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Demo­kra­tisch legi­ti­mierte digi­tale Infrastruktur

In Europa fehlt digi­tale Infra­struk­tur um im Bereich Künst­li­che Intel­li­genz (KI) mit­hal­ten zu kön­nen, so der Befund von For­schern des Aus­trian Insti­tute of Tech­no­logy (AIT) beim Forum Alpbach.

Mit Hilfe von künst­li­cher Intel­li­genz ler­nen Maschi­nen, sich selbst zu ver­bes­sern und auto­ma­ti­siert zu han­deln. Kon­su­men­ten nut­zen das etwa bei der Sprach­er­ken­nung am Handy oder wenn indi­vi­du­elle Kauf­vor­schlä­gen von Inter­net-Händ­lern kom­men. Eine sol­che Infra­struk­tur bestimmt aller­dings auch, „ob wir Daten kon­trol­lie­ren oder wir kon­trol­liert wer­den”, erläu­terte Petra Scha­per-Rin­kel vom Aus­trian Insti­tute of Tech­no­logy (AIT) im Rah­men der dies­jährigen Alp­ba­cher Technologiegespräche.

Vor­herr­schaft von China und USA verhindern
KI sei ein zen­tra­les Thema für den digi­ta­len Wan­del, betonte auch Han­nes Androsch, Auf­sichts­rats­chef des AIT. Es sei auch eines der Wett­be­werbs­fel­der im Wett­kampf um die Vor­herr­schaft zwi­schen den USA und China, wo die Tech­no­lo­gie-Kon­zerne Mil­li­ar­den­be­träge in KI inves­tie­ren. China ver­folgt zudem eine natio­nale KI-Stra­te­gie, die das Land zur welt­weit füh­rende KI-Nation machen soll und auch Deutsch­land will zum welt­weit füh­ren­den KI-Stand­ort wer­den und setzt hier gemein­sam mit Frank­reich auf mehr euro­päi­sche Forschungskooperation.
Mehr Koope­ra­tion wol­len auch For­scher, die fürch­ten, dass Europa bei KI künf­tig nicht mehr mit­hal­ten kann, auch und vor allem weil Wis­sen­schaf­ter in die USA abwan­dern. Mehr als 500 euro­päi­sche Wis­sen­schaf­ter haben daher kürz­lich dazu auf­ge­ru­fen, einen euro­päi­schen For­schungs­ver­bund zu schaf­fen, die “Con­fe­de­ra­tion of Labo­ra­to­ries for Arti­fi­cial Intel­li­gence in Europe” (Claire).

Die Kon­trolle über die Daten
Eine ent­schei­dende Frage für AIT-For­sche­rin Scha­per-Rin­kel ist : „Wer ent­wi­ckelt KI zu wel­chem Zweck”. Bei der Indus­tria­li­sie­rung sei etwa der Trans­port über­aus rele­vant gewe­sen – und Eisen­bah­nen waren daher im staat­li­chen Eigen­tum. “Warum müs­sen wir zum Ein­kau­fen, Han­deln und Bezah­len von ein­zel­nen Unter­neh­men abhän­gig sein”, so Scha­per-Rin­kel, die am AIT im Bereich Poli­tik­wis­sen­schaf­ten zu Fra­gen der tech­ni­schen Zukunft forscht.
Durch demo­kra­tisch legi­ti­mierte digi­tale Infra­struk­tu­ren, wo die Men­schen bestim­men, wem sie wel­che Daten geben, würde auch die Trans­pa­renz stei­gen, so eine These. „Die Frage der Kon­trolle über die Daten sei auch für die Nut­zung der Inno­va­ti­ons­po­ten­tiale ent­schei­dend,“ spricht Mat­thias Weber, Lei­ter des AIT-Cen­ter for Inno­va­tion Sys­tems and Policy einen wei­te­ren Punkt an. Weber sieht auch den zuneh­men­den Bedarf nach Per­so­nen, die sowohl juris­ti­sches als auch KI-Ver­ständ­nis haben. Dies sei für die Defi­ni­tion der Rah­men­be­din­gun­gen nötig.

Androsch for­dert KI-Stra­te­gie und Grosscomputer
Für Androsch braucht es in Öster­reich eine inhalt­li­che KI-Stra­te­gie, die von der For­schung kom­men müsse, und eine ent­spre­chende Unter­stüt­zung sei­tens der Poli­tik. Es gebe durch­aus ein­zelne “Nuklei”, wie den “Com­ple­xity Sci­ence Hub Vienna”. Not­wen­dig wären aber „zwei bis drei Zen­tren, die sich schwer­punkt­mä­ßig mit KI beschäf­ti­gen, um an ver­lo­re­nen Boden auf­zu­ho­len,“ betont Androsch.
Dazu würde auch eine ent­spre­chende Groß­com­pu­ter­aus­stat­tung gehö­ren. Denn „Öster­reichs leis­tungs­fä­higs­ter Com­pu­ter habe eine Leis­tung von rund 600 Tera­flops, jener der Schweiz 20.000 und der welt­weit beste 122.000 Tera­flops“, so Androsch. Ebenso drin­gend not­wen­dig wäre ein For­schungs­fi­nan­zie­rungs­ge­setz, um den For­schungs­ein­rich­tun­gen bes­sere Plan­bar­keit zu ermög­li­chen und eine Exzel­lenz­in­itia­tive für die Universitäten. 

Autor: APA-Science/red/cc
03.09.2018

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