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Das Kreuz mit der Mobilität

Mit der Ver­brei­tung von trag­ba­ren Rech­nern neh­men auch Hal­tungs­schä­den zu.

Note­books, oft auch Lap­tops genannt, sind aus dem Arbeits­le­ben nicht mehr weg­zu­den­ken. Blie­ben diese Geräte frü­her nur dem obers­ten Manage­ment und Trend­set­tern vor­be­hal­ten, ver­kau­fen sich Note­book & Co. heute bereits bes­ser als ent­spre­chende PC. Zu güns­tig sind mitt­ler­weile die Anschaf­fungs­kos­ten für die trag­ba­ren Rech­ner. Doch außer dem Gerät selbst wer­den meis­tens keine pas­sen­den Zusatz­ge­räte oder Möbel gekauft, die den ergo­no­mi­schen Richt­li­nien ent­spre­chen. Und damit stel­len sich auch neue kör­per­li­che Beschwer­den ein, die jeden Mit­ar­bei­ter belas­ten. Durch Note­books ver­ur­sachte Hal­tungs­schä­den waren vor Jah­ren noch unbe­kannt. Das hat sich nach Ansicht von Alan Hedge, Direk­tor des Labors für Ergo­no­mie an der Cor­nell­Uni­ver­si­tät in Ithaca im USBun­des­staat New York, grund­le­gend geän­dert. Gegen­über US-Medien kri­ti­sierte Hedge, dass Note­books immer mehr als Ersatz für den PC her­an­ge­zo­gen wer­den. Sie sind sei­nem Urteil nach jedoch ledig­lich für den gele­gent­li­chen Gebrauch geeig­net und nicht für den regel­mä­ßi­gen Arbeitseinsatz.

Mehr Kran­ken­stände
Immer mehr Mit­ar­bei­ter und Ange­stellte arbei­ten andau­ernd auf ihren mobi­len Arbeits­plät­zen : im Flug­zeugses­sel, im Büro oder gemüt­lich auf der Wohn­zim­mer­couch. Kurz ein­mal E‑Mails che­cken oder im Inter­net die letz­ten Umsatz­zah­len nach­schla­gen. Die neu gewon­nene Mobi­li­tät bringt den Arbeit­ge­bern auf der einen Seite mehr (ver­steckte) Arbeits­zeit, auf der ande­ren Seite könnte der Schuss nach hin­ten los­ge­hen und zum gewal­ti­gen Hexen­schuss mutie­ren. Denn die Anzahl der Kran­ken­stände, die auf­grund der Hal­tungs­schä­den genom­men wer­den, steigt eben­falls und scha­det somit nicht nur den Mit­ar­bei­tern, son­dern auch den Unter­neh­men. Dies bele­gen US-Sta­tis­ti­ken in Zusam­men­hang mit com­pu­ter­be­zo­ge­nen Pro­ble­men. Für den Note­book­Ge­brauch gibt es aller­dings keine eige­nen Zah­len. In die Sta­tis­ti­ken wer­den auch aus einer schlech­ten Sitz­posi tion am Arbeits­platz resul­tie­rende Krank­hei­ten mit ein­ge­rech­net. Aus Sicht der Ärzte ist das Haupt­pro­blem für die Gesund­heit der Anwen­der die zu geringe Ent­fer­nung von Moni­tor und Tas­ta­tur auf einem Note­book. Dadurch kön­nen sich die User nur gekrümmt vor dem Note­book posi­tio­nie­ren, sie müss­ten den Moni­tor auf Augen­höhe stel­len. Das wie­derum führt zu Ver­span­nun­gen in der Arm- und Schul­ter­mus­ku­la­tur. Eben­falls über­be­an­sprucht wür­den die Hand­ge­lenke, die auf einer viel zu klei­nen Tas­ta­tur sehr ver­dreht wer­den müs­sen, lau­tet das Urteil die Exper­ten. Nach lan­gem Arbei­ten mit Touch Pad und Track Point-Stift statt der Com­pu­ter­maus machen sich auch die Seh­nen unan­ge­nehm bemerk­bar. Abhilfe kön­nen zum Bei­spiel spe­zi­elle Möbel, eine externe Tas­ta­tur und Maus sowie ein zusätz­li­cher Moni­tor schaf­fen. Doch diese Gesund­heits­in­ves­ti­tio­nen wer­den oft ver­nach­läs­sigt und von den Mit­ar­bei­tern erst ver­langt, wenn es schon zu spät ist. Und das obwohl der Arbeit­ge­ber gesetz­lich ver­pfl ich­tet ist, für eine ergo­no­mi­sche Arbeits­platz­aus­stat­tung zu sorgen.

Dro­hende Impotenz
Auf ein wei­te­res Pro­blem, das aller­dings nur männ­li­che Anwen­der betrifft, wei­sen Ärzte deut­li­cher hin. Durch das lange Arbei­ten mit Note­books auf den Ober­schen­keln kann es zu Über­hit­zung der ansonst küh­lend wir­ken­den Hoden kom­men. Impo­tenz ist eine mög­li­che Folge. Des­halb sollte Mann drin­gend für eine zusätz­li­che Iso­la­ti­ons­schicht zwi­schen sich und dem Schoß-PC sor­gen. Am bes­ten eig­net sich dafür die Note­book­ta­sche oder ‑hülle, die man meis­tens sowieso dabei hat. Aber selbst ein dicke­res Maga­zin oder eine Zei­tung leis­tet hier Abhilfe. Doch für die rich­tige Aus­rüs­tung emp­feh­len sich pro­fes­sio­nelle Aus­stat­ter. 3M bie­tet mit dem Tisch­stän­der LX 500 ein Sys­tem, das ein Note­book zum voll­stän­di­gen Arbeits­platz­rech­ner macht. Aber auch ein­fa­che „Unter­set­zer“, wie I‑Lap von Rain Design (siehe Bild), Ergo M‑Pro von Tar­gus oder Easy­ri­der von Ken­sing­ton bie­ten zumin­dest etwas Erleich­te­rung für das geknech­tete Genick. Der Preis für mehr Gesund­heit beginnt bei rund 50 Euro.

Aus­ge­wähl­ter Arti­kel aus Print­aus­gabe 04/2006

Autor: Klaus Lackner
Economy Ausgabe: 04-02-2006
02.03.2017

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