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25. April 2024

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Neues Leben für bedrohte Branche

Neues Leben für bedrohte Branche© www.juriatti.at

Eine Kremser Buchbindermeisterin setzt auf Innovation.

Die Buchbinderei hat in den letzten Jahren einige Veränderungen durchgemacht. Um in der Gegenwart mit diesem Handwerk bestehen zu können, sind Innovation und Flexibilität erforderlich. Buchbindermeisterin Anneliese Juriatti hat ihre Werkstatt in Krems 1995 von ihrer Schwiegermutter Gertrude Lackner übernommen.
Unterstützt wird sie von zwei Mitarbeitern. Neben Buchreparaturen, Neubindungen, Sonderanfertigungen, wie Einbänden aus Leder oder feinem Stoff sowie dem traditionellen Wachauer Kalmuck, Alben, Gästebüchern und Passpartouts, werden auch handgemachte Billets unter anderem aus Büttenpapier produziert.

Wider den Zeitgeist
Zudem führt Anneliese Juriatti Buchbinderworkshops und Kreativberatung durch. „Die Buchbinderei, aber auch der klassische Papierhandel sind aussterbende Branchen“, sagt sie. Der Lauf der Zeit sei nicht aufzuhalten. „Es gibt aber nach wie vor Kunden, die lieber den persönlichen Kontakt suchen, kleine Geschäfts mögen sowie individuelle Beratung schätzen“, berichtet die 49-jährige Kunsthandwerkerin. „Vorwiegend kommen meine Kunden immer mehr aus dem Privatbereich, die Firmenkunden werden weniger.“
In der Buchbinderei würden Aufträge durch das digitale Zeitalter und durch das bequeme Einkaufen im Internet wegfallen. „Wer nur bei großen Ketten einkauft, darf sich nicht wundern, wenn der Einzelhandel immer mehr zurückgedrängt wird und letztlich ganz verschwindet“, stellt sie fest. „Genau hier möchte ich ansetzen und mit meinem Betrieb zeigen, dass es dennoch möglich ist, dem Zeitgeist entgegenzuwirken“, so Anneliese Juriatti.
In Zukunft will sie auch Workshops anbieten, wo Arbeitsbücher für die eigene Seelenhygiene und Lebenshilfe gemacht werden können: „So kann ich die Buchbinderei mit der Lebensberatung vereinen und Raum für tiefgründige Erfahrungen und Bewusstseinsprozesse geben.“

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 13.12.2016