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19. April 2024

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M&As haben in Österreich wieder Hochkonjunktur

M&As haben in Österreich wieder Hochkonjunktur© reuters

Ernst & Young (EY) attestiert Österreich ein starkes Jahr 2016 für heimischen Transaktionsmarkt. Das Deal-Volumen bei Übernahmen mit österreichischer Beteiligung habe sich mehr als verdoppelt.

Der heimische Transaktionsmarkt verzeichnet im Jahr 2016 einen Aufschwung: Die Anzahl der Übernahmen mit österreichischer Beteiligung stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 Prozent auf 354 – damit wurden 2016 so viele Transaktionen getätigt wie zuletzt 2008. Einen deutlichen Anstieg gab es bei den Transaktionswerten, die sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt haben: Insgesamt flossen bei Unternehmenskäufen mit österreichischer Beteiligung 10,7 Milliarden Euro, 2015 waren es 4,7 Milliarden Euro – das ist das höchste Deal-Volumen seit 2012.
Fast die Hälfte (rund 5 Milliarden Euro) der Transaktionswerte entfiel alleine auf die drei größten Deals des Jahres: Für die Übernahme der Conwert investierte der deutsche Wohnimmobilienkonzern Vonovia rund 2,93 Milliarden Euro, beim Merger des Feuerfestherstellers RHI mit dem brasilianischen Mitbewerber Magnesita flossen rund 1,17 Milliarden Euro und die Übernahme von Heptagon Advanced Micro-Optics mit Sitz in Singapur ließ sich der heimische Sensor- und Chiphersteller ams rund 845 Millionen Euro kosten. Mit dem Kauf von Conwert ging 2016 die fünftgrößte jemals getätigte Übernahme mit österreichischer Beteiligung über die Bühne.

Investoren suchen gezielte Branchenführer
Aufgrund dieser Megadeals stieg auch das Durchschnittsvolumen aller M&A-Transaktionen mit österreichischer Beteiligung 2016 von 13,7 auf 30,2 Millionen Euro an. Für die Analyse untersucht EY halbjährlich alle veröffentlichten Transaktionen mit österreichischer Mehrheits- und Minderheitsbeteiligung. Eva-Maria Berchtold, Partnerin und Leiterin des Bereichs Transaction Advisory Services bei EY Österreich: „Der österreichische Transaktionsmarkt verzeichnete im vergangenen Jahr zwar einen Aufschwung, der große Boom bleibt aber aufgrund der momentan schwachen Wirtschaftsentwicklung weiterhin aus. Verkäufer können aufgrund der hohen Bewertungen im Moment sehr gute Preise erzielen“.
Für 2017 erwartet Berchtold eine ähnliche Entwicklung: „Aufgrund des anhaltend niedrigen Zinsniveaus und der hohen Liquidität im Markt suchen Investoren weiterhin intensiv nach renditeträchtigen Anlagen und attraktiven Übernahmezielen. In Österreich halten sie gezielt nach einzelnen Top-Unternehmen, die in ihrer Branche führend sind, Ausschau.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 10.02.2017