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Die aktu­el­len Trends bei E‑Autos

In der EU boomt Kauf und Nut­zung von E‑Autos. In Öster­reich ver­lang­sa­men sich die Neu­zu­las­sun­gen, der Absatz ist um fast vier­zig Pro­zent nied­ri­ger als im August 2019, so eine aktu­elle Erhe­bung von EY.

Der Neu­wa­gen­marktin der EU legte auch im August zu : Die Zahl der Pkw-Neu­zu­las­sun­gen stieg laut Bran­chen­ver­band ACEA gegen­über August 2022 um 19 Pro­zent. Nach wie vor gibt es aller­dings eine große Lücke zum Vor­kri­sen­ni­veau : Im Ver­gleich zu August 2019 ergibt sich ein EU-wei­tes Minus von 17 Prozent. 

In 22 der 27 EU-Mit­glieds­län­der lag der Absatz im ver­gan­ge­nen Monat unter dem Niveau von August 2019. In Öster­reich wurde im August ein Plus von 5,5 Pro­zent ver­zeich­net – damit hat sich das Wachs­tums­tempo in Öster­reich im Ver­gleich zum bis­he­ri­gen Jah­res­ver­lauf spür­bar ver­lang­samt. Zudem lag der Neu­wa­gen­ab­satz immer­hin noch 37 Pro­zent nied­ri­ger als im Ver­gleichs­mo­nat des Vor­kri­sen­jahrs 2019.

Auto­bauer arbei­ten Bestel­lun­gen aus dem Vor­jahr ab
„Der Neu­wa­gen­markt wächst zwar noch – zum Teil auch dank staat­li­cher För­der­pro­gramme –, aber die Dyna­mik lässt nach. Dass wir über­haupt noch Wachs­tum sehen, ist zum einen auf das außer­or­dent­lich nied­rige Vor­jah­res­ni­veau, zum ande­ren auf den immer noch recht hohen Auf­trags­be­stand zurück­zu­füh­ren“, betont Axel Preiss, Lei­ter Advan­ced Manu­fac­tu­ring & Mobi­lity bei EY Österreich. 

„Nach wie vor arbei­ten die Auto­bauer Bestel­lun­gen aus dem Vor­jahr ab, als der Tei­le­man­gel und ein­ge­schränkte Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tä­ten zu erheb­li­chen Ein­bu­ßen geführt hat. Inzwi­schen gehört der Chip­man­gel weit­ge­hend der Ver­gan­gen­heit an, die Lie­fer­zei­ten sin­ken weiter.“ 

Die Lücke zum Vor­kri­sen­ni­veau wird kleiner
Preiss rech­net damit, dass die Erho­lung in den kom­men­den Mona­ten anhal­ten wird : „Wir wer­den das Vor-Corona-Niveau zwar nicht errei­chen, zum Jah­res­ende hin wird die Lücke zum Vor­kri­sen­ni­veau aber klei­ner wer­den. Dann wer­den aller­dings auch die Auf­träge aus der Zeit des Chip­man­gels abge­ar­bei­tet sein.“ Ange­sichts der aktu­el­len Wirt­schafts­lage, der gesun­ke­nen Kauf­kraft und des hohen Zins­ni­veaus blickt Preiss eher pes­si­mis­tisch auf das Jahr 2024. 

„Die deut­lich gestie­gene Roh­stoff- und Ener­gie­preise und höhere Kos­ten in der Lie­fer­kette haben für ein dau­er­haft höhe­res Kos­ten­ni­veau gesorgt. Den­noch begin­nen die ers­ten Volu­men­her­stel­ler bereits, mit Son­der­fi­nan­zie­rung und Aktio­nen den Absatz zu sta­bi­li­sie­ren – und das sind nur die Vor­bo­ten für eine vor­aus­sicht­lich brei­tere Rabatt­schlacht in den kom­men­den Mona­ten“, so die Ein­schät­zung von EY-Experte Preiss.

Deutsch­land als Trei­ber bei noch­mals ver­stärk­tem Wachstum
Im ers­ten Halb­jahr leg­ten die Neu­zu­las­sun­gen von Elek­tro­au­tos EU-weit noch um 54 Pro­zent zu, im August lag das Plus hin­ge­gen bei 118 Pro­zent. Beson­ders dyna­misch hat sich das Wachs­tum in Deutsch­land ent­wi­ckelt, wo Vor­zieh­ef­fekte zu einem Plus bei Elek­tro­au­tos von 171 Pro­zent führte. In Öster­reich wurde ein Plus von 49 Pro­zent erreicht. EU-weit stieg der Elek­tro-Markt­an­teil im Ver­gleich zu August 2022 von 12 auf 21 Pro­zent und über­wand damals erst­mals die 20-Pro­zent-Marke, in Öster­reich von 15 auf 21 Prozent.

Mit Blick auf Deutsch­land rech­net Preiss in den kom­men­den Mona­ten mit einem star­ken Rück­gang gewerb­li­cher Elek­tro-Neu­zu­las­sun­gen, die im August für immer­hin 75 Pro­zent aller Neu­zu­las­sun­gen von Elek­tro­au­tos ver­ant­wort­lich waren (Juli : 67 Pro­zent). Pri­vat­zu­las­sun­gen von Elek­tro­au­tos wer­den sich bis zum Jah­res­ende noch posi­tiv ent­wi­ckeln. Dann wer­den aber auch die Sub­ven­tion von Pri­vat­käu­fen wei­ter redu­ziert. „Auf den aktu­el­len Boom wird daher auf dem deut­schen Markt vor­aus­sicht­lich spä­tes­tens im kom­men­den Jahr ein böses Erwa­chen folgen.“

Elek­tro­au­tos in Skan­di­na­vien am popu­lärs­ten, in Ost­eu­ropa nied­rige Marktanteile
Inner­halb der EU bestehen hin­sicht­lich der Markt­an­teile von Elek­tro­au­tos erheb­li­che Unter­schiede : Die höchs­ten Markt­an­teile wur­den im August in Schwe­den und Finn­land mit 40 bzw. 36 Pro­zent regis­triert. Öster­reich liegt mit einem Markt­an­teil von 21 Pro­zent im obe­ren Mit­tel­feld. Die nied­rigs­ten Markt­an­teile wei­sen nach wie vor die süd­ost- und ost­eu­ro­päi­schen Märkte auf. So betrug der BEV-Markt­an­teil in Kroa­tien zwei Pro­zent, in der Slo­wa­kei und in Tsche­chien jeweils drei Prozent. 

Berück­sich­tigt man zusätz­lich Plug-in-Hybride, wird der Unter­schied noch deut­li­cher – dann reicht die Spanne von sechs Pro­zent (gemein­sa­mer Markt­an­teil BEV und PHEV) in Kroa­tien und Bul­ga­rien bis 60 Pro­zent in Schwe­den und 59 in Finn­land. „Die Unter­schiede inner­halb der EU sind enorm“, sagt Preiss. „In Skan­di­na­vien sind elek­tri­fi­zierte Neu­wa­gen bereits in der Mehr­heit, in Ost­eu­ropa sind Elek­tro­au­tos hin­ge­gen nach wie vor ein abso­lu­tes Nischenprodukt. 

Die ambi­tio­nier­ten EU-Pläne für die Elek­tro­mo­bi­li­tät, denen zufolge ab 2035 keine Ver­bren­ner mehr neu zuge­las­sen wer­den sol­len, sind in Tei­len Euro­pas so weit von der heu­ti­gen Rea­li­tät ent­fernt, dass man sich Sor­gen um die Rea­li­sie­rung machen muss. Der hohe Preis von Elek­tro­au­tos und das weit­ge­hende Feh­len elek­tri­scher Klein­wa­gen ver­hin­dert der­zeit eine Mobi­li­täts­wende in Län­dern mit nied­ri­ge­ren Einkommen.“

Autor: red/czaak
14.11.2023

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