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25. April 2024

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Österreichs Unternehmen investieren stärker im Ausland

Österreichs Unternehmen investieren stärker im Ausland© RHI

2016 griffen heimische Unternehmen bei der Übernahme ausländischer Unternehmen öfter in die Kasse als im Jahr davor, so der aktuelle M&A-Index von Ernst & Young.

Die Anzahl der Übernahmen von ausländischen Unternehmen („Outbound“) stieg um 11,2 Prozent von 116 auf 129. Insgesamt investierten Österreichs Betriebe dabei 3,1 Milliarden Euro und damit ebenfalls fast das Dreifache als 2015 (1,1 Milliarden Euro). Alleine 2,34 Milliarden Euro entfielen auf die drei größten „Outbound“-Deals des Jahres: den Merger von RHI mit dem brasilianischen Mitbewerber Magnesita (1,17 Milliarden Euro), den Kauf von Heptagon Micro Optics durch ams (844,5 Millionen Euro) und die Übernahme des australischen Glücksspielbetreiber Ainsworth Game Technology durch Novomatic (320,7 Millionen Euro). Im Durchschnitt nahmen österreichische Unternehmen pro Transaktion 24,2 Millionen Euro in die Hand – deutlich weniger als ausländische Investoren hierzulande pro Deal investierten (51,7 Millionen Euro).

Deutsche Unternehmen im Fokus
Deutsche Unternehmen waren die mit Abstand attraktivsten Investitionsziele im ersten Halbjahr – ein Drittel (34,1 Prozent) aller Transaktionen tätigten heimische Unternehmen dort. Insgesamt entfielen 78,3 Prozent aller Zukäufe von heimischen Unternehmen auf Europa, die allerdings nur rund ein Fünftel (20,5 Prozent) des Transaktionsvolumens in der Höhe von 3,1 Milliarden Euro ausmachten. Der höchste Transaktionswert entfiel aufgrund des Mergers von RHI und Magnesita auf Brasilien (37,5 Prozent) und wegen der Übernahme von Heptagon durch ams auf Singapur (27,1 Prozent). Am häufigsten schlugen österreichische Unternehmen bei Industriebetrieben (39) sowie Technologieunternehmen (22) zu. Auch im Inland kauften österreichische Unternehmen 2016 stärker zu: Insgesamt tätigten sie 96 Transaktionen innerhalb Österreichs („Domestic“) – das sind um 4,3 Prozent mehr als im Vorjahr.

Kaum M&A-Aktivitäten von Finanzinvestoren in Österreich
Transaktionen von Finanzinvestoren in Österreich waren 2016 die Ausnahme, strategische Investoren gaben klar den Ton an: Bei 95 Prozent aller Übernahmen waren Unternehmen, die ihr eigenes Geschäftsmodell durch einen Kauf stärken oder neue Geschäftsfelder erschließen wollen, die Käufer. Die Anzahl der Deals dieser strategischen Investoren stieg von 313 auf 336. Demgegenüber stehen im Jahr 2016 gerade einmal 18 Transaktionen, bei denen Finanzinvestoren als Käufer tätig wurden – 2015 gab es immerhin noch 31 Private Equity-Deals mit österreichischer Beteiligung.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 13.02.2017