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29. März 2024

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Wachstum kaufen

Wachstum kaufen© piqs.de/argonr

Immer mehr Unternehmen wollen ihr eigenes Geschäftsmodell durch den Kauf eines anderen Unternehmens stärken oder so neue Geschäftsfelder erschließen.

Der heimische Transaktionsmarkt verzeichnet im ersten Halbjahr 2016 einen deutlichen Aufschwung: Die Anzahl der M&A-Transaktionen mit österreichischer Beteiligung stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 38 Prozent von 132 auf 182. Der Transaktionswert legte damit von 2,0 auf 2,8 Milliarden Euro zu – das Durchschnittsvolumen pro Deal blieb hingegen mit rund 15 Millionen Euro nahezu gleich. Das sind die Ergebnisse des ersten österreichischen M&A-Index der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY.
„Der österreichische Transaktionsmarkt befindet sich weiterhin im Aufwind. Ausländische Investoren kauften sich im ersten Halbjahr 2016 deutlich häufiger bei österreichischen Unternehmen ein, gleichzeitig stiegen auch die Investitionen heimischer Unternehmen im Ausland“, sagt Eva-Maria Berchtold, EY Österreich.

Liquide
Die Rahmenbedingungen für einen starken Transaktionsmarkt dürften weiter positiv bleiben. „Momentan ist gerade aufgrund der anhaltend niedrigen Zinsen enorm viel Liquidität im Markt. Auch wenn eingetrübte Konjunkturaussichten und die momentane Unsicherheit auf den Finanzmärkten für einen kurzfristigen Dämpfer sorgen können, wird das Klima im österreichischen M&A-Markt vielversprechend bleiben“, erwartet Berchtold.
36,8 Prozent der Transaktionen mit österreichischer Beteiligung fällt in die Kategorie inbound – dabei erwerben ausländische Investoren Unternehmen oder Unternehmensanteile in Österreich. Fast gleich hoch (36,3 Prozent) ist der Anteil an Transaktionen, bei denen österreichische Investoren bei ausländischen Unternehmen eingestiegen sind. Bei 26,9 Prozent der Transaktionen waren sowohl Käufer als auch Zielunternehmen aus Österreich.

Radikal
Im ersten Halbjahr 2016 gaben strategische Investoren gegenüber Finanzinvestoren klar den Ton an: Bei 169 Transaktionen waren Unternehmen, die ihr eigenes Geschäftsmodell durch einen Kauf stärken wollen oder neue Geschäftsfelder erschließen wollen, die Käufer. Demgegenüber stehen 13 M&A-Deals, bei denen Finanzinvestoren als Käufer tätig wurden.
„In vielen Fällen können Unternehmen die nötigen Innovationen nicht aus dem Unternehmen heraus entwickeln und suchen deshalb nach Übernahmezielen mit entsprechendem Know-how. Gleichzeitig sehen sich viele aber auch zu radikalen Maßnahmen, wie Abspaltungen ganzer Geschäftssparten, gezwungen“, erklärt Robert Hufnagel, EY Österreich.
Dementsprechend gab es auch im sich momentan besonders stark wandelnden Industriesektor die meisten Transaktionen mit österreichischer Beteiligung (40), gefolgt von der Immobilien- und Baubranche (36) und dem Technologie-Bereich (28).

Links

red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 13.09.2016