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© Pexels.com/Ahmed Akacha

Die Lebens­wel­ten geflüch­te­ter Frauen

For­scher von Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten und Wirt­schafts­uni­ver­si­tät Wien beleuch­ten Situa­tion von geflüch­te­ten Frauen in Öster­reich. Flä­chen­de­ckende und nie­der­schwel­lige Kin­der­be­treu­ung als zen­tra­ler Erfolgsfaktor.

Geflüch­tete Frauen aus Syrien und Afgha­ni­stan kom­men im öffent­li­chen Dis­kurs abseits von Debat­ten rund um Kopf­tuch & Co. nahezu nicht vor. Eine neue Publi­ka­tion von For­sche­rIn­nen der Öster­rei­chi­schen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten (ÖAW) und der Wirt­schafts­uni Wien (WU Wien) ver­mit­telt nun Ein­bli­cke in deren Lebens­wel­ten und zudem Erkennt­nisse, die auch für neu ankom­mende Ver­trie­bene wie etwa aus der Ukraine rele­vant sind.

Situa­tion von Frauen aus Syrien und Afghanistan
Die gegen­wär­tige Flucht­be­we­gung ist so weib­lich geprägt wie kaum eine zuvor und das nicht erst seit Aus­bruch des rus­si­schen Krie­ges in der Ukraine. Frauen kom­men von dort, dem Nahen und Mitt­le­ren Osten und aus Afrika. Immer mehr sind in den ver­gan­ge­nen Jah­ren auch aus Syrien und Afgha­ni­stan nach Öster­reich gekom­men. Stell­ten 2015 und 2016 noch über­wie­gend Män­ner Asyl­an­träge, kam es danach zu Fami­li­en­zu­sam­men­füh­run­gen und damit zu mehr geflüch­te­ten Frauen.
 
Wie es geflüch­te­ten Frauen in Öster­reich geht, wel­che Res­sour­cen sie mit­brin­gen und wel­che Hür­den sie bei der Inte­gra­tion neh­men müs­sen, haben For­sche­rIn­nen vom Insti­tut für Demo­gra­phie der ÖAW und von der WU Wien erho­ben. Die zen­tra­len Befunde : Arbeits­markt­in­te­gra­tion von geflüch­te­ten Frauen ist her­aus­for­dern­der als jene von geflüch­te­ten Män­nern. Geflüch­tete Frauen haben oft ebenso hohe, teil­weise sogar höhere Bil­dungs­ab­schlüsse wie Män­ner. Auch Mehr­spra­chig­keit ist bei geflüch­te­ten Frauen weit ver­brei­tet, den­noch sind sie sel­te­ner erwerbstätig.
 
Dis­kri­mi­nie­rung wegen Geschlecht und Herkunft
„Die Gründe dafür sind viel­fäl­tig und bis dato wenig erforscht“, so die Autoren der Stu­die, die im Nomos Ver­lag erschie­nen ist. Erschwert wird der Ein­stieg in den öster­rei­chi­schen Arbeits­markt ins­be­son­dere durch Sorge- und Fami­li­en­ar­beit, feh­lende Betreu­ungs­mög­lich­kei­ten für Kin­der, geringe Berufs­er­fah­rung und sexis­tisch oder ras­sis­tisch bedingte Diskriminierungen.
 
„45 Pro­zent der befrag­ten geflüch­te­ten Frauen gaben an, keine kurz­fris­tige Betreu­ungs­mög­lich­keit für ihre Kin­der außer­halb der Kern­fa­mi­lie zu haben, da Groß­el­tern und Ver­wandte meist im Aus­land leben“, sagt Isa­bella Buber-Enn­ser, Demo­gra­phin an der ÖAW und Co-Autorin der Stu­die. „Dies führt häu­fig zu einem Gefühl der Über­las­tung und chro­ni­schem Stress und bin­det zeit­li­che Ressourcen.“
 
Kin­der­be­treu­ung als Schlüs­sel für Integration
Die Stu­die zeigt aber par­al­lel auch, wel­chen posi­ti­ven Bei­trag Schu­len, Betreu­ungs­an­ge­bote oder Sport­ver­eine, die die Kin­der besu­chen, auf die Inte­gra­tion von geflüch­te­ten Frauen haben. Im bes­ten Fall kön­nen Freund­schaf­ten mit öster­rei­chi­schen Fami­lien die Sozi­al­kon­takte von Müt­tern nach­hal­tig erhöhen. 

Um über­haupt in Kon­takt zu kom­men, ist aller­dings eine flä­chen­de­ckende und nie­der­schwel­lige Kin­der­be­treu­ung zen­tral. „Diese daten­ba­sier­ten Ein­bli­cke sind gerade im aktu­el­len Kon­text der Geflüch­te­ten aus der Ukraine beson­ders rele­vant, da ein Groß­teil Frauen und Kin­der sind“, unter­streicht Judith Koh­len­ber­ger zweite Stu­dien-Autorin und Migra­ti­ons­for­sche­rin an der WU Wien. 

Autor: red/czaak
24.06.2022

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