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20. April 2024

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Schrumpfkurs und Übernahmefieber

Schrumpfkurs und Übernahmefieber© piqs.de/helvetica

Die Medizintechnik-Unternehmen entwickeln sich sehr unterschiedlich.

In der MedTech-Branche mussten die Mischkonzerne im vergangenen Jahr Umsatzeinbußen hinnehmen. Ihr Gesamtumsatz fiel um sechs Prozent auf 143 Milliarden US-Dollar. Die sogenannten Pure-Plays, also die Unternehmen, die sich nur auf die Medizintechnik konzentrieren, erzielten zwar ein Wachstum von zwei Prozent auf 194 Milliarden US-Dollar. Dennoch blieben auch sie deutlich hinter der Entwicklung der Vorjahre zurück. 2014 konnten sie noch um fünf Prozent zulegen, das zeigen Erkenntnissee des Medizintechnik-Reports 2016 der Prüfungs- und Beratungsorganisation Ernst & Young.

Kleine Deals
„Der zurückgehende Umsatz der Mischkonzerne ist vor allem auf ihren Schrumpfkurs zurückzuführen. Viele straffen ihr Portfolio und verkaufen Bereiche, die sie nicht mehr zu ihrem Kerngeschäft zählen“, sagt Erich Lehner, EY Österreich. So hat sich der deutsche Konzern Bayer etwa von seiner Diabetes-Sparte getrennt und der amerikanische Konzern Johnson & Johnson von seiner Medizingerätetochter Cordis. Bei den Pure-Plays sei die Entwicklung genau entgegengesetzt gewesen, so Lehner: „Sie profitierten 2015 vom Übernahmefieber 2014.“
Der Mergers & Akquisition-Markt (M&A) bleibt beim Gesamtwert zwar hinter dem Rekordjahr 2013/14 zurück, in das die knapp 50 Milliarden US-Dollar teure Megaübernahme von Covidien durch Medtronic fiel. Allerdings waren die Investments breiter aufgestellt. So entfielen auf die 77,4 Milliarden US-Dollar alleine 47,2 Milliarden US-Dollar auf kleinere Deals mit einem Wert von unter zehn Milliarden Euro.
Lehner beobachtet eine deutliche Erholung der Branche. „Konsolidierung und Portfolioanpassung waren die Prioritäten in den vergangenen Jahren“, sagt Lehner. „In diesem Jahr scheint die Strategie bei einigen Unternehmen bereits aufzugehen. Aber wenn sie keine Innovationen auf den Markt bringen, kann es mit dem Wachstum schnell wieder vorbei sein.“

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 05.12.2016