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19. April 2024

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Tausend Kinofilme in Sekunden

Tausend Kinofilme in Sekunden© Pexels.com/Roberto Nickson

Australische Forscher entwickeln optischen Chip mit Übertragungsbandbreite von über 44 Terabit je Sekunde. Neuartiger Mikrokamm transferiert dabei kodierte Infos in Lichtwellenleiter. Ziel sind Terabit-Bandbreiten in normalen Netzinfrastrukturen.

(PTA/red/cc) Forscher der australischen Universitäten Monash, RMIT University und Swinburne University haben gemeinsam mittels eines neuen optischen Chips einen neuen Weltrekord bei der Datenübertragungsrate aufgestellt, so ein Bericht von PressetextAustria. Die Wissenschaftler entwickelten einen sogenannten Frequenz-Mikrokamm und erreichten damit eine Übertragungsrate von exakt 44,2 Terabit pro Sekunde. Das entspricht einem Volumen von 1.000 Kinofilmen in HD-Qualität, die damit in Sekunden zum Empfänger transportiert werden können.

Technisch ersetzt der Mikrokamm 60 herkömmliche Laserdioden, die kodierte Infos in Lichtwellenleiter einspeisen. Laut den Forschern könne die neue Technologie 1,8 Millionen Nutzer gleichzeitig mit ultraschnellem Internet versorgen. Der aktuelle Test fand nicht wie üblich im Labor statt, die Chips wurden in die normale Kommunikationsinfrastruktur integriert. Das soll belegen, dass sich auch die mittlerweile weltweit dichten Netze für extreme Geschwindigkeiten aufrüsten lassen.

Einblicke in das Internet der Zukunft
Angaben der RMIT-Forschern zufolge wird es im praktischen Gebrauch aber trotzdem keine 44,2 Terabit je Sekunden geben. Zielsetzung sei, die Kapazität von Lichtwellenleitern von aktuell einigen 100 Gigabytes in den Terabytes-Bereich zu heben und das mit nur geringen Mehrkosten. "Mit unserer Technik bekommen wir einen kleinen Einblick in die Infrastruktur des Internets, wie sie in zwei oder drei Jahren aussehen wird", so Bill Corcoran von der Monash University im Bericht von PressetextAustria.

Die Forscher beziehen sich auch auf die Corona-Krise, wo Engpässe bei Bandbreite und Nutzungsmöglichkeiten aufgetreten seien und das könne künftig mit dem Mikrokamm beseitigt werden. Grundsätzlich gehe es nicht nur um Streaming-Dienste, auch autonom fahrende Autos benötigen den Austausch großer Datenmengen, digitale Lernformen, medizinische Anwendungen und der internetgestützte Handel. Und auch Großeltern könnten beispielsweise gemeinsam mit ihren Enkeln Bücher lesen, auch wenn sie tausende Kilometer voneinander entfernt seien.

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PressetextAustria/red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 30.06.2020