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25. April 2024

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Konjunktursommer in Österreich

Konjunktursommer in Österreich© piqs.de/lost phoenix

Die Industrie rechnet mit einem Konjunkturaufschwung in Österreich, das zeigt das aktuelle Konjunkturbarometer für das 1. Quartal 2017.

Das IV-Konjunkturbarometer erreicht ein Sechs-Jahres-Hoch. Noch bessere Werte wurden zuletzt im Sommer 2011 verzeichnet. Der Mittelwert aus den Beurteilungen der gegenwärtigen Geschäftslage und der Geschäftslage in sechs Monaten legt von +29 Punkten auf +34 Punkte zu.
Für einen robusten Aufschwung der heimischen Industrie spricht erstens die günstige Konstellation, dass zum ersten Mal seit drei Jahren während zwei aufeinander folgender Quartale sowohl der Indikator der aktuellen Geschäftslage (+48 Punkte nach +41 Punkten) als auch jener der Geschäftserwartungen (+21 Punkte nach +17 Punkten) nach oben weist. Zweitens hat der Aufschwung an Breite gewonnen – nur noch jedes siebenunddreißigste Unternehmen berichtet von einer schlechten Geschäftslage, während selbiges noch vor einem halben Jahr auf jedes neunzehnte Unternehmen zutraf.

Die Pessimisten und die Optimisten
Dennoch findet sich drittens keine Spur von Jubelstimmung, die auf ein konjunkturelles Überschießen hindeuten könnte. Denn auf Sicht von sechs Monaten schätzen unverändert drei Viertel der Respondenten aus der Industrie den Geschäftsgang als gleichbleibend ein, während sich der Anteil der Optimisten, die eine weitere Verbesserung erwarten, zu Lasten der Pessimisten kaum mehr, nämlich um nur noch zwei Prozentpunkte, erhöht hat.
Die Entwicklung der Gesamtauftragsbestände deutet eine Fortsetzung des Aufschwunges zumindest bis in den Sommer hinein an. Zum nunmehr dritten Mal in Folge nach zuvor fünf Quartalen mit konsekutiven Rückgängen nehmen diese abermals von +46 Punkten auf +52 Punkte zu. Im Gleichlauf weiten sich auch die Auslandsaufträge aus, die von +42 Punkten auf +48 Punkte zulegen.

Sorge um qualifizierte Arbeitsplätze
Nach der infolge einer anziehenden Auftragslage deutlichen Expansion der Produktionstätigkeit im Vorquartal nehmen die Unternehmen das Tempo ihrer Produktionsausweitung nunmehr leicht zurück. Der saisonbereinigte Wert auf Sicht eines Quartals geht von +22 Punkten auf +20 Punkte zurück. Die Aufhellung des Stimmungsbildes wirkt sich bei der Einstellungsneigung der Unternehmen am stärksten aus.
Der Saldo für den Beschäftigtenstand erhöht sich sprunghaft von +7 Punkten auf +25 Punkte. War im Vorquartal ein im Vergleich zum konjunkturellen Momentum eher unterkühlter Befund festzustellen, wurde diese Lücke nunmehr geschlossen. Der über die letzten Jahre hinweg aus Sorge vor einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften nicht konjunkturkonforme, systematisch leicht überhöhte Beschäftigtenstand wurde durch den einsetzenden Aufschwung im Vorquartal absorbiert, sodass nunmehr knapp jedes dritte Unternehmen zusätzliche Beschäftigte aufzunehmen plant. Daher sollte nicht nur die Beschäftigung in Österreich in den kommenden Monaten weiter zunehmen, sondern auch die Arbeitslosigkeit spürbar zurückgehen.

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red/stem/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 01.05.2017