark aus oder dauert zu lange an, so kann sie zu psychischen Erkrankungen führen: „Angststörungen sind die häufigsten Hirnerkrankungen, jeder fünfte leidet im Laufe seines Lebens daran“, sagt Ramon Tasan von der Medizinischen Universität Innsbruck.
Zur Behandlung werden Medikamente sowie Verhaltenstherapien eingesetzt. Aber ein großer Anteil der Patienten spricht kaum darauf an. Häufig können nur die Symptome kurzzeitig gelindert werden. Neue Strategien sind daher gefragt. Tasan und sein Team haben in einem Projekt des Wissenschaftsfonds FWF die neuronalen Schaltkreise und biochemischen Prozesse hinter der Unterdrückung von Angstreaktionen untersucht und dabei neue Ansatzpunkte zu Therapie und Entwicklung von Medikamenten gefunden.

Angst reduzieren
Der Fokus des Projekts lag auf der Rolle der Angststeuerung durch das körpereigene Neuropeptid Y. Ein als Y2 bezeichnete Rezeptor beeinflusste in Mäusehirnen Bahnen des Mandelkerns, welcher bei Angstreizen die passenden Körperreaktionen wie eine Steigerung von Muskelspannung, Herzfrequenz und Blutdruck auslöst. Die Y2 Rezeptoren sind somit zentral an der Verarbeitung von Angstreizen beteiligt.
Bisher hatte man angenommen, dass ihre Aktivierung die Freisetzung des schützenden Neuropeptids Y hemmt und somit angststeigernd wirkt. „Wir stellten jedoch fest, dass Y2 Rezeptoren die Wirkung der Y1 Rezeptoren vervielfältigen und die Angstunterdrückung und die Auslöschung neu erlernter Furcht unterstützen“, so Tasan. Die kürzlich im Fachjournal "Neuropsychopharmacology" publizierten Erkenntnisse ermöglichen neue Ansätze zur Entwicklung treffsicherer Medikamente sowie verhaltenstherapeutischer Ansätze gegen Angststörungen.

Links

21.12.2016