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Die Treff­ge­nau­ig­keit deut­scher Corona-Hilfen

Einer aktu­el­len Stu­die zufolge haben die Corona-Unter­stüt­zun­gen in Bay­ern pri­mär beson­ders betrof­fene Klein­be­triebe unter­stützt. Gas­tro und Hotel­le­rie erhiel­ten das meiste Geld.

Die Corona-Über­brü­ckungs­hil­fen haben in Bay­ern vor allem viele kleine Betriebe mit weni­ger als 50 Beschäf­tig­ten und die beson­ders durch die Pan­de­mie betrof­fe­nen Bran­chen erreicht. Zu die­sem Ergeb­nis kommt das ifo Insti­tut in einer ers­ten Aus­wer­tung der Hil­fen im Auf­trag der Indus­trie- und Han­dels­kam­mer (IHK) für Mün­chen und Ober­bay­ern. Aus­ge­wer­tet wur­den sie­ben För­der­pro­gramme mit über 300.000 Anträ­gen und Aus­zah­lun­gen in Höhe von 11,2 Mil­li­ar­den Euro. 

Das meiste Geld beka­men Unter­neh­men aus dem Gas­tro- und Hotel­ge­werbe, das zu den am meis­ten von den Schlie­ßun­gen betrof­fe­nen Bran­chen gehörte. Sie erhiel­ten mit 4,7 Mil­li­ar­den Euro einen Anteil von 40 Pro­zent der Gesamt­summe. Danach folgt der Ein­zel­han­del mit 1,6 Mil­li­ar­den Euro und die Kunst- und Kul­tur­bran­che mit einer Gesamt­summe von 1,3 Mil­li­ar­den Euro. 

Die durch­schnitt­li­che Gesamt­summe betrug 86.000 Euro
Ins­ge­samt wur­den rund 130.000 Unter­neh­men unter­stützt. Fir­men konn­ten auch in Deutsch­land meh­rere Anträge stel­len. Rund ein Drit­tel der geför­der­ten Unter­neh­men bekam Leis­tun­gen aus einer Über­brü­ckungs­hilfe, ein knap­pes wei­te­res Drit­tel aus zwei Über­brü­ckungs­hil­fen. Anträge für alle sie­ben betrach­te­ten Corona-Zuschüsse stell­ten nur zwei Pro­zent der Unter­neh­men. 86.000 Euro war die durch­schnitt­li­che Gesamt­summe je Unter­neh­men. Ein Sieb­tel (rd. 14,5 Pro­zent) der Unter­neh­men bekam mehr als 100.000 Euro. Die Hälfte der geför­der­ten Unter­neh­men erhielt in Summe weni­ger als 14.500 Euro. 

Mit den unter­such­ten Coro­na­hil­fen wur­den etwa 98 Pro­zent aller Unter­neh­men im baye­ri­schen Gast­ge­werbe erreicht. Über 38.000 Betriebe erhiel­ten im Schnitt rd. 126.000 Euro. In der Kunst- und Kul­tur­bran­che waren es rund 80 Pro­zent oder 13.700 Unter­neh­men mit durch­schnitt­li­chen Hil­fen von rund 97.000 Euro. Im Han­del waren es ein Fünf­tel aller Unter­neh­men, bzw. 18.175 mit durch­schnitt­li­chen Hil­fen von 87.300 Euro. In allen ande­ren Bran­chen ist der Anteil der geför­der­ten Unter­neh­men deut­lich geringer. 

„Zah­len zei­gen gute Wirk­sam­keit der Hil­fen in betrof­fe­nen Branchen“
„Die Zah­len zei­gen eine gute Wirk­sam­keit der Hil­fen in den betrof­fe­nen Bran­chen. Die Pro­gramme haben offen­sicht­lich ange­mes­sen zeit­lich und sai­so­nal auf den Pan­de­mie­ver­lauf reagiert und damit die Liqui­di­tät der Betriebe in Not­la­gen gesi­chert“, sagt Man­fred Gößl von der IHK für Mün­chen und Ober­bay­ern. Da zusätz­lich auch andere Betriebs­hil­fen zur Ver­fü­gung stan­den (Anm. Steu­er­stun­dun­gen, Kre­dit­bürg­schaf­ten oder Kurz­ar­beit), braucht es laut ifo wei­tere Betrach­tun­gen, um die Wir­kung aller Corona-Hil­fen hin­ter­her zu analysieren. 

Die IHK hat als Bewil­li­gungs­stelle die Anträge der Unter­neh­men aus dem gan­zen Frei­staat für die diver­sen Über­brü­ckungs­hil­fen bear­bei­tet und dem ifo Insti­tut in anony­mi­sier­ter Form für die wis­sen­schaft­li­che Ana­lyse zur Ver­fü­gung gestellt wor­den. Die eben­falls von der IHK admi­nis­trier­ten Neu­start­hil­fen für Solo­selbst­stän­dige, die baye­ri­sche Okto­ber­hilfe sowie Här­te­fall­pro­gramme blie­ben waren kein Bestand­teil. Ins­ge­samt hatte die IHK in der Antrags­phase in den Jah­ren 2020 bis 2023 im Rah­men von 14 För­der­pro­gram­men rund 445.000 Anträge erhal­ten und 11,9 Mil­li­ar­den Euro ausbezahlt. 

Autor: red/cc
10.05.2024

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