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Gefähr­li­che Ope­ra­tive Ursa­chen und die Corona-Krise

Im Jahre 2021 pas­sierte jede vierte Fir­men­pleite auf­grund der Corona-Krise. Häu­figste Ursa­che für die Insol­venz von Unter­neh­men waren „Ope­ra­tive Ursa­chen“. Der KSV1870 ana­ly­sierte die eröff­ne­ten Betriebsinsolvenzen.

Im ver­gan­ge­nen Jahr waren „Ope­ra­tive Ursa­chen“ mit 29 Pro­zent (2021 : 30,5 Pro­zent) die Haupt­ur­sa­che, warum Unter­neh­men in Öster­reich in die Insol­venz geschlit­tert sind. Dazu zäh­len etwa man­gel­haf­tes Con­trol­ling oder eine schlechte Kos­ten­struk­tur. Par­al­lel dazu haben soge­nannte „Unbe­herrsch­bare Umstände“, wozu auch Pan­de­mien gehö­ren, als Insol­venz­ur­sa­che auf über 28 Pro­zent zugelegt. 

Damit hat sich rund jede vierte Pleite des ver­gan­ge­nen Jah­res auf­grund der Corona-Krise ereig­net. Das „Per­sön­li­che Ver­schul­den“ als Insol­venz­ur­sa­che ist mit knapp über 12 Pro­zent zuletzt etwas sel­te­ner vor­ge­kom­men. Das sind die Ergeb­nisse einer aktu­el­len Ana­lyse des Kre­dit­schutz­ver­ban­des 1870 (KSV1870), wo Anga­ben zufolge 2.200 eröff­nete Unter­neh­mens­in­sol­ven­zen des Vor­jah­res unter­sucht wurden.

Ope­ra­tive Ursa­chen in Wien und Unbe­herrsch­bare Umstände in Salzburg
Zu den häu­figs­ten Insol­venz­ur­sa­chen zäh­len Pla­nungs­schwä­chen und feh­ler­haf­tes Con­trol­ling (8 Pro­zent), eine schlechte Kos­ten­struk­tur bzw. Män­gel inner­halb der Orga­ni­sa­tion (8) sowie Schwä­chen in den Berei­chen Wer­bung und Ver­trieb (rund 7 Pro­zent). „Klas­si­sche Manage­ment­auf­ga­ben sind wei­ter­hin der Haupt­grund für betrieb­li­che Insol­ven­zen“, bestä­tigt Karl-Heinz Götze, Lei­ter KSV1870 Insol­venz. In Wien machen „Ope­ra­tive Ursa­chen“ sogar 36 Pro­zent aller Fir­men­plei­ten aus – das ist der Höchst­wert in Öster­reich, so die KSV-Analyse,

Die „Unbe­herrsch­ba­ren Umstände“ waren 2022 für über 28 Pro­zent aller Unter­neh­mens­in­sol­ven­zen aus­schlag­ge­bend. Neben „Krank­heit“ und „Unglücks­fäl­len“ zäh­len dazu auch Natur­ka­ta­stro­phen und ins­be­son­dere die Corona-Krise. Wäh­rend zu Pan­de­mie­be­ginn die welt­weite Krise als pri­märe Insol­venz­ur­sa­che von Unter­neh­men in Öster­reich eher sel­ten in Erschei­nung trat, war diese im Vor­jahr bei rund jeder vier­ten Pleite der Haupt­fak­tor. Beson­ders deut­lich zeigt sich das in Salz­burg (34 Pro­zent), Vor­arl­berg (33) und Nie­der­ös­ter­reich (32 Prozent). 

Grün­dungs­feh­ler füh­ren immer häu­fi­ger in den Ruin
Als dritt­häu­figste Ursa­che (rund 22 Pro­zent) gel­ten wei­ter­hin klas­si­sche Grün­dungs­feh­ler. Auch feh­len­des Bran­chen-Know­how und eine betriebs­wirt­schaft­li­che Uner­fah­ren­heit füh­ren öfter in die Pleite. Zu den wei­te­ren Ursa­chen zäh­len hier das „Feh­len jed­we­der Eig­nung ein Unter­neh­men zu füh­ren“ (rund 5 Pro­zent) oder zu wenig Eigen­ka­pi­tal (4 Prozent). 

Im Ver­gleich zum Jahr 2021 ist der Fak­tor „per­sön­li­ches Ver­schul­den“ zuletzt etwas sel­te­ner in Erschei­nung getre­ten. Waren es vor zwei Jah­ren noch knapp 15 Pro­zent, so waren es im ver­gan­ge­nen Jahr etwas über 12 Pro­zent. „Dabei fällt auf, dass vor allem die „Ver­nach­läs­si­gung der Geschäfts­füh­rung“ der häu­figste Grund ist (rund 7 Pro­zent). Straf­bare Hand­lun­gen mit vier Pro­zent kamen zuletzt hin­ge­gen sel­te­ner vor“, so die Exper­ten vom KSV1870. 

Autor: red/czaak
19.05.2023

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