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Gren­zen­los clustern

Öster­reichs Auto­mo­bil-Clus­ter suchen ihr neues Glück in Süd­ost­eu­ropa. Gepunk­tet wer­den soll durch Know-how. 

Letz­tes Jahr gab es beim AC Sty­ria eini­ges zu fei­ern. Öster­reichs Urclus­ter kann schon auf zehn erfolg­rei­che Jahre zurück­bli­cken. „Wir haben die vor­han­de­nen Kräfte in der auto­mo­ti­ven Wert­schöp­fungs­kette in der Stei­er­mark gebün­delt, um die Inno­va­ti­ons­kraft und Wett­be­werbs­fä­hig­keit zu stei­gern“, sagt ACs­ty­ria-Geschäfts­füh­rer Uwe Gal­ler. Zugleich star­tete im Vor­jahr die Inter­na­tio­na­li­sie­rung des Clus­ters. Im Jahr 2005 habe man sich in Rich­tung Slo­we­nien, Kroa­tien und Ser­bien ori­en­tiert. Heuer ste­hen Län­der wie Rumä­nien, die Tür­kei oder die Ukraine auf dem Pro­gramm. Das Ziel ist, eine „Auto­mo­tive Region Süd­ost­eu­ropa“ zu schaf­fen, die unter öster­rei­chi­scher Füh­rung steht. Öster­reichs Clus­ter ver­su­chen nach der inter­nen Ver­net­zung nun auch mit­tels Inter­na­tio­na­li­sie­rung im glo­ba­len Wett­be­werb fi t zu blei­ben. Pro­duk­ti­ons­be­triebe wan­dern Rich­tung Süd­ost ab. Zugleich bie­ten die neuen Boom-Regio­nen wie China, Indien und Ost­eu­ropa Kon­kur­renz und Chan­cen glei­cher­ma­ßen. Des­we­gen sind auch jüngst die drei öster­rei­chi­schen Auto­mo­bil-Clus­ter (AC Sty­ria, Auto­mo­bil-Clus­ter Ober­ös­ter­reich und Auto­mo­tive Clus­ter Vienna Region) durch die Über­nahme der Aus­trian Auto­mo­tive Asso­cia­tion (AAA) zwecks gemein­sa­mer Aus­lands­ak­ti­vi­tä­ten näher zusammengerückt.

China im Visier
AC Sty­ria über­nimmt dabei die süd­öst­li­chen Märkte, aber auch die Tür­kei, Ukraine, China sowie Nord- und Süd­ame­rika. Uwe Gal­ler würde sich etwa über eine chi­ne­si­sche Firma im AC Sty­ria sehr freuen. „Man darf nicht ver­ges­sen, dass die bil­li­gen Pro­duk­ti­ons­orte auch zuneh­mend Absatz­märkte wer­den“, meint Gal­ler. Der Auto­mo­bil-Clus­ter Ober­ös­ter­reich und der Auto­mo­tive Clus­ter Vienna Region kon­zen­trie­ren sich auf die klas­si­schen Märkte wie Deutsch­land, Eng­land oder Ita­lien sowie die neuen Auto­boom-Regio­nen Slo­wa­kei, Tsche­chien und Ungarn. „Wenn ein Clus­ter Akti­vi­tä­ten in einem Land plant, wer­den frei­lich die ande­ren Clus­ter ein­ge­la­den“, erklärt Gal­ler, zugleich Auf­sichts­rat der AAA. Bis­lang konnte der ACs­ty­ria schon zehn neue inter­na­tio­nale Mit­glie­der gewin­nen. Dar­un­ter Flex­tro­nics in Ungarn, die wie­derum gute Kon­takte zu ukrai­ni­schen Unter­neh­men pfl egen. Neben dem Ziel, Rich­tung Süd­ost­eu­ropa zu expan­die­ren, wofür die Schaf­fung einer Platt­form für alle Clus­ter der ein­zel­nen Regio­nen auf dem Pro­gramm steht, soll das Know-how in der Stei­er­mark noch stär­ker durch die Bil­dung der Auto­mo­tive Aca­demy Sty­ria, einer vir­tu­el­len Aka­de­mie, gebün­delt wer­den. Über die gemein­same For­schung und Ent­wick­lung soll öster­rei­chi­sches Know-how an die Clus­ter­mit­glie­der in Ostund Süd­ost­eu­ropa expor­tiert wer­den. Das Ziel all die­ser Akti­vi­tä­ten ist es, so Gal­ler, den Stand­ort Stei­er­mark, den man auch gerne als „Detroit der Alpen“ bezeich­net, zu stär­ken. Das aktu­elle Schick­sal Detroits – die eins­tige US-Auto­mo­bil­stadt steckt tief in der Krise – möch­ten die Mana­ger des AC Sty­ria ihrer Region durch diese Initia­ti­ven wohl ersparen.

Aus­ge­wähl­ter Arti­kel aus Print­aus­gabe 02/2006

Autor: Alfred Bankhamer
Economy Ausgabe: 02-01-2006
17.02.2017

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