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25. April 2024

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Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer© piqs.de/onchi

Der leichte Rückgang der Insolvenzen im ersten Quartal ist laut KSV kein Indikator für einen positiven Trend.

Die Unternehmensinsolvenz-Statistik des Kreditschutzverbandes von 1870 für das erste Quartal 2017 ergibt die Zahl von 1.298 Unternehmen, was einem Rückgang von 3 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2016 entspricht. Es wurden über 787 Unternehmen Insolvenzverfahren eröffnet, die Schulden von insgesamt EUR 300 Millionen betrafen. In diesen Unternehmen waren in Summe 4.100 Dienstnehmer beschäftigt.
Der Rückgang der Passiva ist mit rund 74 Prozent extrem, allerdings verzerrten die Statistik im Vorjahr drei Großinsolvenzen mit über EUR 840 Millionen Passiva. Ohne diese drei Ausreißer liegen die Passiva 2017 sogar knapp über jenen des Vorjahrs. Insgesamt sind die Insolvenzfälle weiterhin klein und eher unbedeutend. Das Verhältnis von eröffneten zu nicht eröffneten Verfahren ist durchwegs gut, obwohl die Zahl letzterer 2017 leicht angestiegen sind. Ihr Anteil an den Gesamtinsolvenzen (39,4 Prozent) ist gegenüber dem Gesamtjahr 2016 (39,5 %) dagegen weiter leicht gesunken.
Die weiteren Aussichten fasst KSV1870 Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner zusammen: „Eine Schwalbe macht keinen Sommer und der leichte Rückgang der Insolvenzen im ersten Quartal ist kein Indikator für die Entwicklung im gesamten Jahr. Zinserhöhungen und Erholung der Wirtschaft sind im Gegenteil Vorboten, dass es im Lauf des Jahres 2017 noch eine Belebung des Insolvenzgeschehens geben wird. Denn langjährige Erfahrung hat gezeigt, dass mit dem beginnenden Aufschwung aus einem Konjunkturtal auch die Insolvenzen anspringen“.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 17.04.2017