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29. März 2024

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Immer mehr Betriebe in Österreich wollen Flüchtlinge einstellen

Immer mehr Betriebe in Österreich wollen Flüchtlinge einstellen © pics.de

85 Prozent der österreichischen Unternehmen wollen Flüchtlinge mit Arbeitsberechtigung in ihrem Betrieb anstellen. Bereits jeder neunte beschäftigt zumindest einen.

Zu diesem Ergebnis kommt die Umfrage „Flüchtlinge in österreichischen Mittelstandsunternehmen“ der Prüfungs- und Beratungsorganisation Ernst & Young. Für die Studie wurden insgesamt 900 mittelständische Unternehmen in Österreich telefonisch befragt. Aktuell sind fast 28.000 Asylberechtigte aus Nicht-EU-Ländern beim Arbeitsmarktservice als arbeitssuchend gemeldet, 2017 wird diese Zahl laut Prognosen steigen. Die erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt stellt demnach eine der zentralen Herausforderungen in den nächsten Jahren dar.
Eine besondere Rolle kommt dabei den mittelständischen Unternehmen in Österreich zu. Denn Flüchtlinge sind als Arbeitskräfte im österreichischen Mittelstand gefragter denn je: 33.000 mittelständische Betriebe bekunden ihre Einstellungsbereitschaft. Seit Beginn der Umfrage im Jänner 2016 (76 Prozent) ist dieser Wert kontinuierlich gestiegen. 57 Prozent würden Flüchtlingen sogar unabhängig von ihrem Asylstatus eine Stelle geben. Befeuert werden diese Pläne durch den seit dem Vorjahr weiter verschärften Fachkräftemangel: Momentan haben drei Viertel der Unternehmen in Österreich laut eigenen Angaben Schwierigkeiten, geeignete Mitarbeiter für offene Stellen zu finden – gleichzeitig wollen aber 29 Prozent in den kommenden sechs Monaten zusätzliche Stellen schaffen.

Akuter Fachkräftemangel
Dazu Helmut Maukner, Country Managing Partner von EY Österreich: „Viele Betriebe suchen händeringend nach geeigneten Fachkräften für vakante Stellen. Demensprechend ist auch die Bereitschaft, Flüchtlinge anzustellen, so groß wie noch nie. Immer mehr setzen diese Pläne auch in die Realität um: Jedes neunte Mittelstandsunternehmen in Österreich beschäftigt momentan zumindest einen Flüchtling.“
In absoluten Zahlen arbeitet momentan bei 4.300 mittelständischen Betrieben in Österreich zumindest ein Flüchtling, bei knapp 1.100 sind sogar vier oder mehr beschäftigt. In Oberösterreich sind es besonders viele: Dort haben 16,7 Prozent der Betriebe einen oder mehrere Flüchtlinge angestellt. Dahinter folgen Unternehmen aus der Steiermark (14,6 Prozent) und Salzburg (12,4 Prozent). In Niederösterreich (4,2 Prozent), Kärnten (6,2 Prozent) und dem Burgenland (7,4 Prozent) finden sich hingegen in den wenigsten Unternehmen Flüchtlinge unter den Beschäftigten.

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red, Economy Ausgabe Webartikel, 14.02.2017