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28. März 2024

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„Wir unterstützen beim Blick über den Tellerrand.“

„Wir unterstützen beim Blick über den Tellerrand.“© Wirecard

Roland Toch, Managing Director CEE von Wirecard, im economy Gespräch über zunehmend vernetzte Lebenswelten von Konsumenten, die branchenübergreifende Relevanz digitaler Bezahlformen sowie gezielte Innovationen für Handel und öffentliche Infrastrukturen.

Digitale Transformation ist zu einem Querschnittsthema geworden. Wie definieren Sie Digitalisierung aus betrieblicher Sicht?
Bei der Digitalisierung geht es um vernetzte Wertschöpfungsketten und neue Geschäftsfelder mit dem primären Fokus auf Erschließung, Bearbeitung, Verteilung, Wiedergabe und Nutzung digitaler Daten.
Wirecard setzt sich als global führender Innovationstreiber für digitale Finanztechnologie mit allen diesen Themen auseinander. Unsere Kernkompetenz ist die Digitalisierung von Bezahlprozessen.

Welche Entwicklungen sind speziell in Handel und Dienstleistung aktuell relevant?
Um Kunden heute ein ganzheitliches Einkaufserlebnis bieten zu können, braucht es intelligente digitalisierte Lösungen. Betriebe müssen daher einen Weg finden, ihre analogen Daten in die digitale Welt zu transferieren.
Erst dadurch lassen sich moderne und vernetzte Kaufprozesse abbilden. Als Beispiel wären hier Loyaltyprogramme oder Unified Commerce-Optionen wie „Click & Collect“ zu nennen.
So findet auch im lokalen Geschäft die Digitalisierung Einzug: zum Beispiel lassen sich durch digitale Preisschilder in Verbindung mit dem Smartphone des Konsumenten weiterführende Infos und Daten zum Artikel auslesen. Auch der Bezahlprozess kann direkt digital angestoßen werden.

Wo sollten Betriebe bei der Umsetzung ansetzen und welche Herausforderungen sind zu beachten?
Im Payment-Ökosystem wurden in den vergangenen Jahren viele neue Bausteine wie beispielsweise Kundenbindungsprogrammegeschaffen und die erhalten ihren Mehrwert erst durch digital verfügbare Daten. Bei Onlineshops etwa verknüpfen Shopsysteme im Hintergrund diese Daten sinnvoll miteinander.
Wirecard arbeitet daher eng mit spezialisierten Partnerbetrieben zusammen, um Onlinehändlern maßgeschneiderte Komplettlösungen zur Verfügung zu stellen. Damit Betriebe ihren Kunden beispielsweise individualisierte Angebote bieten können, sollten sie entsprechend auf Know-how und Unterstützung eines externen Spezialisten vertrauen.

Beim Thema Digitalisierung wie auch bei Segmenten wie Payment-Services stellt sich oftmals die Frage: selber machen oder auslagern?
Beim Thema Payment stellt sich diese Frage eigentlich nicht mehr. Das Angebot für Händler ist so ausgereift und vielfältig, dass eine eigene Umsetzung aus Zeit- und Kostengründen so gut wie keinen Sinn macht.
Zudem ist die digitale Payment-Welt rund um die Uhr im Wandel. Neue Entwicklungen und Regularien machen eine laufende Optimierung und Anpassung digitaler Bezahllösungen notwendig. Schon allein deshalb haben Händler hier mit Wirecard als professionellen Partner rund um das Thema Bezahlen ein leichteres Leben.
Sie können bedarfsorientiert und flexibel aus einer Fülle digitaler Services auf einer einzigen Plattform schöpfen und diese vor allem sofort implementieren und nutzen.

Wirecard bindet laufend neue Zahlungsmittel in den Produktmix ein…
… Ja, das sind zum einen eigene Produkte sowie digitale Lösungen, die wir zusammen mit Partnern anbieten. Globales Denken und Partnerschaften sind unumgänglich, um Händlern in den jeweiligen Vertriebsregionen zukunftsorientierte Lösungen bieten zu können. Dies können große Partner sein wie Visa und Mastercard, WeChat Pay oder Alipay.

Stichwort Innovation, welche Entwicklungen kommen auf Betriebe zu?
Wir beschäftigen uns intensiv mit dem Thema Blockchain und anderen Innovationen wie biometrische Zahlungen. Wir sehen im Einzelhandel zum Beispiel die Tendenz, dass die Kasse künftig ganz wegfallen könnte, weil ein Einkauf kanalübergreifend stattfindet und über das Smartphone bezahlt wird.
Das sind Verfahren, die Konsumenten viele Mehrwerte bieten. Ein weiteres großes Innovations-Thema ist Voice Commerce.

Payment betrifft zunehmend auch öffentliche Infrastrukturen, Stichwort Mobility oder Verkehr und so gut wie alle menschlichen Lebenswelten…
… Die Relevanz digitaler Payment-Prozesse betrifft eigentlich alle Branchen. Mobilität ist aktuell eines der Hauptthemen, mit denen wir uns auseinandersetzen. In diesem Zusammenhang wird auch Voice-Commerce spannend – wenn Autofahrer quasi nebenbei etwas bestellen können.
Ebenso interessant ist die Digitalisierung von Amtswegen und damit einhergehende digitale Zahlungen. Weitere Bereiche sind Logistik, Gesundheit, Entertainment, Nachhaltigkeit oder der Arbeitsmarkt und die Liste ließe sich noch fortsetzen.

Im Zuge der Digitalisierung von Wertschöpfungsketten und dafür immer öfter genutzter branchenübergreifender Business-Plattformen müssen sich Unternehmen entsprechend „öffnen“ und über ihre betrieblichen Grenzen hinaus agieren. Wie sehen Sie derartige Kooperationen?
Viele Unternehmen sind den aktuellen Entwicklungen gegenüber durchaus aufgeschlossen. Ein wichtiger Punkt ist hier, Partner zu finden, die einen mit ihrem Know-how bei der Umstellung ins digitale Zeitalter zur Seite stehen.
Damit ist schon eine große Hürde genommen. Gemeinsam mit unserem breit aufgestellten Partnernetzwerk unterstützen wir Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen und erleichtern ihnen somit den Blick über den Tellerrand.
Gerade im Bereich der Mobilität ist die Vernetzung der einzelnen Lösungen ein spannendes Zukunftsthema.

Gibt es hier auch schon Referenzbeispiele?
Aktuell haben wir gemeinsam mit Unternehmen wie der ÖBB, Enio oder den Wiener Linien Projekte umgesetzt. Auch Taxiunternehmen, Parkdienste oder Autovermietungen zählen zu unseren Kunden. Das sind aktuell noch eigenständige Lösungen fürs Parken, Ticketing, Tanken oder Mieten.
Künftig sehen wir all die genannten Services in eine einzige Plattform eingebunden, welche dem Konsumenten bestmöglichen Service und Flexibilität beim Zurücklegen seiner Wegstrecken ermöglicht.

Welche Trends sehen Sie für die Zukunft im Bereich Payment?
Mit unserem Ökosystem decken wir schon heute sämtliche Payment-Berührungspunkte wie ePOS, Mobile und Online ab.
Zukünftig wichtig ist, alle konsumenten- und kaufrelevanten Informationen in eine große Plattform zu integrieren. Nur so werden echte Rundum-Ansichten auf Konsumenten und individuelle Angebote wirklich möglich.
Viele Konsumenten sind heute bereit, Informationen im Gegenzug zu Usability und Convenience preiszugeben. Händler müssen mit dieser Bereitschaft sorgsam umgehen und das Potenzial hinsichtlich Individualisierung in einem für den Konsumenten vorteilhaften Rahmen nutzen. Wir sehen den Trend, Verbrauchern etwas in dem Moment anzubieten, in dem sie eine bestimmte Ware haben möchten als sehr vorteilhaft an.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 20.05.2019