Schluss mit der beispiellosen Menschenhatz !

Die WKÖ ist zentrales Fundament der heimischen Wirtschaft und Harald Mahrer ist Garant für Effizienz, Transparenz und Innovation. Ein Kommentar von Christian Czaak.
Mit Arbeiterkammer und Gewerkschaftsbund werden die Interessen von zusammen 5,2 Millionen österreichischer Arbeitnehmer gleich von zwei schlagkräftigen Verbänden vertreten. Dem gegenüber steht die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) mit über 540.000 Mitgliedsbetrieben. Dann gibt es noch die Industriellenvereinigung mit über 5.000 Mitgliedsunternehmen und die Landwirtschaftskammern mit zusammen über 600.000 Mitgliedsbetrieben.
Tendenziöse Medienhatz und die umfangreichen Leistungen der Wirtschaftskammer
Bleiben wir bei der WKÖ und ihrem Präsidenten Harald Mahrer, der im Rahmen einer sicher ungeschickten Gehaltserhöhung für Mitarbeitende und Funktionäre der Kammer ins Zentrum einer beispiellosen (Medien)Hatz gerückt ist. Seit einer Woche vergeht kein Tag, wo Mahrer nicht quer durch alle Medien angegriffen und abgeurteilt wird. Das passiert teilweise auf einer persönlichen Ebene und mit entsprechend tendenziösen Berichten. Besonders eifrig ist dabei neben den gewohnten Krawallmedien auch die sogenannte Qualitätszeitung Der Standard, die in den letzten Tagen im Stundentakt gegen Mahrer anschreibt. Das geht bis rauf zu Gerold Riedmann, seit rund 1,5 Jahren Chefredakteur, zuvor in gleicher und weiteren Funktionen bei den Vorarlberger Nachrichten. Dazu später.
Zuvor Leistungen der Wirtschaftskammer für Wirtschaft und Mitgliedsbetriebe. Ein Kernbereich sind jährlich über 2,5 Millionen(!) Beratungen rechtlichen, steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Fragen. Dann der Gründerservice, wo pro Jahr rund 25.000 StartUps unterstützt werden. Über das zur WKÖ gehörige Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) nützen jährlichüber 300.000 Teilnehmer die rund 35.000 Kursformate. Und über das Erfolgsmodell der dualen Ausbildung betreut die Kammer gemeinsam mit Betrieben rund 110.000 Lehrlinge. Schließlich über 100 Außenwirtschafts-Centers in mehr als 70 Ländern für Exporteure und Markteintritte. Zudem ist die WKÖ über die EU-Wirtschaftskammer (Eurochambres) in die EU-Gesetzgebung eingebunden, damit heimische Betriebe gestärkt bzw. nicht behindert werden
Pragmatisch und lösungsorientiert mit Verständnis und Empathie für die Arbeitnehmer
Die WKÖ vertritt und unterstützt also die Interessen ihrer Mitgliedsbetriebe gegenüber Regierung, Parlament, Behörden und Sozialpartnern. In diesem (sozial)partnerschaftlichen System spielt sie eine zentrale Rolle, auch als österreichisches Erfolgsmodell für vergleichsweise jahrzehntelangen sozialen Frieden. Gemeinsam mit dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (und Arbeiterkammer) sorgt sie für den Ausgleich zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberinteressen.
Am Funktionieren dieser Partnerschaft hat Harald Mahrer großen Anteil. Selbst allerhöchste Gewerken bescheinigen ihm Handschlagqualität, Konsensorientierung und entsprechende Verlässlichkeit. Er vertrete „natürlich primär die Interessen der Wirtschaft“, hat aber parallel „auch Verständnis und Empathie für die Arbeitnehmer“ und agiere entlang dieser Linie „immer pragmatisch und lösungsorientiert“. Es gab Minister, die etwa bei wirtschafts- oder arbeitsmarktpolitischen Verhandlungen während und nach Corona erstaunt zur Kenntnis nahmen, dass zwischen Mahrer und Wolfgang Katzian als obersten Gewerke kein Blatt Papier passt.
“Wiki” und die starken Männer der Industriellenvereinigung
Dieses pragmatisch partnerschaftliche Vorgehen mit den Arbeiternehmervertretungen könnte möglicherweise ein Grund dafür sein, dass mehrfach öffentlich geäußerte Kritik an Mahrer auch von ungewohnter Seite kommt, und zwar von der Industrie und der Industriellenvereinigung. Ein Grund könnten da aber auch ungeliebte Kammerbeiträge sein. Oder, dass Mahrer vergleichsweise ein erfolgreicher Unternehmer ist. Diese Kritik passiert mehrfach öffentlich, sowohl von der Interessenvertretung und insbesondere von Stephan Zöchling, Industrieller und Chef des Autozulieferbetriebes Remus sowie parallel auch neuer starker Mann (Aufsichtsrat) bei Pierer Mobility.
Mittlerweile treten über die Kronen Zeitung auch weitere Industrielle auf Kammer und Mahrer hin, darunter Erwin Soravia, Michael Tojner oder Martin Ohneberg. Das eine Interessensvertretung der Wirtschaft öffentlich auf die andere hinhaut, ist auch ein beispielloses Novum in Österreich. Unter dem neuen IV-Präsidenten Georg Knill scheint primär wieder mehr Männlichkeit in standortpolitischen Themen gefragt. Bei Georg Kapsch als letzten IV-Boss hätte es das wohl nicht gegeben, zumindest nicht auf dieser persönlichen und öffentlichen Ebene.
Die eigenen persönlichen Erfahrungen mit WKÖ und Harald Mahrer
Zu dieser persönlichen Ebene gehören dann auch die eigenen persönlichen Erfahrungen mit der WKÖ und mit Harald Mahrer. Unvergessen als kleiner Familienunternehmer bleibt hier neben vieler in Anspruch genommener Beratungsleistungen die Hilfe der WKÖ während der Corona-Epidemie. Von einem Tag auf den anderen existentiell gefährdet, waren die von der WKÖ vergleichsweise rasch und unbürokratisch gewährten finanziellen Unterstützungen aus dem Härtefallfond für zig-tausende Kleinunternehmer ein überlebens-wichtiger Beitrag, auch emotional.
Die anderen Beratungsleistungen hatten rechtliche oder betriebswirtschaftliche Hintergründe. Rechne ich jetzt etwa nur einen durchschnittlichen Stundensatz eines Anwalts mit (eh schon günstigen) 350,- (excl. USt.) dagegen, dann sind meine Kammer-Mitgliedsbeiträge von rd. 300,- pro Jahr gut angelegt. Dies auch in Richtung der Kritiker an der Pflichtmitgliedschaft – die neben den zahlreichen und vielfach geldwerten Gegenleistungen der WKÖ auch gewährleistet, dass alle Branchen und Unternehmensgrößen gehört werden – nicht nur die lautesten oder größten.
Die typisch österreichische, mehrheitlich katholisch geprägte Doppelmoral
Harald Mahrer und ich kennen einander seit 30 Jahren. Als er 1995 als WU-Student Chef der ÖH wurde, war ich Verlagsmanager beim Standard und wir lernten uns rund um PR- und Werbeaktivitäten für das gerade ins Leben gerufene WU-Center for Excellence kennen. PR- und Werbung blieb dann für viele Jahre das verbindende Thema. Zuletzt trafen wir einander bei einer Veranstaltung. Bei diesem Gespräch war Mahrer sehr betroffen. Er erzählte von Terminen mit weinenden Unternehmern und deren Ängste um ihre und die Existenz ihrer Mitarbeitenden wegen nicht mehr finanzierbarer Energiekosten. Seine Empathie war spürbar und diese wird auch von seinem jeweiligen Gegenüber und von Mitstreitern bestätigt.
Diese Empathie zeichnet ihn zusätzlich aus – neben fachlicher und unternehmerischer Expertise. Mahrer ist seit über 20 Jahren auch erfolgreicher Unternehmer und lebt dieses Unternehmertum auch mit und für die Wirtschaftskammer und seine Mitgliedsbetriebe. Im Kontext mit seiner Verantwortung und seinen Leistungen ist auch die parallel entstandene Kritik an seinem Salär (rd. 15.000,- Euro monatlich) unverständlich und unangebracht. Renate Anderl als Chefin der Arbeiterkammer etwa verdient nahezu das gleiche. Ein Großteil dieser Kritik ist der typisch österreichischen, mehrheitlich katholisch geprägten Doppelmoral und Niedertracht geschuldet. Und dem medialen Hecheln nach Aufmerksamkeit und Klicks oder Likes mit den damit verbunden Werbeerlösen.
Rücktrittsnahelegungen im Stundentakt
Womit ich wieder beim Standard und bei Gerold Riedmann bin. Hier erscheinen nun nahezu im Stundentakt tendenziös formulierte Rücktrittsnahelegungen wie zB. „Bundesländer, Firmenchefs, Industrielle : Kritik an Mahrer von Stunde zu Stunde lauter“, „Ohrenbetäubendes Schweigen der Regierung zu Causa Kammer“, „Erste offene Rücktrittsaufrufe aus Länder-Kammern : Kritik an Mahrer wird Stunde um Stunde lauter“ (gerade übernimmt auch Armin Wolf dieses Wording in der ZIB2).
Chefredaktor Gerold Riedmann betitelt einen Standard-Kommentar zu Kammer und Mahrer dann sogar mit „Zu reich, zu fett, zu selbstsicher“ und ortet final ein „frivoles Gebaren“. Es ist derselbe Riedmann, der am 4. September Gegenstand eines (weiteren) Berichtes des Ö1-Medienmagazins „Doublecheck“ ist. Es geht um die Zeit als Riedmann Chefredakteur bei den Vorarlberger Nachrichten/VN und parallel auch Geschäftsführer bei Russmedia Digital ist. Die VN sind auch ein Produkt aus dem Medienhaus der Familie Russ.
„Fragwürdige Vermischungen von redaktionellen und kaufmännischen Interessen“
Im Bericht geht es um – Zitat : „Fragwürdige Vermischungen von redaktionellen und kaufmännischen Interessen“. Doublecheck hatte zu dieser Causa bereits früher recherchiert und berichtet, Thema waren dabei auch enge Verflechtungen zwischen Vorarlberger Wirtschaftskammer bzw. Wirtschaftsbund und Russ-Media mit Gerold Riedmann. Aktuell waren nun laut Doublecheck in Form eines Prüfberichtes neue Vorwürfe gegen Riedmann aufgetaucht, er soll – Zitat : „Druck auf den Werbekunden Tourismusverband LechZürs ausgeübt haben“.
In der von mir live gehörten Radio-Sendung moniert Ö1-Journalist und Doublecheck-Sendungsmacher Stefan Kappacher auch, dass man den nunmehrigen Standard-Chefredakteur Gerold Riedmann um eine Stellungnahme direkt für bzw. in der Sendung gebeten habe, leider vergeblich : „Riedmann reagierte nicht“. Riedmann bestreitet die Vorwürfe schließlich. Ein Harald Mahrer hat vergleichsweise zumindest so viel Rückgrat und stellt sich Kritik und Vorwürfen direkt, auch den sehr persönlichen von Journalisten. (Christian Czaak)
Europäische Unabhängigkeit bei Daten und Technologie

T‑Systems und Deutsche Telekom starten europaweite KI-Fabrik in München. SAP und NVIDIA als Tech-Partner. Österreichische Unternehmen und Verwaltung ebenso adressiert.
Aufgrund der geopolitischen Lage und Unsicherheiten etwa rund um die aktuelle US-Administration und Gesetzen wie dem US-Cloud-Act (Anm. US-Behörden können länderübergreifend jederzeit auf Daten zugreifen) sollen bereits 20 Prozent der deutschen Unternehmen ihre geschäftskritischen Daten zurück aus der Cloud wieder lokal speichern.
Der Bedarf von Großunternehmen, Mittelstand und Start-Ups an souveränen und sicheren Rechenkapazitäten unter europäischen Regeln ist also groß, beispielsweise bei KI-Anwendungen im Maschinenbau, in der Fertigung oder in der Logistik
Erhöhung der deutschen KI-Rechenleistung um rund 50 Prozent
Die Deutsche Telekom baut nun gemeinsam mit NVIDIA eine der größten KI-Fabriken in Europa. Diese neue „Industrial AI Cloud“ mit Sitz in München gibt Unternehmen die Möglichkeit, ihre KI-Anwendungen mit proprietären Daten weiterzuentwickeln. Bereits im ersten Quartal 2026 sollen Betriebe die Rechenleistung der „KI-Fabrik“ buchen und bedarfsgerecht nutzen können. Final soll durch diese neue Fabrik die KI-Rechenleistung in Deutschland um rund 50 Prozent erhöht werden.
“In Kombination mit dem Netz der Deutschen Telekom und der T Cloud schaffen die Deutsche Telekom und NVIDIA ein Ökosystem für europäische Unternehmen, das KI-Souveränität bietet“, so die Deutsche Telekom in einer Aussendung. SAP soll die technologischen Voraussetzungen für die einfache Integration schaffen.
Österreichische Unternehmen können ebenso profitieren
„Wir freuen uns, dass so nahe zu Österreich eine hochperformante KI-Infrastruktur entsteht, die auch unseren österreichischen Kunden zur Nutzung von Workloads und KI Compute Power zugutekommt“, ergänzt Peter Lenz, Managing Director T‑Systems Österreich. „Das ist ein Meilenstein für die digitale Souveränität Europas. KI ist eine enorme Chance, sie hilft unseren Kunden Innovation zu beschleunigen, Produkte und Services weiterzuentwickeln und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Wirtschaftsstandorts stärken“, unterstreicht Lenz.
Bei den Anwendungsmöglichkeiten können Industriebetriebe dann etwa digitale 3D-Zwillinge realer Fabriken erstellen, wo NVIDIA Omniverse-Bibliotheken für die virtuelle Planung, Simulation, Prüfung und Verbesserung des Fabrikdesigns integriert werden, bevor sie in Realität gebaut werden. Dies steigert Effizienz und Qualität bei den Prozessen. Weiters können Autos und Flugzeuge in digitalen Windkanälen getestet werden, und auch virtuelle „Crashtests“ werden möglich sein. Weitere Anwendungen im Bereich Robotik und Automation sowie Lern- und Simulationstechniken sind ebenso möglich. (red/cc)
Keine nachhaltige Verbesserung der Budgetlage

Fiskalrat erwartet heuriges Budgetdefizit bei 4,4 Prozent des BIP. Fehlende Steuereinnahmen durch Wirtschaftskrise sowie hohe Kosten für Gehälter, Pensionen und Gesundheit belasten Konsolidierung.
Der Österreichische Fiskalrat erwartet für 2025 und 2026 gesamtstaatliche Budgetdefizite von 4,4 bzw. 4,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Damit bestätigen sich die Einschätzungen des Fiskalrats vom Juni 2025 und auch die des Finanzministeriums (BMF) von Oktober 2025. Die leichte Verschlechterung gegenüber der Frühjahrsprognose ist auf höhere Staatsausgaben zurückzuführen, die angesichts der schwachen Wirtschaftsentwicklung nur teilweise über steigende Einnahmen kompensiert werden.
Die niedrigeren Gehaltsabschlüsse für den öffentlichen Dienst und die Konkretisierung erster Konsolidierungsmaßnahmen, vor allem der Bundesländer, tragen dann zur Verbesserung des Budgetsaldos 2026 bei. Dennoch bleibt das Defizit über 4 Prozent des BIP. „Eine Stabilisierung der Schuldenquote – dafür wären Defizite unter 2,7 Prozent des BIP nötig – wird klar verfehlt. Bis 2026 steigt die Schuldenquote auf exakt 83,3 Prozent des BIP“, so der Fiskalrat in einer Aussendung.
Hohe Staatsausgaben ergeben hohes Budgetdefizit
Sozialleistungen sowie Löhne und Gehälter im öffentlichen Dienst steigen 2025 weiter kräftig. Gründe sind die inflationsbedingt hohen Gehaltsabschlüsse, steigende Pensions- und Arbeitslosenausgaben sowie höhere Gesundheitskosten. Das Konsolidierungspaket dämpft die Ausgaben vor allem durch den Wegfall des Klimabonus (Anm. minus 2,3 Mrd Euro).
Gegenüber der Frühjahrsprognose fällt der Ausgabenanstieg stärker aus, bedingt durch die höhere Anzahl von Alterspensionisten, höhere Beschäftigung im Gesundheits‑, Bildungs- und Sicherheitsbereich sowie steigende Gesundheitsausgaben. Einsparungen bei den Sachausgaben durch strengen Budgetvollzug wirken kurzfristig, dürften aber nicht dauerhaft im geplanten Volumen zum Tragen kommen. Das aktuell erwartete reale BIP-Wachstum (+0,3 Prozent) übertrifft den in der Frühjahrsprognose erhobenen Wert um 0,6 Prozentpunkte und erhöht die Staatseinnahmen um rund 0,3 Prozent des BIP.
Hohe Gehaltsabschlüsse erhöhen Lohnsteueraufkommen und Sozialbeiträge
Die Wiedereinhebung der Energieabgabe bringt rund eine Mrd Euro zusätzliche Einnahmen. Hingegen sinken die Zinseinnahmen infolge fallende Kurzfristzinsen. Das Aufkommen aus veranlagter Einkommensteuer und Körperschaftsteuer ist 2025 rückläufig, das Mehrwertsteueraufkommen bleibt hinter den Erwartungen zurück. 2026 lässt die Wirkung der Hochinflationsphase auf das Ausgabenwachstum deutlich nach und fällt bei den Einnahmen fast vollständig weg.
Die letzten Krisenhilfen laufen 2025 aus und das Konsolidierungspaket sowie moderatere Gehaltsabschlüsse im öffentlichen Dienst bremsen den Ausgabenanstieg. Dennoch bleiben die Staatsausgaben aufgrund steigender Gesundheits‑, Pensions- und Pflegekosten sowie höherer Verteidigungs- und Infrastrukturinvestitionen auf hohem Niveau. Darüber hinaus steigt der österreichische EU-Beitrag gegenüber dem Vorjahr deutlich um 0,8 Mrd Euro an.
Dauerhafter Ausgabenanstieg durch verfestigte Kriseneffekte
Obwohl die COVID-19-Hilfen bis 2024 weitgehend ausliefen, verharren die Ausgaben insbesondere im Gesundheitswesen auf hohem Niveau. Höhere Gehälter in Gesundheitsberufen und steigende Medikamentenkosten wirken dauerhaft. Die Hochinflationsjahre 2022/23 führten zeitverzögert zu einem deutlichen Anstieg der Sozialausgaben – allerdings sind auch die Beitragseinnahmen inflationsbedingt gestiegen. Der Anteil der Pensionsausgaben am BIP steigt von 13,9 (2019) auf 15,8 Prozent (2026).
Neben den gesetzlich vorgesehenen Pensionserhöhungen ist ein Teil dieses starken Anstiegs auf außertourliche Maßnahmen zurückzuführen. Die Pensionsausgaben 2024 erhöhten sich durch außertourliche Pensionsanpassungen seit 2019 im Umfang von 1,4 Mrd. Euro. Trotz der weitgehenden Inflationsindexierung der Einkommensteuertarifstufen steigen die Einnahmen im Zeitraum 2019 bis 2026 von 49,6 auf 51 Prozent des BIP. Der Anstieg der Ausgabenquote (2019 bis 2026 : + 6,2 Prozentpunkte) übersteigt den Anstieg der Einnahmenquote (2019 bis 2026 : +1,4 Prozentpunkte) aber deutlich.
Kurzfristige Wirkung und Strukturreformen bleiben bisher aus
Das Regierungsprogramm sieht ein Konsolidierungsvolumen von 6,3 Mrd. Euro (2025) und 8,7 Mrd. Euro (2026) vor. Laut Fiskalratsbüro wird der Zielwert 2025 um rund 0,7 Mrd. Euro unterschritten. Einige der ab 2026 vorgesehenen Maßnahmen sind nach wie vor nicht ausreichend konkretisiert (u. a. Task-Forces, Betrugsbekämpfungspaket). Trotzdem ist das Einsparungsziel für 2026 bereits mit den umgesetzten Maßnahmen erreichbar, da die nun erfolgte Neuverhandlung der Gehälter der öffentlich Bundesbeschäftigten für 2026 im Regierungsprogramm nicht eingepreist war. Dies gilt jedoch nur, sofern der Abschluss auch von den anderen Gebietskörperschaften übernommen wird.
Hohe Primärdefizite und steigende Zinsausgaben infolge höherer Verschuldung führen zu einem weiteren Anstieg der Staatsschuldenquote : von 79,9 (2024) auf 81,7 (2025) und 83,3 (2026) des BIP. Das Wirtschaftswachstum ist zu schwach, um diesen Trend zu stoppen. Aufgrund der Abwärtsrevision der Schuldenquote 2024 durch Statistik Austria um 1,9 Prozentpunkte bleibt sie deutlich unter den Erwartungen des Frühjahrs (2026 : 86,3% des BIP). (red/czaak)
Weiter angespannte Situation im Einzelhandel

Aktuell schätzen deutsche Betriebe im Einzelhandel die Geschäftslage nur geringfügig positiver ein. Gesamtsituation und Ausblick 2026 bleibt herausfordernd. Fast 50 Prozent verzeichnen geringere Kundenfrequenz.
Der von den Wirtschaftsforschern des Münchner ifo Instituts regelmäßig erhobene Geschäftsklima-Index hat sich im Einzelhandel nun leicht verbessert. Die Unternehmen beurteilen ihre aktuelle Lage etwas positiver, bleiben jedoch für die Zukunft zurückhaltend. „Das Geschäftsklima bei den Einzelhändlern bewegt sich auf niedrigem Niveau seitwärts“, sagt Patrick Höppner, Wirtschaftsexperte beim ifo-Instituts. „Besonders die Erwartungen bleiben eingetrübt. Viele Händler gehen davon aus, dass die Geschäftssituation bis ins Jahr 2026 sehr herausfordernd bleiben wird.“
Bei fast fünfzig Prozent der Betriebe geringere Kundenfrequenz
Beim Fokus auf die einzelnen Branchen zeigt eine verbesserte Stimmung etwa in den Möbelhäusern und bei Baumärkten, während sie sich im Bekleidungseinzelhandel leicht verschlechtert hat. Über die Hälfte der Händler berichtete von zurückhaltenden Verbrauchern. In stationären Geschäften war die Kundenfrequenz im dritten Quartal bei fast der Hälfte (Anm. 45,3 Prozent exakt) der Einzelhändler niedriger als saisonüblich. „Die Online-Shops der Einzelhändler waren etwas besser besucht, dort registrierten rund 24 Prozent der Händler weniger Klicks als saisonüblich“, so Höppner.
Etwas mehr Einzelhändler planen in den kommenden Monaten mit steigenden Verkaufspreisen. Der Indikator für die Preiserwartungen stieg im Oktober leicht. Besonders die Möbelhäuser und die Lebensmitteleinzelhändler planen häufiger als der Einzelhandel insgesamt, ihre Preise anzuheben. Der Fachkräftemangel bleibt für 25 Prozent der Einzelhändler herausfordernd. Knapp sieben Prozent berichten von Finanzierungsschwierigkeiten. (red/cc)Steigende Wohnkreditnachfrage könnte Baukonjunktur beleben

Nach längerem Abwärtstrend fragen Unternehmen wie Private wieder mehr Kredite nach. Erhebungen der OeNB deuten auf nachhaltige Belebung von Kreditgeschäft und Bauwirtschaft hin. Generell auch wieder höhere Geschäftstätigkeit der Unternehmen.
Die Österreichischen Nationalbank (OeNB) analysiert im vierteljährlichen Rhythmus das Kreditgeschäft unter den führenden heimischen Banken und diese melden nun für das aktuelle dritte Quartal eine gestiegene Kreditnachfrage der Unternehmen. Für das vierte Quartal 2025 erwarten sie einen weiteren Anstieg. Das beendet einen langen Abwärtstrend. Zuvor war die Kreditnachfrage der Unternehmen in einem schwachen Konjunkturumfeld fast drei Jahre lang gesunken.
Gesunkene Zinsen für Unternehmenskredite und aktivere Geschäftstätigkeit von KMU
Es wird sich in den nächsten Monaten in der Monetärstatistik der OeNB zeigen, in welchem Ausmaß die steigende Kreditnachfrage von Unternehmen auch zu einer erhöhten Neukreditvergabe führt. Die Nachfrage der privaten Haushalte nach Wohnbaukrediten ist im dritten Quartal 2025 ebenfalls gestiegen. Hier hat sich eine schon länger bestehende spürbare Belebung fortgesetzt.
In der Vergangenheit hat vor allem ein rückläufiger Finanzierungsbedarf der Unternehmen für Anlageinvestitionen die Kreditnachfrage gebremst. Im dritten Quartal 2025 scheint die Investitionsschwäche nun nicht mehr weiter dämpfender Faktor der Nachfrage auf. Unterstützt wurde das zuletzt von gesunkenen Zinsen für Unternehmenskredite und einer aktiveren Geschäftstätigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen.
Intensivierung des Wettbewerbs zwischen Banken als unterstützender Faktor
Die Kreditangebotspolitik der Banken gegenüber Unternehmen hat sich seit Mitte 2025 etwas entspannt. Die Angebotspolitik umfasst die Kriterien der Banken für die Kreditvergabe und die Kreditkonditionen, etwa Kreditzinsen und Kreditsicherheiten. Insbesondere wurden die Zinsen und Margen gesenkt. Der wesentliche Grund dafür war die Intensivierung des Wettbewerbs zwischen den Banken.
Aus der Umfrage geht aber auch hervor, dass die gesamte Angebotspolitik nach wie vor von der angespannten Risikosituation belastet wird. Insbesondere die allgemeine Wirtschaftslage und die Kreditwürdigkeit der Unternehmen werden von den Banken weiterhin als Risikofaktoren wahrgenommen. Dies hat von Anfang 2022 bis Mitte 2025 zu umfassenden Verschärfungen der Angebotspolitik geführt. Für Unternehmen ist es somit über die Jahre schwieriger geworden, Kredite aufzunehmen, weil Banken vermehrt Kreditanträge ablehnen und die Kreditkonditionen schlechter geworden sind.
Gesunkene Zinsen via EZB als Hauptgrund für Nachfrageanstieg
Nach einem historischen Tief Anfang 2024 steigt die Nachfrage privater Haushalte nach Wohnbaukrediten seit dem ersten Halbjahr 2024 wieder. 2024 war der Anstieg noch moderat, in den ersten drei Quartalen 2025 fiel er deutlicher aus. Im vierten Quartal 2025 soll sich diese Entwicklung gemäß den Erwartungen der befragten Banken abgeschwächt fortsetzten.
Hauptgrund für den Nachfrageanstieg sind die gesunkenen Zinsen – wesentlich bestimmt durch die Zinspolitik der EZB. Von Juni 2024 bis Juni 2025 hat die EZB ihren Leitzins schrittweise von 4 auf 2 Prozent gesenkt. Infolgedessen ist das Zinsniveau allgemein gesunken, und Kredite sind günstiger geworden.
Signal einer soliden Neukreditvergabe in den nächsten Monaten
Die laut Umfrageergebnissen gestiegene Nachfrage der privaten Haushalte nach Wohnbaukrediten hat auch zu einer gestiegenen Neuvergabe von Wohnbaukrediten durch die Banken geführt. Gemäß OeNB-Kreditstatistik wurden von Jänner bis August 2025 pro Monat durchschnittlich 1,4 Mrd EUR an neuen Wohnbaukrediten vergeben (mit Spitzen von 1,6 Mrd EUR im April und im Juli). Das ist ein Zuwachs von 44 % gegenüber dem Jahresdurchschnitt von 2024.
Die gestiegene Nachfrage nach Wohnbaukrediten signalisiert eine weiterhin solide Neukreditvergabe in den nächsten Monaten. Eine ähnlich expansive Kreditentwicklung wie in den Jahren der Niedrigzinsphase bis Mitte 2022 ist aber auf absehbare Zeit nicht zu erwarten. Zum Vergleich : 2021 betrug die Neukreditvergabe für privaten Wohnbau durchschnittlich 2,1 Mrd EUR pro Monat. (red/czaak)
Elektrizitätsabgabe als Sprungbrett für Inflation

Österreichische Elektrizitätsabgabe 30-mal höher als von EU empfohlene Mindestbesteuerung von Strom bei betrieblicher Nutzung. Energiepreise für Statistik Austria zentraler Faktor für hohe Inflation und Teuerungen.
Die enorm hohe und entsprechend teure Elektrizitätsabgabe kostet Österreichischen Firmen und den privaten Haushalten Millionen Euro und final ist diese auch einer der Hauptgründe für die angespannte wirtschaftliche Situation. Im Rahmen ihrer laufenden Analysen hat auch die Statistik Austria den enormen Anstieg der Energiepreise als einen der zentralen Faktoren für die aktuelle Inflationsrate von vier Prozent angegeben.
Das Auslaufen der Energiepreisbremse
Für diese Steigerung mitverantwortlich ist insbesondere das Auslaufen der Energiepreisbremse (Anm. 30. April 2022 bis 31. Dezember 2024), im Zuge derer die Elektrizitätsabgabe für Strom vorübergehend auf 0,1 Cent pro Kilowattstunde gesenkt wurde. Seit 1. Jänner 2025 beträgt die Elektrizitätsabgabe in Österreich wieder 1,5 Cent pro Kilowattstunde und dazu kommen dann noch 20 Prozent Umsatzsteuer.
Während gerade energieintensive Großverbraucher diese Elektrizitätsabgabe unter bestimmten Bedingungen und nach einer komplexen Berechnung vom Finanzamt zurückfordern können, müssen alle anderen Betriebe sie bezahlen. Und da Haushalte nicht vorsteuerabzugsberechtigt sind, bezahlen diese auch noch die 20-prozentige Umsatzsteuer auf die Abgabe. Das macht dann hier in der Folge 1,8 Cent pro kWh.
Die politische Verantwortung von Bundesregierung und Nationalrat
Die Österreichische Politik nennt im Kontext mit den Themen Inflation und Preissteigerungen primär immer Lebensmittelhandel, Gastronomie oder Mieten – und eher nicht oder selten den Umstand mit der Elektrizitätsabgabe. Entsprechend kaum bekannt ist die Tatsache, dass Österreich mit einer Elektrizitätsabgabe von 1,5 Cent genau 30-mal höher liegt als die von der EU empfohlene Mindestbesteuerung von Strom bei betrieblicher Nutzung, so eine Analyse des niederösterreichischen Wirtschaftspressedienstes.
Die EU hat in ihrer Energiesteuerrichtlinie (Anm. 2003/96/EG) nämlich eine Mindestbesteuerung von 0,05 Cent pro kWh Strom bei betrieblicher Nutzung angeraten – und 0,1 Cent für nichtbetriebliche Nutzung. „Die alleinige Verantwortung für die Höhe dieser Abgabe und dieses sogenannte „Gold Plating“ liegt also nicht in Washington, Moskau oder Peking, sondern bei jenen politischen Parteien im österreichischen Nationalrat, die dem zugestimmt haben“, so der Niederösterreichische Wirtschaftspressedienst in einer Aussendung. Dem ist auch aus Sicht von economy nichts hinzuzufügen. (Niederösterreichischer Wirtschaftspressedienst/red/czaak)
Vorzeigeunternehmer in Österreich

Beim Entrepreneur of the Year werden Österreichs Top-Unternehmer prämiert. Heuer siegen in einzelnen Kategorien Klaus Lässer, Andreas Fill, Lukas Püspok, Thomas Welser, Hinnert Hansen sowie Florian Wimmer und Gerd Karlhuber.
Die Prüfungs- und Beratungsorganisation EY vergab zum mittlerweile 20. Mal den EY Entrepreneur Of The YearTM Award. Bei diesem auch international renommierten Bewerb werden in 60 Ländern Entrepreneur:innen für besondere Leistungen ausgezeichnet, aktuell auch in Österreich. Zu den Beurteilungskriterien der Fachjury zählen Wachstum, Zukunftspotenzial, Innovation, Mitarbeiterführung und gesellschaftliche Verantwortung.
Innovation & Hightech und Nachhaltigkeit und Dienstleistungen und Social Entrepreneur als Kategorien
„Beim 20. Jubiläum des EY Entrepreneur Of The Year™ 2025 wollen wir unter dem Motto ‚Shapers of the Future’ jene Unternehmer:innen in Österreich auszeichnen, die mit Zuversicht und Selbstvertrauen hinter ihrer Idee, ihrem Produkt oder ihrer Dienstleistung stehen und dabei menschliche Werte und ethische Grundsätze hochhalten“, sagt Erich Lehner, Partner bei EY und Verantwortlicher für den EY Entrepreneur Of The Year Award in Österreich.
Der Unternehmerpreis wurde heuer von der Fachjury in vier Kategorien vergeben : „Innovation & Hightech“, „Nachhaltigkeit“, „Dienstleistungen” und „Social Entrepreneur“. Darüber hinaus wurden Florian Wimmer und Gerd Karlhuber, Gründer von Blockpit und Sieger des EY Scale-up Award 2025, in der Kategorie „Start-Ups“ ausgezeichnet.
ILF Group als nachhaltiges Ingenieur- und Beratungsunternehmen
Klaus Lässer von der ILF Group wurde in der Kategorie „Dienstleistungen“ ausgezeichnet. Als CEO führt Klaus Lässer das Familienunternehmen mit über 3.500 Mitarbeiter:innen an über 45 Standorten in zweiter Generation. Die ILF Group mit Hauptsitz in Rum bei Innsbruck unterstützt Kund:innen bei der Entwicklung und Umsetzung komplexer Infrastruktur- und Industrieprojekte. Klaus Lässer wurde zudem ausgewählt, Österreich beim EY World Entrepreneur Of The Year Award im Juni 2026 zu vertreten.PÜSPÖK beschleunigt den Ausbau erneuerbarer Energien
Die Kategorie „Nachhaltigkeit“ entschied Lukas Püspök von PÜSPÖK für sich. PÜSPÖK ist ein familiengeführtes Energieunternehmen, das seit 1997 die Energiewende in Österreich aktiv mitgestaltet. Was mit dem ersten privat realisierten Windkraftprojekt im Burgenland begann, ist heute ein Unternehmen mit über 100 Mitarbeitenden, das Windkraft‑, Photovoltaik- und Batteriespeicherprojekte in ganz Österreich und darüber hinaus entwickelt und betreibt.Fill steht für komplexe Hightech-Anlagen für die produzierende Industrie
In der Kategorie „Innovation & Hightech“ überzeugte Andreas Fill von Fill, einem international führenden Maschinenbau-Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeiter:innen und Sitz im oberösterreichischen Gurten. Kund:innen aus der Automobil‑, Luftfahrt‑, Sport- und Bauindustrie vertrauen auf die Innovationskraft und Umsetzungsstärke von Fill.Unterstützung bei Lösungen für gesellschaftliche Herausforderung vom Impact Hub Vienna
Hinnerk Hansen von Impact Hub Vienna erhielt die Auszeichnung als „Social Entrepreneur“ des Jahres. Impact Hub Vienna unterstützt Gründer:innen, Organisationen und Institutionen dabei, unternehmerische Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln und in die Wirkung zu bringen. Im Fokus stehen Themen wie Klima, Bildung, Gesundheit, Finanzen und Soziales.Blockpit und die Krypto-Steuererklärung
Florian Wimmer und Gerd Karlhuber wurden in der Kategorie „Start-Ups“ ausgezeichnet. Blockpit ist ein österreichisches Regulatory Tech-Unternehmen mit Hauptsitz in Linz. Seit seiner Gründung im Jahr 2017 bietet Blockpit eine Plattform, die Privatanwender:innen, Steuerberater:innen und Institutionen ermöglicht, Transaktionen mit Kryptowährungen aus Börsen und Wallets automatisch zusammenzuführen.Sonderpreis der Generationen für Welser Profile
Der Sonderpreis der Generationen geht an Familie Welser von Welser Profile. Die Wurzeln des Unternehmens reichen bis ins Jahr 1664 zurück, als in Ybbsitz eine Schmiede gegründet wurde. Heute beschäftigt das Unternehmen mehr als 2.400 Mitarbeiter:innen, produziert an Standorten in Österreich, Deutschland und den USA und beliefert Kund:innen weltweit. Welser Profile entwickelt Lösungen aus Stahl, Edelstahl und NE-Metallen für Anwendungen in Bereichen wie Mobilität, Bau, Energie oder Haus- und Industrietechnik. Thomas Welser führt das Unternehmen in elfter Generation.Die Jury des Entrepreneur Of The Year 2025
Mitglieder der Expertenjury waren diesmal Wolfgang Eisl (CEO, LGT Bank Österreich), Eveline Pupeter (Eigentümerin und Geschäftsführerin emporia Telecom), Gregor Demblin (Gründer MyAbility), Axel Kühner (Unternehmer), Kathrin Hohensinner-Häupl (Geschäftsführerin Frutura), Josef Reiter (Geschäftsführer BMW Group Niederlassung Wien) und Birgit Reitbauer (Geschäftsführerin Restaurant Steirereck).
Ebenso dabei waren Ulrike Rabmer-Koller (Geschäftsführende Gesellschafterin Rabmer Gruppe), Bettina Fuhrmann (Universitätsprofessorin WU Wien), Johannes Höhrhan (Geschäftsführer Industriellenvereinigung Wien), Hans K. Reisch (Vorstandsvorsitzender der SPAR HOLDING AG), Ewald-Marco Münzer (CEO Münzer Bioindustrie), Andreas Wagner (Geschäftsführer SAP Österreich) und Gerhard M. Weinhofer (Geschäftsführer Creditreform). (red/czaak)
Die Sorgenbranchen Handel und Produktion und Bau

Privatpersonen geben trotz guter Lohnabschlüsse nach wie vor wenig Geld aus. Was neben Miete und Energie übrig bleibt, geht in teuren Lebensmittelhandel, teure Gastronomie und das ebenso teure Reisen.
Wie aus der letzten Analyse des Kreditschutzverbandes KSV1870 hervorgeht (Umfrage/Studiensample 1.200 Unternehmen ; economy berichtete), geben Privatpersonen nach wie vor weniger Geld aus als noch vor zwei Jahren. Infolgedessen schließen laut eigener Aussage lediglich 54 Prozent der Unternehmen das aktuelle Geschäftsjahr mit Gewinn ab. Weitere 25 Prozent dürften eine „Schwarze Null“ erzielen und elf Prozent der Betriebe erwarten einen Verlust am Jahresende. Bei den restlichen zehn Prozent ist der Ausgang offen.
„Insbesondere jene Unternehmen, die mit Ach und Krach die ‚Schwarze Null‘ schaffen, bereiten uns große Sorgen. Denn bei ihnen ist der finanzielle Spielraum ausgeschöpft“, sagt Ricardo-José Vybiral, CEO der KSV1870 Holding AG. „So könnten etwa zusätzliche Kosten oder vermehrte Zahlungsausfälle dazu führen, dass in diesen Betrieben der letzte Vorhang fällt“, so Vybiral. Besonders betroffen sind Produktionsbetriebe, Handel oder Bauwirtschaft und im Vergleich Betriebe aus dem Burgenland, Oberösterreich und Niederösterreich.
Zahlungsverhalten größtenteils unverändert, aber mehr Komplettausfälle
Das Zahlungsverhalten bleibt jedoch mehrheitlich auf gutem Niveau. So sprechen quer über alle Kundengruppen 73 Prozent der Unternehmen von einem unverändert guten oder sogar verbesserten Zahlungsverhalten. Nur 17 Prozent bzw. jede sechste Rechnung werden zu spät bezahlt. Dieses Ergebnis entspricht dem Vorjahreswert.
“Im Bereich verspäteter Zahlungen stehen aktuell mehr Komplettausfälle zu Buche als noch vor einem Jahr“, erklärt Walter Koch, Geschäftsführer der KSV1870 Forderungsmanagement GmbH. Auch deshalb buchen 29 Prozent der Unternehmen – bezogen auf ihre Privatkunden – offene Forderungen infolge vollständiger Zahlungsausfälle schneller aus, als sie das in der Vergangenheit getan haben. Die Chancen auf Einbringlichkeit sind geringer geworden.
Später zahlen aufgrund steigender Kosten
Seitens der Privatkunden werden 87 Prozent der Rechnungen pünktlich bezahlt, laut KSV ein Top-Wert. „Gleichzeitig sehen wir im Tagesgeschäft, das Unternehmen einen hohen Aufwand betreiben müssen, um zu ihrem Geld zu kommen. Angesichts eines anhaltend hohen Kostenniveaus werden Zahlungsziele von Privatpersonen vermehrt ausgereizt“, so Koch.
Diese Erfahrungen werden durch die aktuelle KSV-Erhebung gestützt : Denn erstmals seit dem Jahr 2020 hat sich die tatsächliche Zahlungsdauer der Privaten erhöht – und zwar um zwei Tage auf insgesamt 15 Tage. Bei einem gleichbleibenden Zahlungsziel (12 Tage) bedeutet das einen Zahlungsverzug von drei Tagen – dieser lag im Vorjahr bei einem Tag.
Bund und Gemeinden brauchen länger
Im öffentlichen Bereich hat sich die durchschnittliche Zahlungsdauer punktuell verändert. Gegenüber dem Vorjahr blieb sowohl jene der Firmenkunden (25 Tage), als auch jene der Länder (31 Tage) unverändert. Demgegenüber stehen hingegen der Bund und die Gemeinden, die im Jahresvergleich aktuell etwas schlechter abschneiden.
So hat sich die durchschnittliche Zahlungsdauer beim Bund auf 36 Tage und jene der Gemeinden auf 26 Tage erhöht. „Trotz geringer Verschlechterung bleibt festzuhalten, dass der Bund dringend Aufholbedarf hat. 36 Tage sind entschieden zu lange. Gerade in Zeiten von Sparprogrammen sollte der Bund mit gutem Beispiel vorangehen“, so Koch.
2026 befürchten Leitbranchen weitere Verschlechterung
Wie der Austrian Business Check des KSV weiters ausweist, befürchten im kommenden Jahr 32 Prozent der befragten Unternehmen eine Verschlechterung der derzeitigen Zahlungsmoral. Insbesondere der Handel, die Herstellung von Waren und die Bauwirtschaft zeigen sich pessimistisch.
„Dass ausgerechnet jene Branchen, die für die Wertschöpfung im Land eine wesentliche Rolle spielen, in puncto Zahlungsverhalten eher skeptisch in die Zukunft blicken, ist besorgniserregend. Insbesondere im Hinblick auf deren wirtschaftliche Stabilität und den langfristigen Erhalt von Arbeitsplätzen“, so Koch. Auf Bundeslandebene blicken vor allem Betriebe aus Niederösterreich, Kärnten und Oberösterreich mit Skepsis ins nächste Jahr. (red/czaak)
Herausforderungen der Österreichischen Industrie

Im neunten Quartal in Folge sinken Umsätze des produzierenden Bereichs und im Jahresvergleich auch die Beschäftigten. Stärkste Verluste in Autoindustrie. Wachstum bei Pharma, Chemie und Kunststoffwaren.
Die österreichische Industrie bleibt unter wirtschaftlichem Druck. Im zweiten Quartal 2025 erwirtschafteten die heimischen Unternehmen des produzierenden Bereichs einen Umsatz von 95 Milliarden Euro. Das entspricht einem Rückgang von einem Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Bereits im ersten Quartal war ein Minus von 0,5 Prozent verzeichnet worden. Die Rezession in der Industrie dauert damit das neunte Quartal in Folge an. Allerdings waren die Umsatzrückgänge im ersten und zweiten Quartal dieses Jahres deutlich geringer.
Positive Entwicklung bei Chemie- und Pharmabranche sowie Kunststoffwaren
„Die Industrie kämpft weiterhin mit einer schwachen Nachfrage, geopolitischen Unsicherheiten und hohen Kosten. Zugleich zeigt sich, dass die Rückgänge zuletzt weniger stark ausfallen“, sagt Axel Preiss, Sector Leader Industrials bei EY Österreich. „Das kann nun aber auch ein erstes Anzeichen sein, dass sich die Lage stabilisieren könnte“, so Preiss zu den Ergebnissen der aktuellen Industrie-Erhebungen (Anm. Industrie-Barometer) von EY.
Sehr positiv entwickeln sich Chemie- und Pharmabranche, die ihren Umsatz um mehr als zehn Prozent steigern konnte. Auch die Elektronikindustrie (+ 4 Prozent) und die Kunststoffwarenbranche (+ 3 Prozent) legten leicht zu. Die Maschinenbaubranche wuchs um zwei Prozent, die Metallerzeugung mit einem kleinen Plus von 0,3 Prozent. Schwach verlief das zweite Quartal hingegen für die Textilindustrie (- 5) sowie Papierindustrie und Automobilbranche (jeweils – 4 Prozent).
Beschäftigungsrückgang dauert an und Autoindustrie verliert am stärksten
Zum Ende des zweiten Quartals 2025 waren im produzierenden Bereich exakt 1,07 Millionen Menschen beschäftigt. Das sind um 1,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Damit wurden innerhalb eines Jahres rund 19.400 Arbeitsplätze abgebaut. Der Rückgang liegt etwas unter dem Minus des ersten Quartals (- 2,2 Prozent). Am stärksten betroffen ist die Automobilindustrie, in der fast jede zehnte Stelle verloren ging. Insgesamt wurden dort innerhalb von zwölf Monaten rund 3.400 Jobs gestrichen.
In den Jahren 2019 – 2025 wurden insgesamt rund 7.900 Jobs abgebaut – fast die Hälfte davon allein in den letzten zwölf Monaten. Nur die Chemie-/Pharmabranche konnte im Jahresvergleich Personal aufbauen, mit einem kleinen Plus von knapp über einem Prozent. Langfristig zeigt sich ein gemischtes Bild : Seit 2019 entstanden in vier von acht untersuchten Branchen zusätzliche Stellen – vor allem in der Elektronikindustrie (+ 10.000 Jobs / + 14 Prozent) und im Maschinenbau (+ 7.800 Jobs / + 9). Dagegen verlor die Autoindustrie seit 2019 insgesamt rund 7.900 Arbeitsplätze (- 20 Prozent).
Exporte im zweiten Quartal deutlich rückläufig
Die Ausfuhren beweglicher Güter einschließlich elektrischem Strom sanken im zweiten Quartal 2025 auf 46,4 Milliarden Euro. Das entspricht einem Minus von drei Prozent bzw. 1,4 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr. Damit setzte sich der Negativtrend des Vorjahres fort. Den stärksten Rückgang verzeichneten die Exporte in die USA (- 17 Prozent), gefolgt von der Schweiz (- 14), China (- 12) und Deutschland (- 2). Positiv entwickelten sich die Exporte nach Großbritannien (+ 24), Niederlande (+ 7) und Italien (+ 5 Prozent).
Innerhalb der Branchen steigerten fünf von acht Sektoren ihre Ausfuhren, angeführt von Chemie/Pharma mit einem Plus von 12 Prozent. Auch die Gummi- und Kunststoffindustrie sowie die Elektrotechnik/Elektronik erzielten Zuwächse von rund 4,5 Prozent. Die Automobilindustrie verzeichnete dagegen ein Minus von gut acht Prozent. „Die Schwäche der internationalen Märkte trifft Österreichs exportorientierte Industrie besonders stark. Die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe muss jetzt gezielt gestärkt werden, etwa durch Investitionen in Technologie, Digitalisierung und Nachhaltigkeit“, betont Axel Preiss.
Klassische Industrien unter Druck und nur Chemie und Elektronik als Treiber
Während traditionelle Industriezweige mit Nachfrageschwächen und hohen Energiekosten kämpfen, entwickeln sich innovationsgetriebene Branchen überdurchschnittlich gut. Die Chemie-/Pharmabranche und die Elektrotechnik-/Elektronikindustrie profitierten von der anhaltenden Nachfrage nach nachhaltigen Werkstoffen, Digitalisierung und Energieeffizienz. Dagegen stehen energieintensive Bereiche wie Metallerzeugung, Papier/Pappe und Kunststoffverarbeitung weiter unter hohem Margendruck.
In den vergangenen sechs Jahren wurden im produzierenden Bereich Österreichs rund 13.900 neue Arbeitsplätze geschaffen – vor allem in technologieorientierten Sektoren. Trotz anhaltender Rezession ist die Industrie also im Wandel, weg von traditionellen Fertigungen hin zu wissens- und technologieintensiven Bereichen. „Um die Trendwende kontinuierlich zu etablieren, braucht es gezielte Investitionen in Technologie, Nachhaltigkeit und Fachkräfteentwicklung – sowie eine Industriepolitik, die den Standort langfristig stärkt“, so Industrieexperte Axel Preiss von EY. (red/czaak)
Weiterhin angespannte Wirtschaftslage

In Österreich wird jede 6. Rechnung zu spät bezahlt. Ein Viertel der Unternehmen erreicht im Jahresergebnis 2025 gerade einmal die „Schwarze Null“. Hier können Zahlungsausfälle zur Existenzfrage werden, so aktuelle Erhebungen des KSV1870.
Die in Österreich traditionell gute Zahlungsmoral zeigt nach mehreren Krisenjahren nun erste Verschlechterungen. So hat sich die Zahlungsdauer gegenüber dem Vorjahr bei Privatpersonen (15 Tage) und Gemeinden (26 Tage) um jeweils zwei Tage sowie im Bund (36 Tage) um einen Tag erhöht. Insbesondere bei den Privaten dürften die hohen Kosten ein zentraler Faktor sein.
Schlechte Geschäfte bei über fünfzig Prozent der Betriebe
Insgesamt bleibt die Zahlungsmoral der Unternehmen gegenüber dem Vorjahr aber noch stabil. Das bedeutet auch, dass jede sechste (17 Prozent) offene Forderung zu spät bezahlt wird. Nachdem aktuell die Geschäftslage nur von 47 Prozent der Betriebe als „sehr gut“ oder „gut“ bezeichnet wird und 25 Prozent für dieses Geschäftsjahr nur mit einer „schwarzen Null“ rechnen, ist es essenziell, dass es zu keiner weiteren Verschlechterung des Zahlungsverhaltens kommt. Bei der Prognose für 2026 ist rund ein Drittel der Befragten skeptisch.
Wie die aktuelle Austrian-Business-Check-Umfrage des KSV1870 zeigt, hat sich die Talfahrt der heimischen Wirtschaft nach rund drei Jahren kontinuierlicher Talfahrt auf niedrigem Niveau eingependelt. „Ein Jahr des Stillstands ist ein verlorenes Jahr, das gerade in Krisenzeiten doppelt und dreifach schmerzt. Die Ergebnisse zeigen aber auch, wie weit der Weg für Österreich noch ist, um auch international wieder konkurrenzfähig zu werden“, so Ricardo-José Vybiral, CEO der KSV1870 Holding AG.
Rückläufige oder maximal gleichbleibende Umsätze
Im Jahresvergleich hat sich die Situation u.a. im Bereich „Herstellung von Waren“ und in der Gastronomie/Beherbergung etwas verschlechtert, während u.a. im Handel oder im Grundstücks-/Wohnungswesen zumindest leichte Verbesserungen erkennbar sind. Mit Blick auf die Bundesländer liegt Kärnten am Ende, während die Steiermark am besten abschneidet.
Weiters sprechen zwei Drittel der Befragten von rückläufigen oder maximal gleichbleibenden Umsätzen. Um den Weg aus der Krise zu finden, erachtet Vybiral finanzielle Erleichterungen, einen geringeren bürokratischen Aufwand und eine gezielte, langfristig ausgerichtete Förderpolitik als essenzielle Bausteine, um die wirtschaftliche Stabilität der Unternehmen zeitnah zu verbessern. Dazu seien Lösungen gefragt : etwa für die abermals steigenden Energiekosten oder den akuten Arbeitskräftemangel, so der KSV-Boss. (red/cc)
„Fünf Sekunden reichen für nachhaltige Zerstörung!“

Vertrauen, Resilienz und Zuverlässigkeit im KI-Zeitalter als Themen bei hochkarätiger Veranstaltung. Zero Outage Executive Summit unter Federführung von T‑Systems erörterte Gefahren von Deepfakes, Prompt Injection oder Spoofing-Tools.
Nationale wie internationale Führungskräfte und Branchenexperten trafen sich letzte Woche im Wiener T‑Center, um über die Zukunft von Vertrauen, Resilienz und Zuverlässigkeit in einer zunehmend digitalisierten Welt zu diskutieren. Cyberangriffe auf Flughäfen, Stromausfälle in europäischen Metropolen und manipulierte Datenströme zeigen, wie abhängig unsere Gesellschaft von stabilen digitalen Infrastrukturen geworden ist.
Die neue Verletzlichkeit der digitalisierten Welt
Nur wenige Sekunden Systemausfall können heute ganze Wertschöpfungsketten lahmlegen – im Transportwesen, in der Industrie oder in der Gesundheitsversorgung. Hier setzt die Mission der Zero Outage Industry Standard Association (ZOIS) an : Ausfälle verhindern, Vertrauen sichern und Stabilität schaffen. Die erstmals nun in Wien gelaufene Veranstaltung machte deutlich, dass Zuverlässigkeit im Zeitalter der KI kein Zufall ist, sondern das Ergebnis bewusster Verantwortung, vernetzter Systeme und kundiger Teams.
Peter Lenz, Managing Director von T‑Systems Austria, setzte in seiner Eröffnungs-Keynote dann gleich ein eindrückliches Zeichen. Nach fünf Sekunden Stille begann er seine Rede „When Five Seconds Change Everything“ und vermittelte damit, wie verletzlich unsere digitalisierte Welt geworden ist. „In einer vernetzten Welt können fünf Sekunden alles verändern – kein Check-in am Flughafen, keine Zahlung im Supermarkt, keine Patientendaten im Krankenhaus. Fünf Sekunden reichen aus, um Vertrauen nachhaltig zu zerstören. Und Vertrauen ist die Grundlage jedes Geschäfts“, betonte Lenz.
Zuverlässigkeit als unternehmerischer Wert
Er appellierte an Unternehmen, Verlässlichkeit als Führungsprinzip zu verankern und Resilienz als strategischen Wert zu begreifen. „Zuverlässigkeit ist keine IT-Kennzahl. Sie ist ein Wert, ein Prinzip, ein Versprechen“, so der T‑Systems Manager. Christoph Schacher, CISO der Wienerberger AG, widmete sich in seiner Keynote „Die dunkle Seite der KI – Die dunkle Seite der Pracht“ den Risiken der Künstlichen Intelligenz. Er zeigte, wie aus mächtigen Werkzeugen potenzielle Bedrohungen werden können – von Deepfakes über Prompt Injection bis hin zu Spoofing-Tools. „KI kann täuschen, imitieren, verzerren – aber sie kann auch schützen, wenn wir sie richtig einsetzen“, erläuterte Schacher.
Die zentrale Aufgabe bestehe darin, KI zu verstehen, zu kontrollieren und ethisch zu gestalten – durch eine klare Kombination aus Technologiekompetenz, Governance und menschlicher Urteilskraft. Den Blick in die Zukunft richtete Stephan Kasulke, Vice President Application Development & Maintenance Germany bei Capgemini und Mitgründer von ZOIS, mit seinem Vortrag über „Agentic AI-driven Zero Outage Operations“. Er zeichnete das Bild einer künstlichen Intelligenz, die Milliarden von Vorfällen kennt, selbstständig testet, prüft und 99,99 Prozent aller Probleme verhindert, bevor sie entstehen.
Der Aufbau von Stabilität
„Wir müssen die Zero Outage Standards für das KI-Zeitalter weiterentwickeln – mit ethischen Leitplanken, Transparenz und menschlicher Kontrolle“, betonte Kasulke. Wie essenziell Vertrauen und Resilienz insbesondere im Finanzsektor sind, wurde in der Paneldiskussion „The New Currency : Trust, Technology and Resilience in Finance“ deutlich. Unter der Moderation von Ian Salmon (Exactpro) tauschten sich Regina Melzer (Wiener Börse), Dietmar Böckmann (BKS Bank), Laura Hauser (OeKB CSD) und Scott Minneman (Zero Hash) über Strategien aus, wie Organisationen im Finanzwesen Stabilität aufbauen können.
„Resilienz geht über IT hinaus – wir müssen jeden einzelnen Mitarbeiter auf unsere Resilienzreise mitnehmen“, erklärte Melzer. Hauser ergänzte : „Resilienz ist unsichtbar – bis etwas passiert und Vertrauen zerbricht.“ Böckmann verwies auf das Engagement der BKS Bank in den Bereichen Cybersicherheit, Awareness und Kundenbildung, während Minneman die Rolle von MiCA und dem EU AI Act hervorhob : „Das Ziel dieser Regulierungen ist es, Nutzer zu schützen und sicherzustellen, dass sie das bekommen, was sie erwarten – ganz gleich, was passiert.“
Vertrauen und Resilienz als neue Leitwährung im Finanzwesen
Das hochkarätige Panel verdeutlichte, dass Vertrauen und Resilienz die neue Währung des Finanzwesens sind – und nur durch Zusammenarbeit, klare Regeln und verantwortungsvollen Technologieneinsatz wachsen. Wie Zero Outage in der Praxis funktioniert, zeigte Gemma Maria Salazar Luque, Vice President Strategy, Marketing & Technical bei Hitachi Rail. Sie erklärte, wie Hitachi Rail mit Digital Twins, KI-basierter Wartung und redundanten Architekturen für kontinuierliche, sichere und nachhaltige Bahnsysteme sorgt.
„Zuverlässigkeit bedeutet Verantwortung – für die Sicherheit der Fahrgäste, für den Betrieb und für unsere Umwelt“, sagte Salazar Luque – ein gutes Beispiel, wie sich Zero Outage in unterschiedlichsten Branchen bewährt. Amir Tavakolian, Director Business Development bei Virtual Identity, lenkte dann den Fokus auf den Menschen. In seiner Keynote „Empathic Resilience – The Missing Operating Principle for Hybrid Human – AI Teams“ betonte er, dass Empathie kein Nice-to-have, sondern das Betriebssystem der Zukunft ist. Mit dem Framework SEE – SHAPE – STEER zeigte er, wie Unternehmen die Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI bewusst gestalten können – durch Beobachtung, klare Rollen und regelmäßige Resilienzübungen.
Empathie als Führungsprinzip für Unternehmen
„Wenn wir verstehen, wie Menschen und KI miteinander agieren, schaffen wir Systeme, die nicht nur funktionieren, sondern miteinander lernen“, so Tavakolian. Ein weiterer Höhepunkt war die C‑Level-Podiumsdiskussion „AI in Zero Outage – How to Keep Trust, Talent and Technology Aligned“, moderiert von Ursula zur Nieden (T‑Systems International). Gertrud Götze (T‑Systems Austria), Gerald Pfeifer (SUSE), Christoph Schacher (Wienerberger AG) und Amir Tavakolian (Virtual Identity) diskutierten, wie Unternehmen die Chancen der KI nutzen können, ohne Vertrauen, Sicherheit und Menschlichkeit aus den Augen zu verlieren.
„Technologie allein garantiert keine Zuverlässigkeit – das tun Menschen“, eröffnete zur Nieden die Diskussion. Götze unterstrich die Bedeutung von Vertrauen und Lernkultur : „Führungskräfte müssen Mitarbeitenden den Raum geben, zu experimentieren und Technologie zu hinterfragen.“ Pfeifer warnte vor blindem Technik-Enthusiasmus : „Wenn man nur einen Hammer hat, sieht alles wie ein Nagel aus – wir müssen KI dort einsetzen, wo sie echten Mehrwert bringt.“ Schacher ergänzte : „KI wird Menschen nicht ersetzen – aber Menschen, die KI verstehen, werden diejenigen ersetzen, die es nicht tun.“ Tavakolian schloss mit dem Appell : „Empathie ist keine weiche Fähigkeit – sie ist ein Führungsprinzip, das Vertrauen und Resilienz in hybriden Mensch-KI-Teams aufbaut.“
Technologie zur Förderung der psychologischen Widerstandskraft
Zum Abschluss betonte Quynh Nguyen, Researcherin am AIT Center for Technology Experience, die Bedeutung menschlicher Stärke für den Erfolg von Organisationen. In ihrer Keynote „Human-Centred Resilience – Strengthening People and Teams for Organisational Success“ stellte sie Projekte vor, in denen Technologie gezielt eingesetzt wird, um die psychologische Widerstandskraft zu fördern – etwa SURE (Resilienz in der Pflege), ReSolVE (Resilienz in virtuellen Umgebungen) oder LogoLog, eine KI-gestützte Reflexions-App auf Basis logotherapeutischer Prinzipien.
„Resilienz ist sowohl unser Schutzschild als auch unser Wachstumsmotor“, sagte Nguyen. „Nur wenn Menschen resilient sind, können Organisationen es auch sein.“ Der Zero Outage Executive Summit 2025 zeigte, dass Verlässlichkeit keine rein technische Disziplin ist, sondern eine Frage von Kultur, Verantwortung und Zusammenarbeit. Zero Outage ist mehr als ein technischer Standard – es ist ein Mindset, ein Versprechen, dass Vertrauen, Stabilität und Verantwortung die Grundlage unserer digitalen Zukunft bilden. (red/czaak)
Österreich und das Thema Lohnkosten

Dem österreichischen Staat galoppieren die Lohnkosten davon, so eine Analyse von Agenda Austria. Die wirklichen Gründe dafür überraschen.
Die Metaller einigten sich zuletzt überraschend schnell auf eine Lohnerhöhung deutlich unterhalb der Inflationsrate. Was bedeutet das für die öffentlich Bediensteten, die aktuell nun neu verhandeln ? Noch unter Türkis-Grün hatten sie sich ein pauschales Plus um 0,3 Prozentpunkte oberhalb der Inflation ausgedealt.
Doch nachdem sich das Budget-Desaster nicht mehr länger unter dem Teppich kehren ließ, drängte die Dreierkoalition darauf, diesen Beschluss noch einmal aufzuschnüren. Dass das nun passiert, ist eine gute Nachricht für die Steuerzahler. Denn schon seit Jahren galoppieren die Personalkosten der öffentlichen Hand davon, so eine Analyse der Experten von Agenda Austria.
Staatssektor hat kräftig Mitarbeiter eingestellt
Der Anstieg der Personalkosten ist nicht nur auf Lohnsteigerungen zurückzuführen, sondern in erster Linie darauf, dass der Staatssektor in den letzten Jahren kräftig Mitarbeiter eingestellt hat. Doch umso wichtiger ist jetzt eben eine umsichtige Lohnpolitik : „Die öffentlichen Budgets geben keine Sonderbehandlung der Staatsdiener her. Wenn in der gewerblichen Wirtschaft jetzt Reallohneinbußen bevorstehen, dann ist so etwas auch nicht mehr vermittelbar“, sagt Jan Kluge, Chefökonom der Agenda Austria.
Und : „Überhaupt muss der Staat seine Lohnführerschaft schnell wieder aufgeben. Zuerst sollten die verhandeln, die ihr Geld am Weltmarkt verdienen müssen. Alle, die von dem Wohlstand leben, den andere erwirtschaften, haben sich dann daran zu orientieren. Nicht umgekehrt“, betont der Wirtschaftsexperte von Agenda Austria. (red/cc)
Ein klarer Mehrwert im Ergebnis

Künstliche Intelligenz erleichtert und verbessert betriebliche Prozesse in Vertrieb und Kundenservice. ENERGIEALLIANZ Austria setzt bei derartigem Innovationsprojekt auf Expertise von T‑Systems Austria.
Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt sich zunehmend zum relevanten Faktor für neue betriebliche Wertschöpfung. Immer mehr Unternehmen setzen auf KI-Technologien, um Prozesse zu automatisieren, Daten effizient auszuwerten oder neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die Einsatzbereiche erstrecken sich dabei über die komplette Wertschöpfungskette von der Produktion bis zu Vertrieb und Kundenservice.
Ein Beispiel ist ein aktuelles Projekt von T‑Systems für die ENERGIEALLIANZ Austria (EAA). Die EAA-Gruppe ist die gemeinsame Energievertriebs- und ‑handelsgesellschaft von BURGENLAND ENERGIE, EVN und WIEN ENERGE. Mit 140 Mitarbeitenden werden österreichweit über 100.000 Kundenanlagen im Segment der Groß‑, Industrie- und Businesskunden mit Strom und energienahen Dienstleistungen beliefert, der letzte Jahresumsatz der EAA-Gruppe belief sich auf 4,5 Mrd. Euro.
Qualifiziertes Kundenservice
Neben standardisierten oder individuellen Energielösungen bietet die EAA auch ressourcenschonende innovative Ökostromlösungen und energienahe Dienstleistungen. Das reicht von Energieaudits und Trafostationswartungen bis zu digitalen Abrechnungslösungen. Diese Vielfalt und der große Kundenumfang erfordert ein hochqualifiziertes Kundenservice und hier sollten KI-Anwendungen nun Unterstützung bei den Prozessen und der Recherche und Aufbereitung der Inhalte bringen.
„Unsere Kundenbetreuerinnen und ‑betreuer wenden viel Zeit für die Vorbereitung von Vertriebsgesprächen auf, wo sie eine Vielzahl von Medien durchsuchen, relevante Veröffentlichungen auffinden und sodann die wesentlichen Inhalte priorisieren“, erläutert Tobias Unfried, Leiter der Informationssysteme der ENERGIEALLIANZ Austria.
Moderierter Prozess
Gemeinsam mit den KI-Experten von T‑Systems Austria starteten die IT- und Business-Einheiten der EAA einen moderierten Prozess, wo insgesamt 40 mögliche Use Cases identifiziert wurden. Drei kamen in die engere Wahl und final fiel die Entscheidung auf einen Use Case für die Kundenbetreuung, das sogenannte Kundenradar.
T‑Systems implementierte sodann das „Kundenradar“ als digitalen Assistenten des Vertriebs. Basis ist das Large Language Modell von OpenAI, wo individuelle Informationskanäle und Themen passgenau hinzugefügt wurden. Da die EAA Microsoft Azure als Cloud-Plattform nutzt, läuft hier auch der neue KI-Service. „Grundsätzlich ist der KI-Service plattform-neutral konzipiert, die EAA kann diesen auch einfach auf eine andere Plattform portieren“, erklärt Alexander Stoklas, Head of Digital Solutions von T‑Systems.
Reduzierter Aufwand
Final durchsucht das neue KI-gestützte Kundenradar relevante Informationskanäle und extrahiert kunden- und branchenbezogene Inhalte. Der Assistent bewertet die Informationen und generiert Zusammenfassungen in einem übersichtlichen wie einfachen Dashboard für den Vertrieb. Im Endergebnis reduziert das KI-gestützte Kundenradar die Vorbereitungszeit für Kundentermine signifikant.
‚‚Die Kundenbetreuerinnen und ‑betreuer konnten ihre Rechercheaufwände um 50 Prozent reduzieren und sind mit den aktuellen, übersichtlich dargebotenen und qualitativ hochwertigen Informationen optimal auf die jeweilige Kundensituation eingestellt‘‘, so Unfried von der ENERGIEALLIANZ Austria.
Innovationsbasis
Mit der KI-Lösung belegt die EAA einmal mehr ihren Fokus auf Innovation und das Wertschöpfungspotential von moderner IT als Business-Enabler. Zudem wurde KI-Know-how gesammelt, auch als Ausgangsbasis für die nächsten Innovationsschritte.
„Die in enger Zusammenarbeit zwischen IT-Abteilung, Vertrieb und T‑Systems passgenau entwickelte GenAI-Lösung bringt dem Business messbare Vorteile und sie erschließt Potenziale von KI für Nicht-Experten“, unterstreicht Tobias Unfried, Leiter der Informationssysteme der ENERGIEALLIANZ Austria. (Christian Czaak)
Firmenpleiten nehmen weiter zu

Weg von einem hohen Niveau sind Unternehmensinsolvenzen im Jahresvergleich um über fünf Prozent gestiegen. Aktuell zeigt sich eine Verlangsamung. Durch Personalmangel entgehen Betrieben Aufträge, so Erhebungen des KSV.
Laut aktueller Hochrechnung des Kreditschutzverbandes KSV1870 mussten in den ersten drei Quartalen 2025 in Österreich 5.110 Unternehmen Insolvenz anmelden. Das ist ein Plus von 5,3 Prozent und umgerechnet 19 Fälle pro Tag. Trotz des Anstiegs sind die vorläufigen Passiva um 58 Prozent auf rund 6,4 Mrd. Euro gesunken.
Heimische Unternehmen unverändert unter großem finanziellen Druck
Geschuldet ist diese Entwicklung einer deutlich geringeren Anzahl von Insolvenzen mit Passiva von mehr als 200 Mio. Euro. Darüber hinaus hat gegenüber dem Vorjahr fast ein Fünftel weniger Mitarbeiter (15.200 Personen) insolvenzbedingt ihren Job verloren. Weiters ist die Zahl der betroffenen Gläubiger um rund sechs Prozent auf 34.700 gesunken. Aus heutiger Sicht erwartet der KSV1870 am Jahresende bis zu 7.000 Unternehmensinsolvenzen.
Die Gefahr eines dritten Rezessionsjahres infolge ist in Österreich weiterhin nicht gebannt, die heimischen Unternehmen stehen unverändert unter großem finanziellen Druck. Zwar gab es zuletzt zaghafte Anzeichen einer leichten Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage, diese reichen jedoch bei weitem nicht aus, um die Insolvenzwelle einzudämmen.
Unternehmen müssen Aufträge ablehnen
„Neben dem insgesamt hohen Kostenniveau hat auch die vielerorts maximal durchschnittliche Auftragslage und damit einhergehend fehlende Umsätze zu einem Anstieg der Insolvenzen geführt“, analysiert Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz, die Ursachen. „Der Personalmangel trägt auch seinen Teil dazu bei, dass viele Unternehmen Aufträge ablehnen müssen und damit Geld liegen bleibt“, so Götze weiter.
Im direkten Quartalsvergleich zeigt die aktuelle KSV1870 Hochrechnung eine leichte Verlangsamung der jüngsten Entwicklung. Ein Szenario, das bereits im Vorjahr zu beachten war. Besorgniserregend ist der höhere Anstieg der mangels Kostendeckung nicht eröffneter Insolvenzen. „Im Falle der knapp 1.800 nicht eröffneten Unternehmensinsolvenzen waren nicht einmal mehr 4.000 Euro vorhanden, um die Verfahrenskosten bei Gericht zu decken. Sie mussten daraufhin den Betrieb schließen und alle Mitarbeiter haben ihre Arbeitsplätze verloren“, so Götze.
Handel, Bau und Gastronomie/Beherbergung mit meisten Insolvenzen
Wie die aktuelle KSV1870 Hochrechnung belegt, verzeichnet der Handel die meisten Firmenpleiten. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Jahresbeginn insgesamt 921 Unternehmen (+ 10 Prozent) insolvent geworden. Weiters weist die Baubranche trotz eines leichten Rückgangs von drei Prozent die zweitmeisten Firmenpleiten (784) auf. Auf Position drei folgt der Sektor Beherbergung/Gastronomie mit 603 Fällen. Weiters sticht insbesondere das Grundstücks- und Wohnungswesen mit einem gravierenden Anstieg von 62 Prozent ins Auge.
„Trotz etwas weniger Pleiten in den vergangenen drei Monaten steht der Immobiliensektor weiterhin massiv unter Druck. Besonders Projektentwickler befinden sich angesichts einer angespannten Kostenstruktur und einer überschaubaren Anzahl an Bauprojekten nach wie vor in einer brenzligen Lage“, so Götze. Auf Basis aktueller Entwicklungen geht der KSV1870 weiterhin davon aus, dass in Österreich am Jahresende 2025 bis zu 7.000 Unternehmensinsolvenzen zu Buche schlagen könnten. (red/czaak)
Wachstumspotenziale in angespannter Wirtschaftslage

In einer globalen Studie bezeichnen 89 Prozent der 2.400 befragten Konsumgüter-Betriebe KI als wettbewerbsentscheidend. Im globalen Markt erwarten sie noch weiter zunehmende Instabilität.
2025 erweist sich als eines der herausforderndsten Jahre für die Konsumgüterindustrie, deren Führungskräfte mit gemischten Erwartungen in die Zukunft blicken. Der neue Consumer Goods Industry Report des CRM-Anbieters Salesforce zeigt, dass eine angespannte Weltwirtschaftslage, sinkende Erträge, komplexere Marktwege und schwindende Kundentreue zu den größten Herausforderungen zählen. 57 Prozent der befragten internationalen Unternehmen erwarten im nächsten Jahr zunehmende Instabilität im globalen Geschäft.
Das Thema KI gewinnt weiter an BedeutungUm trotz der schwierigen Situation Wachstumspotenziale zu erschließen, setzen Führungskräfte verstärkt auf Künstliche Intelligenz (KI). Das unterstreicht der aktuelle Report ebenso. Im Zentrum der Studie stand die Frage, wie sich wirtschaftliche Trends, Branchendynamiken, Konsumverhalten und KI auf die Strategien für profitables Wachstum auswirken.
Veränderungen in der Wirtschaftspolitik, wie die Einführung oder Ausweitung von Zöllen, gehören zu den größten Herausforderungen der Branche. 98 Prozent der Führungskräfte weltweit geben an, in gewissem Maße davon betroffen zu sein, mit Auswirkungen auf Beschaffung, Betrieb und Margen.
Wachstum, Effizienz und InnovationDie befragten Entscheider:innen sehen im Einsatz von KI das größte Potenzial für profitables Wachstum. Gleichzeitig zählt die Anpassung an KI zu den größten Herausforderungen. Über das Umsatzwachstum hinaus erwarten die Befragten, dass KI-Agenten auch bei kreativen Aufgaben helfen werden, von der Erstellung und Optimierung von Verkaufsförderungsmaßnahmen bis hin zur Entwicklung neuer Produkte.
Für Promotions im Handel geben Konsumgüterunternehmen am meisten aus, allerdings erzielen nur 46 Prozent einen positiven ROI. Obwohl diese Vertriebsaktionen im Wettbewerb am Point of Sale und für die Umsatzsteigerung nach wie vor entscheidend sind, zeigen ihre hohen Kosten und schwankenden Erträge, dass klassische Ansätze an ihre Grenzen stoßen. Künftig könnten neuere Ansätze, wie KI- und datengesteuerte, personalisierte Angebote stärker in den Fokus rücken.
Kundenbindung im WandelDoch auch in der Beziehung zu den Kund:innen gibt es Nachholbedarf : Mehr als die Hälfte der Befragten finden es zunehmend schwierig, die Kundenbindung aufrechtzuerhalten, weltweit haben drei von vier Kund:innen im letzten Jahr zu einer anderen Marke gewechselt. Daran schließt an, dass 70 Prozent der Befragten so viel wie nie zuvor in personalisierte Angebote investieren. Besonders stark steigen die Marketingausgaben in den Bereichen soziale Medien, digitale Werbung und Händler-Plattformen. Das inkludiert Websites, Apps und Stores.
Die Ergebnisse zeigen : Unternehmen im Konsumgüterbereich stehen vor der doppelten Herausforderung, neue Wachstumschancen mit KI zu erschließen und gleichzeitig mit steigendem Wettbewerb und hohen Kosten für Kundengewinnung umzugehen. Erfolgreich sind diejenigen, die digitale Erlebnisse schaffen, Personalisierung vorantreiben und KI nicht nur als Technologie, sondern als strategischen Wachstumstreiber verstehen. Für den Report haben Angaben zufolge weltweit 2.400 Führungskräfte aus der Konsumgüterbranche ihre Erfahrungen und Einschätzungen geteilt. (red/cc)Datenschutzregeln belasten Unternehmen

Deutsche Betriebe beklagen hohen Aufwand bei Umsetzung von Gesetzen rund um Datenschutz. Unternehmensverband Bitkom fordert Reduktion und praktische Orientierung bei Berichtspflichten sowie bessere Abstimmung zwischen EU und nationaler Gesetzgebung.
Das Thema Datenschutz verursacht immer höhere Belastungen in deutschen Unternehmen. Mit 97 Prozent klagen damit aktuell praktisch alle Unternehmen über einen hohen Aufwand. Diese Zahl hat sich nochmals gesteigert, vor einem Jahr waren es 94 Prozent. Laut eigenen Angaben müssen 44 Prozent einen sehr hohen Aufwand (2024 : 38 Prozent) für den Datenschutz betreiben und 53 Prozent einen eher hohen Aufwand.
Zudem gilt, je kleiner die Unternehmen, desto größer die Belastung : 45 Prozent der Unternehmen mit 20 bis 99 Beschäftigten haben einen sehr hohen Aufwand, bei jenen mit 100 bis 499 Beschäftigten sind es 42 Prozent und 38 Prozent bei Unternehmen mit 500 und mehr Beschäftigten.
„Wir müssen die Dokumentations- und Berichtspflichten deutlich reduzieren“
Diese Zahlen sind die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 603 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland aus allen Branchen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. „Wir haben beim Datenschutz eine viel zu hohe Komplexität geschaffen, mit einer Vielzahl von Aufsichtsbehörden und unterschiedliche Auslegungen“, sagt Ralf Wintergerst, Präsident vom Bitkom-Verband. „Wir müssen die Dokumentations- und Berichtspflichten deutlich reduzieren und die technologischen Entwicklungen, etwa bei Künstlicher Intelligenz, beim Datenschutz stärker berücksichtigen“, fordert Wintergerst.
Entsprechende Ankündigungen der EU-Kommission im Zuge des sogenannten Omnibus-IV-Pakets reichen nach Ansicht des Bitkom nicht aus. So sollte bei Dokumentationspflichten wie der Pflicht zur Führung eines Verzeichnisses von Verarbeitungstätigkeiten das Risiko entscheidend sein, und nicht die Unternehmensgröße. Zudem brauche es weitere Maßnahmen wie Standard-Vorlagen, klarere Regeln für Betroffenenanfragen und eine bessere Verzahnung der Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) mit neuen EU-Gesetzen.
Drohender Verlust von individuellen und gesellschaftlichen Mehrwerten
Beim Aufwand rund um das Thema Datenschutz scheint also derzeit keine Besserung in Sicht. Für 16 Prozent hat er im vergangenen Jahr stark zugenommen, für weitere 53 Prozent eher zugenommen. 30 Prozent berichten von gleichbleibendem Aufwand, aber kein Unternehmen stellt fest, dass der Aufwand zurückgeht. „Es geht nicht um eine Abschaffung des Datenschutzes. Wir müssen den Datenschutz wieder stärker an realen Gefahren als an theoretischen Risiken orientieren. Und wir müssen im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung der Wirkungen von Datenschutz immer auch den Verlust von individuellen und gesellschaftlichen Mehrwerten durch fehlende Datennutzung bedenken“, so Wintergerst.
Aktuelle Entwicklungen im deutschen und internationalen Datenschutzrecht, die Aufsichtsstruktur, aber auch Herausforderungen durch Technologien wie KI waren auch Themen der diesjährigen Bitkom Privacy Conference. Hier tauschten sich zuletzt in Berlin und online Datenschutzexperten verschiedener Datenschutzbehörden, global agierende Unternehmen und Start-Ups aus. Neben Vorträgen und Panels gab es Workshops sowie praxisorientierte Sessions mit Best Practices aus Unternehmen und Behörden. (red/czaak)
Digitale Innovation verbindet Ökonomie und Ökologie

Energiegemeinschaften erzeugen und nutzen gemeinsam Energie mit Fokus auf erneuerbare Energieformen. Digitale Plattformen steuern Vernetzung und Verwaltung für teilnehmende Kommunen, Unternehmen und Privatpersonen.
Energiegemeinschaften sind für Kommunen, Unternehmen und Privatpersonen ein innovatives Konzept zur nachhaltigen Umsetzung der Energiewende. Die gemeinsame, auch lokal-regionale Produktion, Nutzung und Teilung von erneuerbaren Energieformen wie Solar, Wind- und Wasserkraft oder Biomasse ist ökonomisch und ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz. Typisches Beispiel ist ein Mehrparteienhaus mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach.
Es gibt zwei Typen von Energiegemeinschaften : erneuerbare Energiegemeinschaften (EEG) und Bürgerenergiegemeinschaften (BEG). EEG nutzen ausschließlich erneuerbare Energiequellen. Sie sind räumlich beschränkt, organisiert als lokale-regionale Gemeinschaft. Die räumliche Nähe steigert die Effizienz und reduziert die Netzauslastung. Teilnehmer profitieren dabei auch von einer Reduktion der Netzentgelte. Große Betriebe sind von der Teilnahme an EEG ausgeschlossen.
Betrieb und Verwaltung
Bürgerenergiegemeinschaften (BEG) unterliegen keiner geografischen Beschränkung und sind somit für jeden Zählpunkt in Österreich zugänglich. Da die komplette Nutzung des Stromnetztes möglich ist, entfällt eine Reduktion der Netzgebühren für die teilnehmenden Mitglieder. Im Gegensatz zu den EEG gibt es bei den BEG keine Einschränkungen bei den genutzten Energiequellen und auch größere Unternehmen können teilnehmen. Diese profitieren etwa durch die Möglichkeit, Strom aus unternehmenseigenen Photovoltaikanlagen standortübergreifend zu nutzen.
Für Betrieb und Verwaltung dieser Energiegemeinschaften hat der IT-Dienstleister CANCOM Austria eine eigene digitale Energy-Community-Plattform entwickelt. „Inkludiert ist eine Verwaltungsebene mit individuellem Zugang für die Teilnehmer, die erforderlichen Schnittstellen für den Datenaustausch und eine Abrechnungsfunktion für das Erstellen von Rechnungen, Gutschriften und Reports“, erklärt Jürgen Krammer, Produktmanager Energy Communites CANCOM Austria.
Lokaler Gemeinschaftsgedanke
Die Plattform wird bereits von über 100 Energiegemeinschaften in Österreich eingesetzt. Als weitere Vorteile gelten, dass Einspeiser wie Bezieher von Energie von zumeist günstigeren Strompreisen und staatlichen Vorteilen profitieren und durch die selbstbestimmte Preissetzung auch unabhängiger von Preisschwankungen werden.
Auch Nachhaltigkeit ist ein Thema. Durch den lokalen Fokus wird die Netzauslastung verringert und die erneuerbaren Energien reduzieren den CO2-Ausstoß. Neben den wirtschaftlichen und ökologischen Vorteilen, zählt auch der Gemeinschaftsgedanke. „Energiegemeinschaften fördern durch ihre regionale Wirkungsweise den sozialen Zusammenhalt. Die Teilnahme wird auch für Kleinunternehmen immer interessanter, da Bedingungen und Kosten längerfristig konstant und wirtschaftlich sind“, so Krammer von CANCOM Austria.
Marketing und Wertschöpfung
Neben dem wirtschaftlichen Nutzen können Unternehmen ihre EEG-Teilnahme auch für Marketing und die gesellschaftliche Unternehmensverantwortung (CSR) nutzen. Das ökologische Engagement fördert zudem Kundenbindung und neue Geschäftsideen. CANCOM Austria betreibt für ein Rechenzentrums im steirischen Kapfenberg auch selbst eine Energiegemeinschaft. Der Strom stammt dabei auch von bundesweit wohnenden Mitarbeitenden, die ihre selbst produzierte Energie zur Verfügung stellen.
Die nächsten Entwicklungsschritte der Energy-Platform beinhalten die Digitale Signatur und intelligente Elemente wie Machine Learning. „Damit kann die Stromverteilung saisonal oder wetterabhängig gesteuert werden. All das beschleunigt die Energiewende und dazu verstehen Menschen Zusammenhänge von Energieerzeugung und ‑verbrauch besser — und passen ihr Verhalten an“, betont Jürgen Krammer von CANCOM Austria. (red/czaak)