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19. März 2024

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Dringender Handlungsbedarf

Dringender Handlungsbedarf© piqs.de/thomas guignard

Das chemische Gewerbe kämpft gegen Preisdumping an.

Das chemische Gewerbe leidet unter dem Preisdumping von in Österreich arbeitenden Fremdfirmen aus Ungarn, Tschechien, Polen und der Slowakei. Innungsmeister Franz Josef Astleithner: „Diese Betriebe sind zwar verpflichtet, die österreichischen Kollektivvertragslöhne zu zahlen, aber selbst wenn sie sich daran halten, machen ihre Lohnnebenkosten nur rund ein Drittel des Aufwandes der österreichischen Unternehmen aus.“ Vielen heimischen Betrieben gehe es mittlerweile um die Existenz.
„Mit entsprechenden Rahmenbedingungen und strengeren Kontrollen wäre das Problem in den Griff zu bekommen“, so der Innungsmeister. Laut seinen Schätzungen arbeiten derzeit fast 300.000 Arbeitnehmer für Fremdfirmen in Österreich, die hier keine Steuern und Abgaben entrichten. „Diese Unternehmen müssen zur Wettbewerbsgleichstellung steuerlich genauso erfasst werden wie heimische Betriebe“, so Astleithner.

Missstände ortet Franz Josef Astleithner auch bei den Hausbetreuern. „Es gibt da Firmen, die Arbeitsaufträge annehmen, die sie laut ihrem Hausbetreuergewerbeschein sowie aufgrund ihres Ausbildungsstandards gar nicht ausführen dürften. Darunter fallen Tätigkeiten, wie Reinigungen im öffentlichen Bereich und gemeinsam mit Bauend-, Fassaden- oder Denkmalreinigungen zu Preisen weit unter 14 Euro je Stunde.“ Astleithner sieht „dringenden Handlungsbedarf bei der Politik“ und fordert ein Gegensteuern.

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 23.09.2016