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Die Nach­hal­tig­keit der Kreislaufwirtschaft

Schad­stoffe ver­ste­hen und besei­ti­gen. Im For­schungs­pro­jekt Pro­mis­ces arbei­tet TU-Wien mit euro­päi­schem Kon­sor­tium an der Ent­fer­nung von Schad­stof­fen aus Böden und Grund­was­ser. Die Wie­ner For­scher betreuen dabei das Donau­ein­zugs­ge­biet als Fallbeispiel.

Das Pro­jekt Pro­mis­ces hat sich zum Ziel gesetzt, Ursprung, Ver­brei­tung und Ver­bleib von Schad­stof­fen zu ver­ste­hen, die sich leicht in der Umwelt ver­tei­len und sehr per­sis­tent sind. „Zu die­sen schäd­li­chen Stof­fen zäh­len unter ande­rem poly­fluo­rierte Ten­side (PFT) und wie etwa aus Tier­stu­dien bekannt, kön­nen diese die Ent­ste­hung von Krebs för­dern“, erklärt Mat­thias Zess­ner von der TU-Wien. „Wei­ters besteht der Ver­dacht, dass einige Ver­tre­ter der PFT die Frucht­bar­keit von Frauen und die männ­li­che Sper­mi­en­reife nega­tiv beein­flus­sen können.“

Seit Anfang Novem­ber wird nun das For­schungs­pro­jekt Pro­mis­ces durch das EU-Pro­gramm Hori­zon 2020 finan­ziert und die Part­ner ent­wi­ckeln Tech­no­lo­gien, um mög­li­che gesund­heits­schäd­li­che Schad­stoffe aus Böden, Sedi­men­ten, Ober­flä­chen- und Grund­was­ser zu ent­fer­nen. Ziel­set­zung ist dabei auch die Ent­wick­lung von Para­me­tern für eine nach­hal­tige Kreislaufwirtshaft.

Ver­trag über 12 Mil­lio­nen Euro
“Pro­mis­ces wird Kon­zepte für eine schad­stoff­arme Kreis­lauf­wirt­schaft für Gewäs­ser, Böden und Sedi­mente im pri­va­ten und öffent­li­chen Sek­tor lie­fern”, sagt Phil­ippe Negrel, Pro­jekt-Koor­di­na­tor und stell­ver­tre­ten­der Direk­tor der Abtei­lung Was­ser, Umwelt, Pro­zess­ent­wick­lung und ‑ana­lyse (BRGM, French Geo­lo­gi­cal Sur­vey) an der TU-Wien. Aktu­ell haben die Pro­jekt­part­ner einen 12-Mil­lio­nen-Euro-Ver­trag mit der Euro­päi­schen Kom­mis­sion unter­zeich­net, der Pro­mis­ces zu einem Teil des euro­päi­schen „Green Deal“ macht.

Ins­ge­samt bil­den sie­ben­und­zwan­zig Part­ner aus neun euro­päi­schen Län­dern ein inter­dis­zi­pli­nä­res Kon­sor­tium, dem aka­de­mi­sche Ein­rich­tun­gen, Pri­vat­un­ter­neh­men, For­schungs­zen­tren und Was­ser­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men ange­hö­ren. Gemein­sam sol­len sie sich mit den tech­no­lo­gi­schen Her­aus­for­de­run­gen befas­sen und Emp­feh­lun­gen für die Umset­zung der ein­schlä­gi­gen poli­ti­schen Stra­te­gien und Leit­li­nien der EU erarbeiten. 

Fall­bei­spiel Donaueinzugsgebiet 
Zur Ver­fol­gung die­ser Stra­te­gie kon­zen­triert sich Pro­mis­ces auf sie­ben reprä­sen­ta­tive Fall­stu­dien in ver­schie­de­nen euro­päi­schen Regio­nen, die mit Pro­ble­men der Ver­schmut­zung durch Che­mi­ka­lien kon­fron­tiert sind, dar­un­ter Stand­orte in Spa­nien, Frank­reich, Ita­lien, Bul­ga­rien, Deutsch­land sowie das Donau­ein­zugs­ge­biet von der Mün­dung bis Buda­pest. Die For­scher der TU-Wien koor­di­nie­ren pri­mär das Fall­bei­spiel „Donau­ein­zugs­ge­biet“ und über­wa­chen die Belas­tung mit Che­mi­ka­lien in ver­schie­de­nen Umweltkompartimenten. 

„Wir erfas­sen dazu die Kon­zen­tra­tion aus­ge­wähl­ter PFT, bei­spiels­weise in der Donau, ihren Zuflüs­sen, dem Grund­was­ser und der atmo­sphä­ri­schen Depo­si­tion sowie Klär­an­la­gen“, erläu­tert Mat­thias Zess­ner. Ziel der Wis­sen­schaft­ler ist es, dar­über hin­aus die Emis­sion von PFT über die unter­schied­li­chen Ein­trags­pfade zu model­lie­ren sowie das Ver­hal­ten der poly­fluo­rier­ten Ten­side bei der Ufer­fil­tra­tion zu unter­su­chen. Mit ihren Arbei­ten will die TU Wien einen wich­ti­gen Bei­trag lie­fern, Sys­tem und Pro­bleme bes­ser zu ver­ste­hen und damit eine Grund­lage für den effek­ti­ven Ein­satz von Tech­no­lo­gien zur Siche­rung von Was­ser­res­sour­cen schaffen.

Autor: red/czaak
04.11.2021

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