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16. April 2024

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Zwischen Realität und Mysterium

Zwischen Realität und Mysterium© piqs.de/ralph_peter

Der österreichische Mittelstand dürfe Industrie 4.0 nicht verschlafen.

Die sogenannte Industrie 4.0 ist schon Realität – aber weithin noch ein Mysterium. „Viele Firmen wissen nicht recht, was genau die digitale Zukunft der Industrie für sie bedeutet“, sagt TU-Professor und Fraunhofer-Österreich-Chef Wilfried Sihn. Jedenfalls müssten unbedingt auch mittelständische Firmen die Bedeutung erkennen. Die Digitalisierung sei nicht nur Sache der „Großen“.
Sihn zufolge werden die Umwälzungen, die bevorstehen und nicht nur die Arbeitswelt sondern auch das Privatleben betreffen werden, viele Jobs kosten. Und zwar bevor, wie bei jedem Technologiesprung, neue Arbeitsplätze entstehen. Beispielsweise könnten IT-Abteilungen schrumpfen, da verstärkt Clouds verwendet werden, für deren Benutzung bezahlt werde, ohne eine Software zu kaufen.

Kein Königsweg
Bald Geschichte ist laut dem Fachmann beispielsweise auch Supermarkt-Kassierpersonal – zumindest in einer Anzahl wie derzeit noch. So könnten Einkäufe künftig über eine unsichtbare digitale Schranke erfasst und dann smart bezahlt werden. „Harte Zeiten für Ladendiebe“, sagt der Professor. Ein Verkäufer könnte für Sonderfälle wie Menschen ohne Konten und sonstige Services übrig bleiben. „Aber sieben Verkäuferinnen an sieben Kassen, das wird bald Geschichte sein.“
Laufend komme es zu Weiterentwicklungen in IKT, Robotik, Sensorik, Regelungstechnik und vielem mehr. „Das Problem ist, Industrie 4.0 ist nicht eine Lösung, es ist ein Blumenstrauß mit Millionen von Möglichkeiten“, so Sihn. Damit KMU stärker auf den Geschmack kommen, sind aus Sicht von Sihn Demonstrationszentren notwendig. In Wien-Aspern ist eine Schaufabrik 4.0 in Arbeit, sie soll ab kommendem Frühjahr jeweils Donnerstags besichtigbar werden.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 23.12.2016