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29. März 2024

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Wirtschaftswachstum lässt Kredite steigen

Wirtschaftswachstum lässt Kredite steigen© piqs.de/moni sertel

Das Kreditwachstum inländischer Unternehmen stieg 2017 in einem positiven wirtschaftlichen Umfeld auf den höchsten Wert seit Mai 2009 an.

Auch die Kreditvergabe an private Haushalte entwickelte sich in Österreich überaus positiv. Nicht zuletzt aufgrund historisch niedriger Zinssätze gab es 2017 neben den schon über die letzten Jahre hinweg steigenden Volumina im Bereich der Wohnbaufinanzierung auch eine Ausweitung bei Konsumkrediten, so die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) zu den aktuellen Entwicklung bei Krediten, Einlagen und Zinssätzen.
Mit 143 Mrd. Euro wies das Kreditvolumen nichtfinanzieller Unternehmen bei österreichischen Banken im Dezember 2017 den historisch höchsten Wert auf. Zusätzlich finanzierten sich österreichische Unternehmen mit rund 15 Mrd Euro bei Banken mit Sitz in anderen Euroraum-Ländern, wobei der größte Anteil davon mit rund 11 Mrd. auf Banken mit Sitz in Deutschland entfiel. Die dort mit 1,27 % gegenüber 1,46 % in Österreich günstigeren Kreditkonditionen bei Großkrediten (über 1 Mio. Euro) könnten dabei eine Rolle spielen.
Auch bei den privaten Haushalten entwickelte sich die Kreditvergabe in Österreich mit einer Jahreswachstumsrate von 3,5 Prozent positiv. Neben den schon über die letzten Jahre positiven Wachstumsraten im Bereich der Wohnbaufinanzierung drehte 2017 auch die Jahreswachstumsrate der Konsumkredite ins Plus, was vor allem auch mit dem steigenden privaten Konsum zusammenhängt.

Haushalte sichern sich das geringe Zinsniveau ab
„Die Zinskonditionen im Neugeschäft lagen in Österreich sowohl für private Haushalte im Bereich der Konsumkredite (4,69 %) wie auch für Klein- und Mittelbetriebe (1,89 %) unter jenen des Euroraums. Historisch niedrige Zinssätze waren weiterhin bei Wohnbaukrediten zu verzeichnen (1,85 %), wobei es in diesem Segment zwischen den Ländern des Euroraums nur geringe Unterschiede zu beobachten gab“, so Johannes Turner, Direktor der OeNB-Hauptabteilung Statistik.
Im Umfeld historisch niedriger Zinssätze sicherten sich private Haushalte das günstige Zinsniveau weiterhin mit vermehrten Fixzinsbindungen im Kreditbereich längerfristig ab, was insbesondere im Neugeschäft bei Wohnbaukrediten zu erkennen ist. Lag der Anteil von Krediten mit anfänglicher Zinsbindung von über 10 Jahren im Jahr 2012 noch bei 2 %, stieg dieser im Jahr 2017 auf 27 % deutlich an.

Steigendes Einlagenvolumen der Haushalte
Trotz weiterhin vorherrschender negativer Realzinsen stieg auch das Einlagenvolumen privater Haushalte im Jahr 2017 weiter an. Insgesamt betrug im Jahre 2017 das Wachstum 3,4 % und entsprach damit einer Ausweitung um 8 Mrd. Euro auf insgesamt 244 Mrd. . Verantwortlich dafür waren – wie schon in den Jahren zuvor – ausschließlich täglich fällige Einlagen. Grund für die geringe Attraktivität längerfristig gebundener Einlagen dürften die geringen Zinssaufschläge für Einlagen mit Bindungsfrist sein. Parallel dazu investierten private Haushalte 2017 im Ausmaß von netto 3,7 Mrd. Euro in Investmentfonds.

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red, Economy Ausgabe Webartikel, 03.04.2018