Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

28. März 2024

Search form

Search form

Qualität mit Nischenorientierung

Qualität mit Nischenorientierung© piqs.de/seierseier

Niederösterreichs Tischler punkten immer öfter mit Spezialisierung und Innovation.

Die heimischen Tischler werden immer mehr zu Spezialisten. Die bloße Fertigung eines Kastens oder einer Tür genügt längst nicht mehr. „Das hat uns leider die industrielle Fertigung aus der Hand genommen“, erklärt Innungsmeister Helmut Mitsch. „Was die Industrie allerdings nicht kann, ist, optimal auf die individuellen Wünsche des Kunden mit abgestimmter Beratung, Planung und Montage einzugehen.“ Daher bieten einige Betriebe etwa Küchen oder Naturbetten vom ersten Entwurf bis zur Montage an, einschließlich der Koordination mit mitwirkenden anderen Branchen, wie Installateur, Elektriker oder Bodenleger.
Von den Kunden werden solche „Rundum-Sorglos-Pakete“ immer mehr geschätzt und angenommen. „Betriebe, die es schaffen, solche Nischen für sich zu entdecken und zu bedienen, werden auch in Zukunft punkten. Betriebe allerdings, die nicht mit der Zeit gehen, werden mit der Zeit selber gehen, da brauchen wir uns nichts vorzumachen“, sagt Mitsch.

Innovative EPU
Zurzeit gibt es in Niederösterreich 1.716 Tischler und Holzgestalter. Sie beschäftigen 6.523 Mitarbeiter. „Auch bei uns gibt es immer mehr Ein-Personen-Unternehmen, die unglaublich innovativ unterwegs sind“, so Mitsch. „Viele von ihnen haben sich auf Montagen und Reparaturen spezialisiert, zwei Geschäftsfelder, die den Bedarf von immer mehr Kunden abdecken. Einerseits weil heute den meisten die Zeit zum Selbermontieren fehlt, andererseits weil Nachhaltigkeit für viele Mitmenschen heute einen hohen Wert hat.“
Neben den Tischlern zählt auch das Holzgestaltende Gewerbe zur Innung. Dazu gehören Parkettbodenleger, Bootbauer, Modellbauer, der Zusammenbau von Möbelbauzusätzen, Bildhauer, Binder, Bürsten- und Pinselmacher, Drechsler, die Erzeugung von Spielzeug aller Art sowie Korb- und Möbelflechter. Auch hier gelte es, sich den Gegebenheiten des Marktes anzupassen, wie der Innungsmeister Mitsch: „Die Billigkonkurrenz aus den ehemaligen Ostblockstaaten und aus Asien hat hier ihre Chancen erkannt. Unsere Mitglieder können aber auch diesbezüglich mit Qualität und Individualität punkten. Dafür muss man gar nicht viel Geld in die Hand nehmen, sondern durch Marktbeobachtung, vor allem auch im Internet, Informationen einholen und Vergleiche zu den eigenen Produkten anstellen.“

Links

NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 25.06.2016