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29. März 2024

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„Man muss nicht alles selbst können.“

„Man muss nicht alles selbst können.“© KPC

Interview. Mark Winkler von Kapsch BusinessCom über aktuelle Erfolgsfaktoren in der Business-IT.

Die Digitalisierung und eine Fülle neuer Technologien bestimmen den unternehmerischen Alltag. Wo Unternehmen am besten ansetzen, erfuhr economy von Mark Winkler, Head of Digital Transformation & Business Development bei Kapsch BusinessCom.

Economy: Innovation und Transformation ist ein branchenübergreifendes Mittel um wettbewerbsfähig zu sein. Wie sollten Unternehmen diese Themen umsetzen?
Mark Winkler: Innovation und Transformation ist ein kontinuierlicher Prozess, der Zeit und Geduld verlangt. Die gesamte Organisation sollte einbezogen werden, es braucht eine klar definierte Vision für die Mitarbeiter und die Unterstützung des Wandlungsprozesses auf allen Führungsebenen. Dazu gehören auch kreativer Spielraum und Lernphasen.

Vor welchen Herausforderungen stehen IT-Abteilungen?
Kopfzerbrechen bereiten oftmals die bei Transformationen von Wertschöpfungsketten entstehenden großen Datenmengen. Zudem müssen IT-Abteilungen mehr denn je mit anderen Abteilungen wie auch mit externen Partnern zusammen arbeiten. Man muss aber nicht alles selbst können. Entscheidend ist der Aufbau eines ECO-Systems und Partner, die erwiesenermaßen aktuelles Know-how einbringen.

Welche grundsätzlichen Empfehlungen würden Sie Unternehmen geben?
Die praxisgerechte Endnutzung gehört in den Prozess involviert. Oft wird bottum up geschraubt und drei Jahre später gibt es eine wenig brauchbare Lösung. Wir bieten genau dafür Discovery Workshops, wo diverse Optionen durchgespielt werden können.

Ein aktuelles Thema ist Automatisation und IoT, welche Ansatzpunkte sind hier relevant?
Ich halte nichts vom inflationären I (IoT), da wird der Security-Bumerang umso heftiger. NoT, Net of Things, ist manchmal die bessere Lösung. Als gelernter Steuerungstechniker ist der durchgängig automatisierte und optimierte Regelkreis unter Einsatz vollkommener Datenweisheit sinnvollerer.

Worauf gilt es bei der zunehmenden Vernetzung zu achten?
Vernetzung kann mit einer dokumentierenden Plattform stärker genutzt werden. Wir arbeiten aktuell mit Lösungsplattformen für ein unternehmensweites Datapedia, also konsumierbare Daten. Bei internationaler Vernetzung ist primär auf politische, juristische und kulturelle Unterschiede zu achten.

Thema Mobility, welche Entwicklungen sehen Sie hier bei Datenmanagement und Sicherheit?
Outsourcen in die Cloud wird weiter zunehmen. Das verlangt nach neuen Datenschutz- und Sicherheitsvorkehrungen. Ab Mai 2018 gilt die neue Datenschutzgrundverordnung der EU, auch für Business Prozesse. Unternehmen müssen sich jetzt darauf vorbereiten.

Welche Rolle spielen branchenübergreifende digitale Business-Plattformen im Vertrieb?
Die Rolle sieht man gut am Beispiel iTunes, Amazon und Co. Sie sind gewinnentscheidend, ersetzen einzelteiligen Vertrieb, sparen Zeit und Nerven. Eine einzige Plattform bringt Sie etwa von A nach B, inklusive Hotel und Flug sowie selbstfahrendem Taxi.

Ein ganzheitlicher IT-Dienstleister muss sich zunehmend mit dem Business seiner Kunden auskennen, wie geht Kapsch mit dieser neuen Anforderung um?
Mit dem Impact Raum bieten wir einen kreativen Ort für unsere Kunden und entwickeln dort gemeinsam neue Businessmodelle oder Digitalisierungsstrategien. Weitere Ansätze sind unsere Plattformen, Joint Labs oder Bootcamps.

Welche IT-Trends sehen Sie zukünftig?
Datenweisheit und Algorithmen werden zu bestimmenden Faktoren. Daten führen zu Informationen und Wissen, Wissen zu Weisheit. Kooperative Lösungen und Eco-Systeme ermöglichen neue Businessmodelle, sparten- und länderübergreifend. Parallel wächst Sicherheit mit Innovation und Vernetzung zusammen.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 06.04.2018