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Gewinn­sprünge bei Euro­pas Ban­ken im US-Vergleich

Im ers­ten Halb­jahr errei­chen die zehn größ­ten euro­päi­schen Ban­ken ein Gewinn­plus von 80 Pro­zent. Der Haupt­an­teil ent­fällt auf die UBS. US-Ban­ken wach­sen nur um sie­ben Pro­zent, so eine aktu­elle Ana­lyse von EY.

Die kumu­lier­ten Net­to­ge­winne der zehn nach Bilanz­summe größ­ten euro­päi­schen Ban­ken haben im ers­ten Halb­jahr mit 75 Mrd. Euro einen deut­li­chen Zuwachs von 80 Pro­zent erzielt. Sie lie­gen damit fast gleich­auf mit den kumu­lier­ten Net­to­ge­win­nen der nach Bilanz­summe zehn größ­ten US-Pendants. 

Ver­än­de­rung bei Profitabilität
Mit einem Kon­zern­er­geb­nis von 27,4 Mrd. Euro per Ende Juni ist die­ser deut­li­che Anstieg ist vor allem auf den Gewinn­sprung bei der Schwei­zer Bank UBS nach deren Über­nahme der Cre­dit Suisse (CS) zurück­zu­füh­ren. Die zehn größ­ten US-Kre­dit­in­sti­tute konn­ten im ers­ten Halb­jahr eben­falls gestie­gene Net­to­ge­winne bilan­zie­ren, sie wuch­sen um sie­ben Pro­zent auf rund 82 Mrd. Euro. 

Bei Thema Pro­fi­ta­bi­li­tät gibt es erst­mals seit zehn Jah­ren eine Ver­än­de­rung : Der Return on Equity (RoE) der euro­päi­schen Ban­ken lag per 30.06.2023 bei 15,5 Pro­zent, ein Plus von knapp sechs Pro­zent­punk­ten im Ver­gleich zum Vor­jahr. Das ist aller­dings pri­mär auf das stark ver­bes­serte Ergeb­nis der UBS auf­grund der Über­nahme und erst­ma­li­gen Kon­so­li­die­rung der Cre­dit Suisse zurück­zu­füh­ren ist (ohne CS liegt der UBS-Net­to­ge­winn bei knapp zwei Mrd. Euro).

Das Thema Börsenwerte
Damit ist die­ser Wert der mit Abstand höchste der ver­gan­ge­nen zehn Jahre. Die ame­ri­ka­ni­schen Ban­ken wie­sen per Ende Juni einen RoE von 12,6 Pro­zent auf – und damit erst­mals in den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren einen nied­ri­ge­ren Wert als die euro­päi­schen Top 10. Das sind die wich­tigs­ten Ergeb­nisse einer Ana­lyse der Bilan­zen von EY, wo jeweils die zehn größ­ten Ban­ken in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten und Europa nach Bilanz­summe gereiht wurden.

Best­ver­die­ner unter allen zwan­zig ana­ly­sier­ten Ban­ken war im ers­ten Halb­jahr 2023 die UBS mit einem Net­to­ge­winn von 27 Mrd. Euro, gefolgt von der US-Bank JPMor­gan Chase mit knapp 25 Mrd. Euro. Bei der Markt­ka­pi­ta­li­sie­rung ver­zeich­ne­ten die euro­päi­schen Insti­tute ins­ge­samt einen Anstieg um 14 Pro­zent auf über 522 Mrd. Euro. Der kumu­lierte Bör­sen­wert der US-Ban­ken sank im glei­chen Zeit­raum hin­ge­gen um sechs Pro­zent auf 1,15 Bil­lio­nen Euro. 

Die wei­tere Zins­ent­wick­lung ist maß­geb­lich entscheidend
„Die gro­ßen Ban­ken in Europa haben von den jüngs­ten Zins­er­hö­hun­gen der Euro­päi­schen Zen­tral­bank erheb­lich pro­fi­tiert, genauso wie ihre ame­ri­ka­ni­schen Pen­dants. Diese Maß­nahme hat nega­tive Aus­wir­kun­gen wie den Ukraine-Kon­flikt, Infla­tion und das lang­same Wirt­schafts­wachs­tum in Europa mehr als aus­ge­gli­chen“, so Armin Schmitt, Lei­ter Ban­king bei EY Österreich.

„Obwohl höhere Zin­sen die US-Ban­ken begüns­tigt haben, haben andere Fak­to­ren ihre Erträge beein­träch­tigt. Ins­be­son­dere Pro­bleme wie der Bank­rott der Sili­con Val­ley Bank, Unru­hen im Tech­no­lo­gie­sek­tor und eine schwa­che Per­for­mance im Bereich Bör­sen­gänge und Fusio­nen hat­ten einen nega­ti­ven Ein­fluss.“ Ergänzt Gun­ther Rei­mo­ser, Lei­ter Finan­cial Ser­vices bei EY Österreich. 

Autor: red/cc
22.09.2023

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