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Frauen unter dem Totenkopf

Nicht nur harte Män­ner waren auf Pira­ten­schif­fen zugange, son­dern auch Frauen. Die berüch­tigs­ten unter ihnen waren Anne Bonny und Mary Read, die Chi­ne­sin Cheng I Sao und de Irin Grace O’Malley.

Frau­en­eman­zi­pa­tion ein­mal anders : Das Zeit­al­ter der Pira­te­rie war zwar durch­wegs männ­lich geprägt, jedoch gab es auch Frauen als Frei­beu­ter, und sie stan­den ihren männ­li­chen Berufs­kol­le­gen in nichts nach.
Die Zeit vom frü­hen 16. Jahr­hun­detr bis zum Anfang des 19. Jahr­hun­derts war hart auf See. Auf allen Welt­mee­ren wüte­ten Pira­ten, vom Mit­tel­meer zur Nord­see bis zur Kari­bik, dem Chi­ne­si­chen Meer, dem Indi­schen Ozean und sogar im Polar­meer. Die Pira­te­rie war stark mit dem See­han­del ver­knüpft, und so tauch­ten immer dort die meis­ten Pira­ten auf, wo es etwas zu holen gab.
Neben nam­haf­ten männ­li­chen Pira­ten wie Klaus Stör­te­be­ker, Bar­tho­lo­mew Roberts, Samuel Bel­lamy, Edward Low, Jack Rack­ham und Black­be­ard gab es ein paar Frauen, die in die Geschichte der Pira­te­rie eingingen.
Die wohl berühm­tes­ten waren Anne Bonny und Mary Read, die teils ein­zeln, teils gemein­sam auf Beu­te­fahrt gin­gen. Anne Bonny, gebo­ren 1690 in Irland, trieb ihr Unwe­sen in der Kari­bik. Sie war ein Ein­wan­de­rer­kind in den USA und geriet dort ins Matro­sen­mi­lieu. Sie über­sie­delte auf die Baha­mas, dem dama­li­gen bevor­zug­ten Auf­ent­halts­ort der Pira­ten­ban­den. Bald fuhr sie auf Pira­ten­schif­fen mit, geklei­det als Mann, da Frauen an Bord nor­ma­ler­weise nicht gedul­det wur­den. Das änderte sich bald, als sie sich mit Kalt­schnäu­zig­keit und Bru­ta­li­tät gegen­über den männ­li­chen Pira­ten durch­setzte. Eines Tages gesellte sich eine zweite Frau auf Bonny’s Pira­ten­schiff zur Mann­schaft, Mary Read. Die gebür­tige Lon­do­ne­rin, etwa gleich alt wie Bonny, kam über die bri­ti­sche Marine zur Pira­te­rie. Als ein Schiff, mit dem sie über den Atlan­tik segelte, von Pira­ten geka­pert wurde, schloss sie sich ihnen an.
Bonny und Read mach­ten gemein­sam mit Jack Rack­ham (Calico Jack) die Kari­bik unsi­cher und plün­der­ten ein Han­dels­schiff nach dem ande­ren, bis sie bei Jamaika von einem bri­ti­schen Kriegs­schiff auf­ge­rie­ben wur­den. Zwar zum Tode ver­ur­teilt, wurde die Hin­rich­tung nicht voll­streckt. Read starb an einer Tro­pen­krank­heit, über Bon­nys wei­te­res Leben und Ende ist nichts bekannt.
Grace O’Malley war eine iri­sche Frei­heits­kämp­fe­rin gegen Eng­land und als sol­che auch eine berüch­tigte Pira­tin in der iri­schen See. Ihre Raub­züge im 16. Jahr­hun­dert mach­ten den Clan der O’Malley zu einem der reichs­ten ihrer Zeit. Sie galt als Gegen­spie­le­rin der Köni­gin Eliza­beth I. von Eng­land. 1603 starb die Pira­tin eines natür­li­chen Todes.
Eine wei­tere Gal­li­ons­fi­gur des weib­li­chen Pira­ten­we­sens ist Cheng I Sao, eine ehe­ma­lige Pro­sti­tu­ierte aus Kan­ton, China. 1801 hei­ra­tete sie den Pira­ten­ka­pi­tän Cheng I, der eine große Flotte befeh­ligte. Als Cheng starb, kom­man­dierte sie als „Chengs Witwe“ zu ihrem Hohe­punkt eine Flotte von bis zu 1000 Schif­fen und 80.000 Mann Besat­zung. Die Schiffe fuh­ren plün­dernd durchs süd­chi­ne­si­sche Meer, bis sich die dama­lige Regie­rung zu einer Amnes­tie für die Pira­ten gezwun­gen sah, wenn sie ihre Raub­züge auf­ge­ben. Cheng I Sao ließ sich in Kan­ton nie­der und lebte fortan vom Opi­um­han­del. Sie starb 69jährig.

Autor:
05.11.2010

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