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20. April 2024

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Österreichs Mittelstand in Hochstimmung

Österreichs Mittelstand in Hochstimmung© bilderbox.com

Die heimischen Mittelständler sind so zufrieden wie schon lange nicht, ergab der jährliche „Mittelstandsbarometer“ von Ernst & Young (EY). Nur schlechte Noten für die Standortpolitik trüben die Feierlaune.

57 Prozent der heimischen Unternehmen – und damit um sieben Prozent mehr als noch im Jänner 2016 – sind laut EY-Studie uneingeschränkt zufrieden mit ihrer derzeitigen Geschäftslage. Insgesamt 88 Prozent sind grundsätzlich zufrieden. So hoch war die Zufriedenheit der heimischen Unternehmen zuletzt vor genau fünf Jahren im Jänner 2012. Besonders gut ist die Geschäftslage derzeit im Handel: Dort sind 65 Prozent der Befragten uneingeschränkt zufrieden.

Boom bei Investitionen
Demensprechend wollen Österreichs Unternehmen auch so stark investieren und so viele zusätzliche Mitarbeiter einstellen wie seit Jahren nicht mehr. Getrübt wird das Stimmungshoch hingegen durch den weiter verschärften Fachkräftemangel und eine aus Sicht der meisten Unternehmen nicht zufriedenstellende Standortpolitik.
„Die Erholung in der Eurozone beflügelt die Geschäfte im österreichischen Mittelstand. Das spiegelt sich auch in der Beschäftigungspolitik wider: Nur zwölf Prozent reduzieren voraussichtlich ihren Personalstand, fast jeder Dritte möchte schon in der ersten Jahreshälfte zusätzliche Mitarbeiter einstellen – so viele neue Stellen wollten heimische Unternehmen zuletzt vor neun Jahren schaffen“, so Helmut Maukner, Country Managing Partner bei EY Österreich.

Fachkräftemangel verschärft sich
Der weiter steigende Fachkräftemangel könne der positiven Beschäftigungsdynamik allerdings einen Strich durch die Rechnung machen. „Der Arbeitsmarkt in Österreich kann derzeit nicht mit den Personalplänen der Unternehmen Schritt halten. Drei Viertel der österreichischen Unternehmen und damit mehr als je zuvor haben derzeit Probleme, geeignete Fachkräfte für offene Stellen zu finden“, so Erich Lehner, verantwortlicher Partner für die Agenda Mittelstand bei EY Österreich. Fast jeder zweite Betrieb in Österreich könne derzeit Positionen in der Produktion nicht mit geeigneten Mitarbeitern besetzen. Der Technikbereich sei dabei ganz klar die größte Baustelle bei vakanten Stellen. Bei immer mehr Unternehmen (56 Prozent) wirke sich der Mangel an qualifizierten Fachkräften auch negativ auf die Umsatzentwicklung aus.
Mehr als jedes vierte Unternehmen wird laut EY-Befund in den kommenden sechs Monaten stärker investieren – so viele waren es zuletzt vor über sechs Jahren. Nur jedes neunte Unternehmen plane die eigenen Investitionen zurückfahren. „Die Investitionsdynamik im österreichischen Mittelstand ist momentan so hoch wie zuletzt Mitte 2012. Viele Unternehmen wollen ihre aktuell gute Geschäftslage nutzen und durch gezielte Investitionen weiter ausbauen“, so Lehner.

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red, Economy Ausgabe Webartikel, 22.02.2017